2010 eine integrative Wanderfahrt auf der Aller
Gemeinsames Rudern für Sportler mit und ohne Behinderung.
Eine Kooperation des Ruder-Club Witten und des Rudervereins Zinfandel Hannover.
Von 26. bis 29. August (Do-So) waren 6 Ruderkameraden des RCW mit Birgit Hensler, bei ihrer ersten integrativen Wanderfahrt auf der Aller.
Jetzt gibt es weitere Informationen.
Anlässlich einer im Jahr 2009 gemeinsam durchgeführten Wochenendfreizeit des Schülerruderverein RV Zinfandel am Landesbildungszentrum für Blinde in Hannover und der Lebenshilfe EN/Hagen, eine Einrichtung wo mit geistig behinderten Menschen gerudert wird, entstand der Plan im Jahr 2010 eine gemeinsame Wanderfahrt auf der Aller durchzuführen.
Und so wurde der Plan in die Tat umgesetzt.
Seitens des RV Zinfandel, lag die Leitung bei Cordula und Claus-Dieter Schumacher. Manuela Schmidt-Schuhmacher kam mit ihren Schützlingen von der Lebenshilfe EN/Hagen dazu. Birgit Hensler, die das Ruderprojekt der Lebenshilfe Schwelm gegründet hat ist auch im DRV in dem Ressort „Handicaprudern“ tätig. Als RCW-Mitglied warb sie im RCW um aktive Beteiligung.
Die Rk´s Dieter Borgmann, H.W. Brück, Siegfried Held Siegfried Knoop, Dieter Peters und Anton Schnurr fühlten sich animiert, sich an der für sie ungewohnten Wanderfahrt zu beteiligen.
Mit dem Club-Bus, der Barke und einem Gig-Doppelvierer machte sich die Crew auf den Weg nach Essel bei Wietze. Ein wildromantischer Wald-Zeltplatz an der Aller, seit 30 Jahren ein Domizil der Pächtergemeinschaft der AltruderInnen des Kaiser-Wilhelm und Ratsgymnasiums Hannover, war das Ziel unserer Fahrt.
Nach fast fünf Stunden Autobahnfahrt in strömendem Regen, wie wir später hörten, soff das Münsterland an diesem Nachmittag und Abend ab und in Bad Salzuflen wütete eine Windhose, erreichten wir den Wald-Zeltplatz, eine Dependance des RV Zinfandel.
Herzlich mit einem Willkommen-Lakritz-Schnaps begrüßt, wurde zunächst mal die Aller und der Platz begutachtet. Für unsere noblen Wittener Verhältnisse sicher einfach und beengt, für die, die das vor fast 30 Jahren schufen, ein Naturparadies.
Aber jetzt erst mal für die Alten Herren des RCW und die Sportler der Lebenshilfe EN/Hagen Quartiermachen in Tepe`s Gasthof im benachbarten Schwarmstedt. Was für Hermann Löns auf seinen Wanderungen in der Lüneburger Heide recht war, konnte für uns nur gut sein. Nett eingerichtete Zimmer mit warmer Dusche und Heizung versöhnten uns mit dem Schietwetter draußen. Jetzt aber zurück zum Zeltplatz, Chili con Carne fassen. Das, was Cordula und ihre Helfer uns da aus riesigen Töpfen servierten war einfach köstlich: Carne muss, Bohnen können und Chili darf.
Der erste Rudertag, Freitag, der 27.8. Regen beim Frühstück, begann mit der Anfahrt nach Celle, wo am Wassersportclub Unteraller e.V. eingesetzt werden sollte. Abladen, Aufriggern und Wassern der Boote im Trockenen – unglaublich. Beide Barken, Cherry und die Boote des RV Zinfandel waren nach fast zwei Stunden ruderklar, bewundernswert, wie unsere Brailys und behinderten RuderkameradenInnen das meisterten.
Abfahrt auf der inzwischen reichlich gestiegenen Aller gegen 11.30 Uhr, zunächst 15 km bis zur Schleuse Oldau. Bis dahin blieb alles trocken. Mit Ausfahrt aus der Schleuse begann das Ungemach: Dropje für Dropje Kwaliteit. Eine ganze Stunde wurden wir bis zur Anlandung am Sandstrand des Campingplatzes Wachholderpark berieselt und begossen. Wasser lief am Hinterteil runter, Wasser quatschte in den Schuhen, Wasser schlabberte im Boot. Wir hatten den Eindruck, dass selbst die Wasservögel einen Unterstellplatz suchten. Nach und nach landeten alle Boote an.
Wir konnten in der Gaststätte des Platzes umfangreiche Trocknungsmaßnahmen einleiten und die Lebensgeister bei Bier, Braten und Ratzeputz wieder wecken. Die spätere Heimfahrt zum Zeltplatz und Gasthof mit Aussicht auf eine warme Dusche verlief dann klaglos.
Samstag: Regenfreie Abfahrt zur Anlandestelle am Wachholderpark, ab und zu ein Sonnenstrahl und blaue Flecken am Himmel schürten Hoffnung auf einen trockenen Tag.
Das Tagesziel, für die Barken die Slipanlage hinter der Schleuse Marklendorf nahe Essel, die Vierer sollten am Zeltplatz des RV Zinfandel aussetzen, wurde tatsächlich trocken erreicht.
Gute Strömung und steifer Wind machten gute Fahrt für die Boote. Die Regenfronten verschonten uns und jagten malerisch am Horizont. Glück gehabt! Bei schönstem Sonnenschein die Barken aussetzen und verladen.
Mit einer abendlichen Grillfete sollte die, für alle Teilnehmer erlebnisreiche Wanderfahrt, einen zünftigen Abschluss finden. Die aufziehenden Wolken im Westen haben wir doch ignoriert. Doch nicht lange wähnte die Freude. Die ersten Koteletts und Würste blieben noch trocken. Eilends wurde ein Zeltpavillon über dem Feuer errichtet, Wall und Graben schützten die Glut gerade noch ausreichend.
– Ham se am Samstag im Wald gesessen, hat dat da geregnet. Dabei sein ist alles!
Neben den oben schon genannten Teilnehmern nahmen auch Dr. Armin Nethe und Claudia Haßmann, beide Mitglied im Vorstand des Deutschen Ruderverbandes, an der Wanderfahrt teil.
Die gesamte Gruppe bestand aus 42 Personen.
Mit 2 Barken, 3 Doppelvierern und 1 Doppelzweier wurden ca. 45-50 km zurückgelegt. Eine Strecke, die für die meisten Teilnehmer ungewohnt lang war. Aber alle hielten tapfer durch.
Die Rückfahrt, zurück an die heimatliche Ruhr, am Sonntagmorgen, verlief gewohnt problemlos.
Fazit der RCW-Teilnehmer: Es ist beeindruckend, wie auch seh- und geistig behinderte Menschen, mit ein wenig Anleitung, mit Freude den Rudersport ausüben können.
Dieter Peters und Mitarbeiter