Finn Wolter ist U23-Weltmeister
„Während Fußball-Deutschland nach London schielt, richtet Ruder-Deutschland seine Augen auf Racice.“ So leitete der Ruderverband die Berichterstattung zur U23-WM in Tschechien am vergangenen Mittwoch ein. Dort versammelten sich standesgemäß die weltbesten Ruderer und Ruderinnen im U23-Bereich, um sich für das Training und die Entbehrungen der letzten beiden Jahre unter extraordinären Bedingungen zu belohnen.
Mitglieder des Ruder-Club Witten verfolgten dabei gespannt den Wettkampf des RCW-Ruderers Finn Wolter. In einer Saison, in der Wettkampfsituationen rar und monotoner Trainingsalltag noch schwerer wog, schaffte es Finn Wolter sich für die Weltmeisterschaft im leichten Männer-Doppelvierer zu qualifizieren.
Finn(v.l.n.r im Bild) und seine Mitstreiter Paul Leerkamp (Osnabrücker Ruderverein), Aaron Wenk (Berliner Ruder-Club) und Schlagmann Julian Bothe (Hanauer Ruderclub Hassia) legten bereits am ersten Wettkampftag die sprichwörtlichen Karten auf den Tisch. Im Vorlauf, dessen siegreiches Boot direkt in den Endlauf um die Medaillen einzog, legte sich die deutsche Mannschaft von Beginn an mit einer Bootslänge Vorsprung an die Feldspitze.
Nicht nur ein Mal konstatierten die Kommentatoren und Kommentatorinnen die makellose Technik des deutschen Bootes. Nur das siegreiche französische Boot, im Lauf zuvor, schien in einer ähnlichen Verfassung zu sein und somit einen ernstzunehmenden Gegner darzustellen.
Deutsches Boot auch im Finale auf eigenem Niveau
Mit zwei Ruhetagen zwischen Vor- und Finallauf konnten sich Finn, Paul, Aaron und Julian noch einmal erholen und sich auf das gemeinsame Ziel einstimmen. Unterstützend zeigte sich auch das Wetter von seiner besten Seite und bot neben Sonnenschein und angenehmen Temperaturen sogar leichten Schiebewind.
Der U23-Weltmeister Doppelvierer v.l.n.r: Finn Wolter (Ruder-Club-Witten),Aaron Wenk (Berliner RC),Paul Leerkamp (Osnabrücker RV),Julian Bothe (Hanauer RC Hassia).
Wie im Vorlauf kamen die Deutschen auch im Finallauf am besten vom Start weg, ohne dabei übermäßig Körner für die anfängliche Bootsbeschleunigung zu verschießen. Via Livestream konnte der Kampf um die Medaillen, bei dem die vier deutschen Ruderer jegliche Anstrengungen in Vorschub verwandelten, mitverfolgt werden. Bei der 1000 Metermarke hatten sie bereits einen komfortablen Vorsprung von zwei Sekunden auf die Vorlaufsieger aus Frankreich und die ebenfalls starken Italiener herausgefahren. Aus dieser Führungsposition konnte das Team das Geschehen im Feld beobachten und gleichzeitig auf Attacken der Gegner reagieren. Das Team um Disziplintrainer Jonas Schützenberg baute ihren Vorsprung in
Ohne Zweifel konnte Finn bei der U23-WM durch den Titelgewinn seiner sportlichen Karriere die Krone aufsetzen. Viele Mitglieder des RCW verfolgten seine Rennen und ließen ihm auf verschiedenen Wegen ihre Glückwünsche zukommen. „Wir als Ruder-Club können uns glücklich schätzen, dass wir mit Finn einen so extrem strebsamen wie sympathischen jungen Mann in unseren Reihen haben“, freute sich der erste Vorsitzende Marcel van Delden.> beeindruckender Manier weiter aus und kam mit einer halben Bootslänge verdient als erstes Boot ins Ziel. „Die Jungs sind das technisch richtig gut gerudert, herzlichen Glückwunsch“, lobt die Bundestrainerin Brigitte Bielig die herausragende Leistung der siegreichen Mannschaft.
Bericht von Florian Kögler
Zwei Artikel aus der WAZ:
Mit Gold ganz oben angekommen - WAZ
Der Weg des Weltmeisters - WAZ
Kurzberichte zum Vorlauf und Finale:
Vorlauf: Mit einem Start-Ziel-Sieg im Vorlauf gegen Italien (2. Platz und ebenfalls Finalteilnahme), Spanien, USA und Tschechien zog die Mannschaft heute souverän in das A-Finale ein!
Im Vergleich mit dem anderen Vorlauf, in dem sich Frankreich und die Türkei direkt für das A-Finale qualifizierten, erruderte das deutsche Boot mit 5:50.79 und einem soliden Vorsprung von vier Sekunden auf die direkten Gegner Italien, die schnellste Zeit im Feld!
Damit wird der deutsche Doppelvierer am Samstag auf der Favoritenbahn (Mittelbahn) an den Start gehen und spart sich den Hoffnungslauf, während die nicht qualifizierten Boote morgen noch um die letzten Finalplätze kämpfen müssen.
An den Medallienambitionen des deutschen Doppelvierers ließ Finn, der letztes Jahr bei der U23-Europameisterschaft in dieser Bootsklasse bereits bronzenes Edelmetall erruderte heute keine Zweifel.
Finale: Finn Wolter darf sich seit heute U23-Weltmeister nennen.
In einem grandiosen Rennen gewann er mit seiner Mannschaft das A-Finale im leichtgewichts Doppelvierer. Mit dem schnellsten Start legte sich die Mannschaft von Anfang an in Führung und hielt stets einen Vorsprung von ca. 2 Sekunden auf die Verfolger. Die Zeit von 5:56.23 reichte zur ersehnten und verdienten Goldmedallie.
Silber gewann Frankreich (5:57.68) und Bronze Italien (5:59.12).
Der RCW ist stolz und glücklich und gratuliert seinem Ausnahmetalent zum größten Erfolg seiner Karriere !
Lukas Föbinger
Fotos: Detlev Seyb/DRV