2011 (Kultur-)Wanderfahrt Berlin (Jugend)
„Jeden Tag sitz ich am Wannsee, und ich hör den Wellen zu. Ich lieg hier auf meinem Handtuch, doch ich finde keine Ruh! Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehen!“, so texten ‚die Ärzte‘ in ihrem Erfolgshit „Westerland“, das, wie jedes Jahr, das Mottolied unserer Sternwanderfahrt am Wannsee in Berlin wurde.
Mit Kleidung für jedes Wetter, viel Musik und einer großen Menge Keksen im Gepäck ging es am Donnerstagmittag auf die lange Reise in den Berliner Osten. Beim Verladen der sieben Gigvierer der teilnehmenden Vereine Bochum und Witten gaben Sonne und Thermometer Anlass zur Hoffnung auf Sommerwetter. Obgleich die Vorhersagen anderes Wetter befürchten ließen, wurden wir nicht enttäuscht. Zumindest nicht am ersten Tag, denn die Sonne schien mit solcher Kraft, als konkurriere sie mit unseren Ruderanstrengungen über Wann- und Stölpchensee. Darauf wenig vorbereitet war ein Sonnenbrand ein häufiges Souvenir dieser ersten 25 Kilometer Etappe.
Gepeinigt von den Schmerzen war ein Ausflug am folgenden Tag die einzig richtige Entscheidung, um die Stimmung hochzuhalten. Es sollte der aufregendste Wanderfahrtsausflug in der Geschichte der Vereine werden. Im Potsdamer Sansouci Park wurden wir Zeuge der pompösen und exklusiv behuteten royalen Hochzeit des Prinzen Georg Friedrich von Preußen mit seiner Gemahlin Prinzessin Sophie von Isenburg, über die in der Regenbogenpresse später ausführlich und in den höchsten Tönen berichtet wurde.
Beflügelt von der Euphorie dieses Spektakels verbrachten wir die zwei darauffolgenden Tage wieder im Ruderboot. Mit jeweils 35 Kilometern pro Etappe und bei mäßigem Wetter fuhren wir über Teltowkanal und Spree dem Zentrum Berlins entgegen. Mit Blick auf den Alex unter den „Käsemenschen“ hindurch, bogen wir nach Kreuzberg ab, wo ein Mittagshalt am Tiergarten obligatorisch schien. Auch wenn uns einige heftige Regenschauer auf dem Rückweg an der Überquerung des großen Wannsees zu hindern versuchten, konnten sie Stimmung und Kraft nicht bezwingen.
Reichlich nass und hungrig kehrten wir gegen Abend zum Domizil im Berliner Ruder-Club Welle Poseidon zurück, wo bereits der Grill auf uns wartete. Sichtlich erschöpft bot sich ein weiterer bootloser Ausflug am Dienstag an. In Berlin-Mitte planten wir einige der obengenannten Sehenswürdigkeiten auch von Land aus zu betrachten. Eine Bootstour im Ausflugsschiff (mit Motor wohlgemerkt) durch das Regierungsviertel sowie ein Besuch des Deutschen Technikmuseums fütterten unsere grauen Zellen mit reichlich neuem Intellekt, von welchem wir uns später beim Shopping in KaDeWe und Co erholen konnten.
Nach Wanderfahrtstradition wurde in der letzten Nacht noch einmal der Kochlöffel geschwungen und der süße Zahn eines jeden der 42 Teilnehmer mit warmem Vanillepudding verwöhnt.
Vor der Abfahrt am frühen Mittwochnachmittag nutzten die Trainer die Chance uns einen wichtigen Ort der Geschichte nahezubringen. Wir besuchten das benachbarte Haus der Wannseekonferenz und gaben unserer Wanderfahrt so einen etwas schweren, aber durchaus lehrreichen und gelungenen Abschluss.
Die Vielfältigen Einblicke in das Kulturgut Berlins und Umgebung wurden von Trainern und Aktiven gleichsam als durchweg positiv bewertet und so freuen wir uns im nächsten Jahr weitere schöne und kulturell hochwertige Ecken der Hauptstadt zu erkunden, wenn es nach junger Tradition wieder heißt: „Jeden Tag sitz ich am Wannsee…“
4.10.2011, Charlotte Brune, Clara Scheffold, Manuela Breucker