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1996 Rotweinwanderweg an der Ahr

 

Auf dem Rotwein-Wanderweg: Impressionen einer Wanderung

„Wir bedanken uns mit einem kräftigen RUCKZUCK - HINEIN, so hallte es durch die Turmschenke kurz vor Mitternacht. Wir saßen in Ahrweiler am runden Tisch und diskutierten über das Bauen im Mittel-alter, machten Pläne für die Stadterneuerung in Witten, und stellten im Verlauf des Abends manche sinnige und unsinnige Fragen (kennen Sie Wolpertinger?).

Am Freitagnachmittag waren wir - das waren Karl Berghoff, Fritz-Otto Braun, Hartmut Daniel, Hans Falk, Wilfred Güthoff, Udo Kemmer, Gustav Limke, Gerd Locher, Peter Wilhelm und Gustav-Adolf Wüstenfeld - vom Bootshaus losgefahren, um nach gut zwei Stunden das Hotel Rodderhof in Ahrweiler, ein altes Klostergut in unmittelbarer Nähe eines Stadttores, zu erreichen. Schnell waren die Zimmer verteilt und im Weinkellner verkostete die Mehrzahl der Ruderkameraden „Blauen Spätburgunder“. Mit 800 Kupferpfennigen hatten die hohen Öchsle- Grade ihren Preis. Anschließend, bis zum Drei­Gang-Menue machten wir uns aber noch bei einem Rundgang mit den romantischen Gassen und alten Fachwerkbauten der Stadt vertraut. Nach Suppe, Hauptgang und Dessert saßen wir noch lange zusammen, ich erwähnte es eingangs schon.

Nach einem reichhaltigen Frühstück wurde zum Aufbruch gemahnt. Doch vor dem Wanderungsbeginn hatten wir erst noch eine 90-Minütige Besichtigung eines Museums vor uns. Unter sachkundiger Führung machten wir uns mit dem Leben der Römer nördlich der Alpen vertraut. Wir lernten vieles über den Hausbau, die Wohnverhältnisse, die Materialkunde und die Backkultur vor fast 2000 Jahren. Wir hörten auch einiges über die Probleme der Entsorgung und die Unterbringung der Gäste. Unwillkürlich dachten wir auch an den Lateinunterricht längst vergangener Schulstunden.

Doch dann war Wandern endlich angesagt. Das Wetter war gut und versprach auch so zu bleiben. Unser Wegbegleiter war eine rote Traube, Symbol des „Rotwein-Wanderweges". Der Wanderweg verläuft von Bad Neuenahr (-Ahrweiler) nach Altenahr ständig durch Weinberge, läuft jeden Taleinschnitt hinunter und wieder hinauf. An manchen Rebstöcken hingen noch die blauen Trauben, bei anderen Lagen wurden sie gerade gepflückt oder geerntet. (Man „liest“ die Trauben, denn man spricht bekanntlich von der Wein „Lese“). Das Weinlaub färbte sich schon vom Grün zum Gelb und im Gegenlicht der Sonne entstanden malerische Farbkompositionen. Mehrmals wurde Pause gemacht, um an einer der vielen mobilen Weinschänken den Wein zu probieren und mit Traubensaft den Durst zu löschen. Dazwischen gab es immer wieder eindrucksvolle Blicke ins Ahrtal, bis wir dann am Nachmittag Alten-ahr erreichten, gut bewacht von der Burgruine Are aus dem 11. Jahrhundert. Im Ort selber war viel Trubel, Kirmes, Touristen und weinselige Besucher, die den zahlreich ankommenden Bussen entströmten. Mit der relativen Ruhe auf unserem Wanderweg war es also vorbei und wir strebten daher zielsi-cher direkt zum Bahnhof, um ins Hotel zurückzufahren.

Am Sonntag machte uns dann leider das Wetter einen Strich durch unsere Wander­Planung. Wir wollten in die entgegengesetzte Richtung laufen. Anfangs war der Himmel noch blau und versprach nur Gutes. Doch dann verwandelte sich das spätherbstliche Sommerwetter in sein Gegenteil. Erst kam ein leichter Nieselregen, dann wurde er stärker, es schüttetet schließlich, es wurde ausgesprochen unangenehm. So gegen 14 Uhr dreißig hatte sich die Meinung durchgesetzt, die Wanderung abzubrechen. Man stieg ins Tal hinunter und suchte eine Kneipe, um der Nässe zu entfliehen. Doch die erste Kneipe war zu, die zweite halbgeschlossen. So fanden wir nur einen Unterstand einer Bushaltestelle. Sie schützte uns vor dem Wind und vor dem Regen, doch war es sehr kalt. Wie gut, daß Gerd Locher seinen Rucksack „erleichterte“ und in mitgebrachten Bechern einen guten Tropfen servieren konnte. Das besserte die Stimmung auf. Peter Wilhelm hatte inzwischen seinen Wagen geholt, auch der Bus kam wenig später zu den Wartenden, und so waren wir dann endlich geborgen. Draußen wurde das Wetter noch schlechter, selbst das Fahren machte keinen Spaß. Doch Gustav Limke sei gedankt, daß er alle noch zu Hause bis vor die Tür gebracht hat.

Gustav Adolf Wüstenfeld                                                  

 

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