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1989 Mosel-Eifel-Mehren


Donnerstagstammtisch-Wanderung zum 25. Mal :
Jubläumswanderung durch die Weinberge an der Mosel

1.150.000 m führten uns in 14 Jahren durch die Mittelgebirge. 25 Wanderungen mit unterschiedlicher Teilnehmerzahl aus den Reihen der Ruderkameraden des Donnerstagstammtisches. Längst Tradition geworden, erfährt man vorher nie, wohin es geht, immer eine Fahrt ins „Unbekannte Land“.

Erst eine Stunde nach Abfahrt wird im Bus das Wanderziel bekannt gegeben. Wir durchstreiften das Sauer- und Siegerland, blickten von den Höhen des Westerwaldes, besuchten den Cheruskerfürsten im Teutoburger Wald und waren bei den Moorbauern in Stade zu Gast, erlebten den Harz in drei Tagen und tranken auf der Sababurg Jahre später ein Bier, verfolgten die Römerspuren im Odenwald, umrundeten den Vogelsberg und erlebten die zauberhafte Rhön.

In diesem November war es der Moselhöhenweg von Orzig bis an die Südgrenze von Wittlich. Nach 28 km warteten wir hier in angeregter Runde auf ein Taxi, nein zwei, wir waren ja acht: Dieter Borgmann, Karl Berghoff, Hans Gerd Kirsch, Helmut Schüler, Gerd Locher, Hartmut Daniel, Thomas Blumberg und Gustav Adolf Wüstenfeld. Bei strahlendem Sonnenschein waren wir gegen 10 Uhr von Alf im Moseltal Iosgezogen. Nach einem längeren An­stieg erreichten wir die Höhen, konnten aber vom Tal nichts sehen; Nebelbänke versperrten die Sicht.

Es ging zügig voran, und man kam ins Schwitzen. Halt, Fotopause! Cherry fotografierte die Gruppe, dann Gustav Adolf. „Vom Präsidenten bekommen wir ja doch keine Bilder, der Rückstand wird immer größer“, so hörte man die Wanderkameraden rufen; aber sie ließen sich nochmals auf den Film bannen. Die Gruppe setzte sich wieder in Bewegung. Der Kartenleser voraus, ständig mit der Lupe den Wegverlauf auf dem Blatt prüfend. Noch immer begleitete uns das „M“. Oberhalb von Kröv, der Nebel hatte sich verzogen, ein wunderschöner Ausblick ins Moseltal. Zwei Bänke luden zur Pause ein. Während wir Mitgebrachtes verzehrten, zogen unter uns auf dem Fluß mehrere Schiffe vorbei. Ihr Bug zerteilte das Wasser, und die im Ruderboot sonst so gefürchteten Wellen waren jetzt ein graphischer Bestandteil des Bildes. Weiter ging es nach Ürzig. Der Wasserverlust mußte ausgeglichen werden, das geht nur mit einem, zwei oder gar drei frisch gezapften Gläsern Pils. Nicht für alle acht, jeder brauchte soviel. Wandern macht durstig!

Mit einbrechender Dämmerung erreichten wir Bombogen, einen Vorort von Wittlich. Hier wurden zwei Taxen bestellt, mit dem Fahrtziel Gasthof Michels, Mehren. Den Schlüssel gab es im Hof bei der Bäuerin. Die Zimmer waren gut; jedoch ein bißchen zu kalt.

Treffpunkt um 19.10 Uhr im Hause des Präsidenten. Ein kleiner lmbiß und ein Getränk war angesagt. Kein Empfang durch den Ortsbürgermeister — aber dafür ein geheiztes Zimmer.

Man klingelte zur vereinbarten Zeit und freute sich über den warmen Raum. Der Ofen brannte und heizte gut. Bier wurde gereicht, ein Weizenkorn dazu, bis zum Essen dauerte es noch ein paar Minuten. Und wie es bei einem Jubiläum so ist, wurden auch hier einige Worte gesagt und Erinnerungen an vergangene Jahre gewebt. Dem Präsidenten wurde ein Plan mit allen gemachten Wanderungen überreicht, nur die 25. fehlte. Sie wurde bereits nachgetragen. Die Geheimhaltung ist perfekt! Ein Ruderhemd wurde dem Präsidenten überreicht, Rudern ist in, denke daran. Doch dann kam die mobile Stammtischglocke, sie bimmelte schön laut, und jeder durfte sie mal ausprobieren. Noch war es straffrei, doch dann war es vorbei. Jetzt ist sie beim Franz Orthband, er graviert die Namen ins Material. „Das Essen ist fertig“, so rief die Frau des Präsidenten, in der Küche das Buffet eröffnend. Sie war am Morgen vorausgeeilt und hatte herangeschleppt, was man ißt und trinkt. Bier, Konserven, Wurst und Käse, dazu Brot und Fleisch. Es wurde den ganzen Tag über gekocht, gebraten, angerichtet und gewürzt. Es schmeckte gut, und reichlich war‘s auch.

Das Bitburger ging weg, dann war noch Veltins da. Für den Underberg war auch gesorgt. Es wurde von vielen Dingen aber über niemand gesprochen. Man lachte und war guter Dinge, da zeigte die Uhr schon die mitternächtliche Stunde an. Die ersten gingen, doch bald folg­ten auch die Unermüdlichen.

Für den Morgen wurde noch der Tisch gedeckt; denn um halb neun gab‘s Frühstück im Radbüsch. Kaffee oder Tee nach Wunsch; Brot, hell oder dunkel; Käse und Wurst; wer mochte, auch Müsli mit Milch; man aß sich so durch.

Zwei Taxen brauchten wir wieder, stattdessen kam ein Bus, so 25 Personen paßten hinein. Er fuhr uns zum Start nach Hontheim an der B 421 und wir zahlten neun .graue Scheinchen“ dafür. Hier begann das V im Quadrat, ihm mußten wir folgen. Das Wetter war sonnig; aber im Schatten war‘s kalt. Wir folgten dem Kandelbach durch Rauhreif und Matsch, erreichten Bad Bertrich am Ueßbach und stiegen bergan. Der Weg war steinig und führte in Serpentinen durch herbstlichen Mischwald nach Bonseuren. Von hier führte der Wanderweg durch den Kondelwald geradewegs nach Osten. Unser Wanderschritt war gut, und manchmal wurde der Schrittzähler um Auskunft gebeten. „13 km haben wir erst geschafft, Ruderwanderer, ihr müßt noch laufen!“ Die Höhe lasen wir von der Karte ab: über 400 m und der Abstieg kommt gewiß!

Mal blieb der eine zur Entsorgung, mal der andere zum gleichen Zweck zurück. Dann ging es bergab, auf 338 m, eine namenlose Höhe, doch dann kam der Eselskopf, und alle machten Pause. Noch immer führte uns das V im Quadrat. Unterhalb der Burg Arras, parallel zum Flüßchen Alf wanderten wir das letzte Stück der heutigen 18 km zum Parkplatz an der Mosel im Ortchen Alf. (Benannt nach der Fern­sehfigur gleichen Namens!)

Heute war die Sicht auf das Wasser gut. Es herrschte ein reger Schiffsbetrieb, und wir machten vor diesem Hintergrund noch schnell ein Foto, und dann nichts wie weg: Nicht mit dem Bus, sondern in eine Pizzeria. Hier zischte das Pils, die „kultivierteren Ruderkameraden“ tranken ‘nen Schoppen Wein, und es darf noch ein zweiter sein! Man stärkte sich mit Salat und aß nach der Karte. Doch einmal mußte es sein, der Zeiger rückte auf die Vier, da startete Dieter den Bus. Er fuhr uns hin und zurück, ein Dank dafür. Nach drei Stunden Fahrt waren wir zu Hause!

Schon wieder Vergangenheit, doch in der Erinnerung bleibt sie noch wach, die 25. Wanderung. Einfach stark!

G.A. Wüstenfeld