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2002 Wanderung bei Marsberg


Ein stürmisches Wochenende bei Marsberg

Im Brockhaus von 1888 steht: Marsberg, Stadt im Kreis Brilon

„Post zweiter Klasse, Teleraph, Provinzialirrenanstalt, Idiotenanstalt, Krankenhaus, Schlachthaus, Papierfabrik, Kupferhütte Kupfertagebau, Amtsgericht, 3555 kath. Einwohner".

Das war das Ziel der 51. Stammtisch -Wanderung, die trotz schlechter Wetteraussichten stattfand. Der Wetterdienst meldete Sturmböen bis 160 Stundenkilometer, zusammen mit Gewitter und Regen. Aber die Zimmer waren bestellt, und eine Absage wäre teuer geworden.

Mit von der Partie waren: Karl Berg hoff, Fritz Otto Braun (Busfahrer) Hartmut Daniel, Heinz Leitner, Dieter Peters, Anton Schnurr und Gustav Adolf Wüstenfeld.

Nachdem der Busfahrer, in Wengern beginnend, in Annen den letzten Teilnehmer eingesammelt hatte, ging es um 7.45 Uhr auf die A 44 in Richtung Kassel bis zur Abfahrt Meerhof und über kurvenreiche Landstraßen weiter bis nach Marsberg. Vor der Wanderung wurde erst einmal ein ausgiebiges Frühstück verzehrt - schließlich musste man dem Wind ja etwas entgegensetzen. Überraschender weise konnten die Zimmer schon bezogen werden. Die Aufteilung war auch kein Problem, das Finden schon. An die Kennzeichnung von Fluchtwegen bei einem eventuellen Brand hatte niemand gedacht und auch sonst stand in den Fluren überflüssiges Mobiliar herum. Stolperfallen waren die vielen Teppiche.

Aber betrachten wir das als eine Anmerkung des Autors. Jedenfalls wurde nach eingehender Studie der Wanderkarte eine Route gefunden und wir machten uns auf den Weg. Der Weg führte Anfangs entlang des Diemelflusses der viel Wasser führte. Anmerkung: die Diemel nach Osten fließend mündet bei Karlshafen in die Weser. Wir verließen das Tal, und in endlosen Serpentinen ging es bergan. Nasses Laub und aufgeweichte Wege überall, mit dem richtigen Schuhwerk kein Problem. Zeitweilig schien die Sonne und das Spiel der herbstlichen Farbtöne in ihrem Licht war phantastisch. Diese Farbstimmungen kann man nur annähernd mit dem Farbfilm wiedergeben, man muss sie erleben und in sich aufnehmen. Jetzt, da der Weg über die Höhen führte, war der Ausblick in die Ferne einmalig. Teilweise benutzten wir ein Stück des Europäischen Fernwanderweges (von der Nordsee bis an die Adria). Große unbewaldete Flächen gaben der Landschaft eine ungeheure Tiefe. Der Weg wechselte von der offenen Landschaft in den Mischwald über. Annehmbare Steigungen machten das Laufen erträglich. Der Kartenführer war immer vollauf beschäftigt. Kontrolle des Weges, zusammenhalten der Gruppe.

Kurze Pause! Zur Stärkung wurde etwas Hochprozentiges gereicht. Ach, ja - der Wind. Den hatten wir im Rücken. Ein Dorf lag am Weg. Eine Kneipe? Ja, aber nichts zu essen. Wir zogen weiter, und fanden schließlich eine Schutzhütte wo wir eine längere Pause einlegten. Man aß und trank Mitgebrach-tes. In der Ferne sah man in den Strahlen der Sonne den Regen nieder gehen. Wir verließen die Höhe und kehrten zurück ins Tal der Diemel. Hier fanden wir dann eine Kneipe die uns mit Pils, Kaffe und Cappucino verwöhnte. Während wir diesen Genüssen verfallen waren hatte es heftig geregnet, doch wie sich das gehört hörte der Regen auf als wir weiter wanderten. Das letzte Stück des Weges führte uns parallel zur Diemel durch Laubwald nach Marsberg zurück. Es müsste ein alter Postweg nach Marsberg gewesen sein, denn am Wegesrand standen noch einige preußische Meilensteine. Gegen 18.00 Uhr erreichten wir unser Hotel, und nach einer Zeit für Dusche etc. fanden sich alle um 19.30 Uhr zum Abendessen ein.

Was die Küche bot war gut und reichlich. Nach dem Essen wartete eine Überraschung auf uns. Eine tiefrote Flüssigkeit in Reagenzgläsern wurde auf den Tisch gestellt. Dieser Trank mit Namen „Dracular“ wurde den Gästen des Hauses vom Haus serviert. Ruderer schrecken vor nichts zurück, und so rann auch dieser runter in das Duskulum. Dieses „Vampirblut“ schmeckte. War da wohl Alkohol drin? Jedenfalls saß man noch lange beieinander.

Am nächsten Morgen: Frühstück um 8.30 Uhr, neuer Zeit, einige waren allerdings schon eine Stunde eher am Frühstückstisch.

Abfahrt 9.30 Uhr oder so. Ausgangspunkt der sonntäglichen Wanderung wurde, nach einem Blick in die Karte, die Schutzhütte vom Vortage, den die konnte mit dem Bus angefahren werden. Die Wandergruppe teilte sich. Drei der Wanderer steuerten auf dem direkten Weg den Treffpunkt zum Mittagessen an. Vier Wanderer wollten noch eine größere Schleife gehen. Treffpunkt sollte gegen 12.00 Uhr ein Restaurant in Edinghausen sein. Mit einer dreiviertelstündigen Verzögerung trafen die Vier dann schließlich ein. Sie hatten halt noch eine Schleife zur vorgegebenen Route dazu gelegt. Der Wirt empfahl uns Hirschragout mit Spätzle und dazu Apfelmus. Für die besonders Hungrigen eine Suppe vorab. Hirschragout mit Feigen, auch eine Variante die mir neu war. So gestärkt wanderten wir zum Bus zurück, den wir nach einer Stunde erreichten. Die Schuhe vom Match befreien war der verständliche Wunsch des Busfahrers. Wir gehorchten, und nach einer böigen Rückfahrt lieferte uns Fritz Otto pünktlich zum Kaffee zu Hause ab. Ihm ein besonderer Dank.


G. A. Wüstenfeld

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