Lehrgang auf der Regattabahn in Oberschleißheim
Beim diesjährigen Bundeswettbewerb der Kinder in Wolfsburg, haben Barbara Pernack und Anna Lena Köhler im Doppelzweier die Silbermedaille gewonnen.
Die Silbermedaille ist ein umso beachtlicherer Erfolg, da die beiden Wittenerinnen als leichtester Doppelzweier in der offenen Konkurrenz angetreten sind und damit einen kleinen Nachteil bei den Gegenwind-Bedingungen während der Finalläufe hatten.
Für ihre gute Leistung wurden sie mit einer Einladung zu einem Förderlehrgang der Deutschen Ruderjugend in München, belohnt.
Barbara hat über eine ereignisreiche Woche einen ausführlichen Bericht geschrieben:
Lehrgang 2012 in München-Oberschleißheim, Olympiaregattaanlage
SAMSTAG
Am Samstag den 13.10. begann der Lehrgang im LZM München-Oberschleißheim für Anna-Lena und mich. Wir hatten keine weite Zug-/Autofahrt vor uns, da wir vorher ein paar Tage mit Anna-Lenas Eltern Urlaub in Österreich erlebt hatten.
Auf München freuten wir uns extrem, denn wir wussten, dass wir einige Ruderer vom letzten Lehrgang in Berlin-Grünau 2011 in München wiedersehen würden.
Anfangs hatten wir ein leichtes Orientierungsproblem, denn wir wussten nicht, in welchem Gebäude wir untergebracht waren.
Nach kurzer Zeit fanden wir dank Facebook doch unseren Block samt unseren Betreuern und einigen Teilnehmern. Wir suchten unsere Zimmer, damit wir unser Gepäck abstellen konnten. Als wir die Listen unserer Zimmergenossen sahen, freuten wir uns, denn wir kannten viele Teilnehmer vom Vorjahr durch unsere Ruderregatten wieder. Nachdem wir die Betten bezogen hatten, warteten wir auf die Ansprache unserer Betreuer. Die ließen sich aber ein wenig Zeit, so dass wir uns schon untereinander austauschen und kennenlernen konnten.
Nach dem Willkommensgruß machten wir uns für ein paar lustige Kennenlernspiele auf den Weg ins Freie. Später gab es dann Warmes zum Abendessen.
Abends gingen wir noch in den Hörsaal, um ein paar unterhaltsame Spiele zu spielen.
Der nächste Programmpunkt war Nachtruhe.
SONNTAG
Am Sonntag wurden wir um 7:30 von einigen erfrischenden „Gute-Laune-Liedern“ geweckt.
Um 8 Uhr gab es dann ein leckeres Frühstück und dann ging es endlich ans Rudern.
Aber erst mal wurden wir in 2 Gruppen eingeteilt, denn die Boote mit ihren Skulls/Riemen mussten erst kontrolliert und eingestellt werden, dies konnte nicht gleichzeitig bei allen Booten gemacht werden.
Wir befanden uns in der zweiten Gruppe, da wir uns am Abend zuvor auf einer Bootswunschliste eingetragen hatten, dass wir mit unseren BW-Gegnerinnen aus Hessen (Großnauheim) Vierer fahren wollten. Dieses war zu unserer Freude bei der Bootseinteilung berücksichtigt worden.
Nach einem kurzen Bootskundevortrag und wird die Theorie in Praxis umgesetzt hatten, durften wir aufs Wasser.
Unser Vierer lief sehr gut, so dass wir ungewohnt schnell waren, auch unsere Betreuer hatten wenig daran auszusetzen.
Nach leider nur einer kleinen Einheit ging es zum Mittagessen.Anschließend bekamen wir noch einen Vortrag zum Thema „Skullen“ mit einem Video von dem Frauendoppelvierer, der bei den Olympischen Spielen dieses Jahr gewonnen hatte. Dieses Video sollten wir dann analysieren.
Endlich gingen wir ein zweites Mal in unserem Großnauheim/Witten-Doppelvierer aufs Wasser. Dieses Mal wurden wir selbst für unsere eigene Videoanalyse gefilmt, die mit uns im Hörsaal besprochen wurde.
Hungrig liefen wir zum Abendessen. Hinterher wurden Jungen und Mädchen getrennt, denn die Jungen gingen in die Sauna, wir Mädchen dagegen in die Sporthalle und spielten sehr lustige Spiele, wie zum Beispiel „Kissenschlacht auf einer umgedrehten Bank“. Hinterher war Bettruhe angesagt, was durch das „Sandmännchen-Lied“ bekannt gemacht wurde. An diesem Abend war es aber deutlich schwieriger, die gewünschte Nachtruhe zu erhalten, denn das Team hatte zueinander gefunden.
MONTAG
Am Montag wurden wir wieder durch Musik aufgeweckt. Das heutige Programm lautete: Olympiapark und BMW-World besichtigen und anschließend im Olympiabad schwimmen. Zu diesem Zweck wurde uns extra eine Schwimmtrainerin zur Verfügung gestellt.
Durch die Führung im Olympiapark erfuhren wir vieles über die Geschichte, Entstehung und nachhaltige Nutzung der Anlage. Die BMW-World war zwar wahrscheinlich für viele Jungen interessanter und spannender, aber es war trotzdem cool zu sehen, wie so eine Firma sich für die Zukunft auch noch interessant präsentieren will, also so zum Thema Elektroauto.
Am Abend wartete dann noch ein spannender Vortrag über Dopingprävention und natürlich noch das „Sandmännchen-Lied“ auf uns.
DIENSTAG
Dienstag wurden wir mit vielen Guten-Morgen-Liedern geweckt. Nach dem Frühstück fuhren wir mit Bus und Bahn direkt in die Innenstadt.
Dort bekamen wir einen Stein und die Aufgabe, den Stein gegen etwas einzutauschen, das mehr wert war. Es war sehr lustig, so schlenderten wir zum Beispiel zu Douglas und tauschten einen Labello gegen eine Quietschente. Nach ein paar Stunden trafen wir wieder mit der kompletten Gruppe zusammen und machten uns auf den Weg zum Starnberger See und zu dem dort gelegenen MRC v. 1880 (Münchener Ruder-Club), denn dort konnten wir in Mannschaftsbooten rudern. Wir wurden in drei Achter, einen Dreier mit Steuermann und einen Fünfer eingeteilt. Anna-Lena und ich saßen gemeinsam in einem der Achter.
Nach dem Rudern aßen wir noch dort am Club, der uns die Boote zu Verfügung gestellt hatte. Zurück in unserem Quartier haben wir noch eine Stunde Theorie für das Rudersportfertigkeitsabzeichen gemacht, was ziemlich Langweilig war, da wir den Stoff schon kannten. Später ging es dann ins Bett.
MITTWOCH
Am Mittwoch wurden wir wie an den Tagen davor mit modernen Liedern geweckt. Nach dem Frühstück standen zwei Einheiten Riemen im Achter für Anna-Lena und mich auf dem Programm. Vor der zweiten Einheit trafen wir uns allerdings erst noch einmal mit Markus Wöstemeyer (Trainer BRV) und besprachen die Unterschiede und Gemeinsamkeiten des Riemens im Gegensatz zu Skull. Auf dem Wasser wurden wir nochmal gefilmt und hinterher gab es noch eine Videoanalyse. Um 18 Uhr gingen wir Abendessen und hinterher freuten wir uns aufs Schwitzen in der Sauna, während die Jungen in die Sporthalle gingen. Am Ende dieses Tages fielen wir alle hundemüde in die Betten.
DONNERSTAG
Am Donnerstag wurden wir durch das Alle-Tage-Ritual „Musik“ geweckt. Nach dem Frühstück ging es für Anna-Lena und mich in zwei unterschiedlichen Vierern aufs Wasser.
Nach dem Mittagessen brachen wir zum Konzentrationslager nach Dachau auf. Es war dort sehr bedrückend und eigentlich unvorstellbar, wie viele Menschen dort vernichtet und wie Menschen von anderen Menschen dort behandelt wurden.
Zurück an der Regattastrecke durften wir uns noch einen weiteren Vortrag zum Rudersportfertigkeitsabzeichen anhören.
An diesem Abend trat die Bettruhe erst um zwölf ein, denn man musste ja möglichst viel Zeit mit den anderen Teilnehmern nutzen, da es Samstag ja schon wieder nach Hause ging.
FREITAG UND SAMSTAG
Am Freitag wurden wir wie gewohnt geweckt. Als wir gefrühstückt hatten, liefen wir zurück in den Block, denn wir hatten noch ein wenig Zeit bekommen, bevor wir dann die Prüfung für das Rudersportfertigkeitsabzeichen schreiben mussten.
Nachmittags ging es ein allerletztes Mal aufs Wasser, Anna-Lena fuhr erst Doppel- und dann Riemenzweier, ich dagegen Doppelvierer mit Steuermann.
Nach dem Abendbrot stieg die Party. Zuerst stellten alle ihre in der Stadt gegen den Stein eingetauschten Sachen vor, es waren teilweise sehr witzige Sachen eingetauscht worden z.B. ein Grill, 10 Maßkrüge, die aber teils eingetauscht wurden und
Star-Wars-Kondome.
Anschließend wurde das Rudersportfertigkeitsabzeichen verliehen, wobei die Betreuer Anna-Lena einen Streich spielten, in dem sie Anna-Lena trotz bester Leistung der Silber-Kandidaten in die Nachprüfung holten.
Hinterher schauten wir uns Bilder und Videos über die Woche an. Danach sangen wir noch mit der Singstar um die Wette. Singstar ist ein Karaokesingspiel mit Analyse der falschen Töne.
Ziemlich spät nachts gingen alle in ihre Betten bzw. viele schliefen auf dem Flur. Am nächsten Tag wurden wir wie üblich geweckt und Aufräumen war angesagt.
Der große und unvermeidliche Abschied kam, wobei auch viele Tränen flossen.
Wir wurden so gegen 11 Uhr abgeholt und reisten gemeinsam mit Caspar vom Ruderverein Bochum zurück. Wirklich viel von der Fahrt bekam keiner von uns mit, denn wir alle waren sehr müde von der vergangenen, wunderschönen Woche.
Wir alle hoffen sehr, dass wir die anderen Teilnehmer bei den Juniorenregatten in Deutschland wiedersehen werden.
Barbara Pernack, Oktober 2012