2003 auf der Aller von Müden bis Hermelingen
Fünf Tage Rudern in Norddeutschland
1.Tag, 18. Juni, 8.00 Uhr Ruderclub Witten:
Bedeckter Himmel, gelegentlich leichter Sprühregen; Start einer Wanderfahrt nach Norddeutschland. Nachdem wir zwei Tage vorher Cherry, Little Jack und Städtisches Gymnasium bei herrlichem Wetter, wenn auch mit einigen Hindernissen, verladen hatten, stand der Fahrtenbeginn nicht unter so einem glücklichen Wetterstern.
Aber was soll’s: Anspannen, aufsitzen, abfahren versehen mit allen guten Wünschen der Daheim-gebliebenen. Das Zitat des Tages von Peter Wilhelm: „Außerordentliche Auskünfte der Fahrtenleitung sind gebührenpflichtig“. Eine durchaus zukunftsorientierte Aussage.
Die zweite Hälfte der 18 köpfigen Crew folgte eine Stunde später ohne Hänger in einem angemieteten Bus, angeführt von unserem Vereinsbesitzer in seinem PKW, der uns aus dienstlichen Gründen zwischendurch verlassen musste.
Regen ab Kamen, Regen bis was weiß ich wo, die Optimisten redeten die Sonne herbei, Nieseln beim Einsetzen der Boote in Müden 200 m hinter der Okermündung, und dann nach den ersten geruderten Kilometern kam komprimiert das runter, was auf die nächsten Tage hätte verteilt werden können.
Auf den Regen folgte Wind, langsam aber stetig auffrischend und bedacht jede Biegung der stetig mäandrierenden Aller uns entgegen zu blasen.
Zwei zu treidelnde Bootsgassen waren auf der 25 Km Ruderstrecke bis Celle zu über-winden, für Little Jack und Städtisches Gymnasium ging’s nicht ganz ohne blaue Flecken ab, bei der Mannschaft regierte wie üblich das Chaos; jeder wusste irgendwas besser. Ein Krankheitsbild, das sich vor allem zunächst in Stimmgewalt und Hektik darstellt, bis nach kurzer Zeit Besserung durch intuitives Handeln eintritt.
Warum die Krankheit auf jeder Wanderfahrt mindestens einmal ausbricht, bleibt das Geheimnis der Natur, ist wohl ein Naturgesetz.
Mit Windstille empfing uns der Celler Ruderverein, und in Windeseile ging es ab in’s Quartier, ein Landgasthof in Winsen, der uns für die kommenden zwei Nächte beherbergen sollte. Haben Tom und Dieter gut gemacht, konnten beide doch hier auf die Erfahrung einer Wanderfahrt im Jahr 1988 bauen.
Nach Brause und Bier rief die Kellnerin zu Tisch und machte unmissverständlich jedem klar, dass es erst Grünfutter und dann Pellkartoffeln mit Hering gibt, aber einen Hering für alle. – Konnten wir es doch kaum glauben!
2. Tag, 8.00 Uhr, Abfahrt nach Celle. Hätte ich doch gleich arbeiten gehen können. Die Bettflucht trieb die ersten Ruderkameraden, einige gingen auf die 75 Lenze zu, schon um sechs aus den Federn.
Zum Tagesauftakt eine kulturelle Veranstaltung: Stadtrundgang in Celle zur Besichtigung der reich mit Schnitzereien verzierten Giebelfronten der Stadt- und einstigen Handelshäuser, anschließend Kneippsches Wassertreten im Fluss, da aufgrund des Niedrigwassers ein Überfahren der Sandbänke bis zur Fuhse-Mündung in die Aller nicht möglich war.
Der gastronomische Höhepunkt des Tages war dann zu Mittag an der Schleuse Bannetze die angelieferte Brotzeit: Essen auf Rädern für die Wanderfahrer des RCW, veranstaltet vom Wirt des Landhotels Hinsch Hof.
Aus dem Anhänger seines PKW’s kamen Tische und Bänke zum Vorschein, aus dem Auto Brot, Brötchen und reichhaltiger Belag für eine ganze Kompanie. Selbst Kaffee und Bier fehlten nicht. Das absolute Novum auf einer Wanderfahrt.
Für den Rest des Tages nichts Neues, außer dass der Wind an Stärke zunahm und uns bis Essel die 46 Tageskilometer schwer beschäftigte. Am Abend hielt Stammtischvizepräsident Karl den Stammtisch in fremden Gefilden ab.
3. Tag, 8.00 Uhr, hätte ich doch gleich... , die Karawane zieht weiter.
Zunächst Sack und Pack verladen, da heute Quartierwechsel angesagt ist. Die Boote, die wir am Vorabend an der Straßenbrücke Essel auf der Wiese lagerten, werden zu Wasser gelassen. Kühl ist es, und nicht allzu windig. Noch nicht. Nach der ersten Schleuse frischt der Wind auf, um dann bis zur Mittagspause in einen Sturm bis zur Windstärke 9 anzuschwellen. Mittags wird aufgrund des hohen Wellengangs ernsthaft erwogen, die Fahrt für diesen Tag zu beenden. Die Wellen laufen rechtwinklig zum Ufer gegen den Strom, so dass wir sehr vorsichtig Fluss ab rudern müssen.
Nach einer guten Suppe, einigen Bierchen oder Kaffee je nach Tagesform, der Tross hatte uns in der einzigen Dorfkneipe von Eilte angemeldet, wird doch der Beschluss gefasst weiterzurudern. – Auch gut!
Boote zu Wasser lassen, zunächst flussauf der Wellen wegen, dann Wende über Backbord und schön vorsichtig in Ufernähe unter der Straßenbrücke durch und ebenso vorsichtig weitere laaaange 15 KM bis zum Tagesziel Rethem. Dort umsteigen in unsere Fahrzeuge und ab ins Quartier nach Verden.
4. Tag, Sonne, wenige Regentropfen, vor allem aber kaum Wind.
Nach knapp einstündiger Fahrt mit unseren Bussen sind wir wieder an unseren Booten. Die erste Etappe ist bis Verden geplant, um dort unter sachkundiger Führung von Michael, der muss es ja schließlich als Gemeindepfarrer von Bommern wissen, den Dom zu Verden zu erkunden. Kurz und informativ war sein Vortrag, und nach dem Rundgang durch das Gotteshaus läutete die Mittagsglocke in der benachbarten Domschänke für uns.
Bald hinter Verden mündet die Aller in die hier schon recht breite Weser, auf der es jetzt galt, die letzte für uns relevante Staustufe mittels einer Bootsschleppe zu überwinden. Die Boote waren hier 200m über Land auf einem Schienenfahrzeug zu transportieren. Nun noch ca. 7 KM bis zu der Stelle, na, Ihr wisst schon, wo vor 15 Jahren die Boote ausgesetzt wurden.
Nach dem Abendessen hatte unser Wanderfahrtenorganisationskomitee die Nutzung einer der Kegelbahnen im Hotel geplant. Hier bleibt eigentlich nur zu erwähnen, dass beim nun folgenden Kampfkegeln jeder gegen jeden Bommern gegen den Rest der Welt verlor. Wegen Überhitzung der Bahn, aber keinesfalls der Gemüter, flüchteten wir uns aber bald wieder an einen kühleren Ort.
5. Tag, Spitzenwetter! Der Chronist kann über die letzten auf der Weser bis zum Sportboothafen des WSV Hemelingen zu rudernden Kilometer nichts berichten, da er Trossdienst hatte. Von dieser Warte gesehen, liegt der Hafen direkt rechts hinter Jacobskaffee vorbei an glücklichen Kühen.
Gegen Mittag liefen nach zügiger Fahrt die Boote ein, und jetzt galt es abriggern, verladen und diese recht stürmische Fahrt mit einer hervorragenden Mittagstafel im Bootshaus zu beenden. Eine problemlose Rückfahrt endete mit dem sofortigen Fertigmachen der Boote in Witten.
Dieter Peters (Mok)
Die Teilnehmer: Helmut Grabow, Axel Kunde, Horst Noll, Gustav Limke, Dieter Borgmann, Thomas Blumberg, Helmut Lingnau, Peter Wilhelm, Anton Schnurr, Dr. Gerd Locher, Siegfried Held, Karl Berghoff, H. W. Brück, Siegfried Knoop, Dieter Peters, Wilfred Güthoff, Karl Biedermann, Dieter Wenig, Michael Göhler.
Aber was soll’s: Anspannen, aufsitzen, abfahren versehen mit allen guten Wünschen der Daheim-gebliebenen. Das Zitat des Tages von Peter Wilhelm: „Außerordentliche Auskünfte der Fahrtenleitung sind gebührenpflichtig“. Eine durchaus zukunftsorientierte Aussage.
Die zweite Hälfte der 18 köpfigen Crew folgte eine Stunde später ohne Hänger in einem angemieteten Bus, angeführt von unserem Vereinsbesitzer in seinem PKW, der uns aus dienstlichen Gründen zwischendurch verlassen musste.
Regen ab Kamen, Regen bis was weiß ich wo, die Optimisten redeten die Sonne herbei, Nieseln beim Einsetzen der Boote in Müden 200 m hinter der Okermündung, und dann nach den ersten geruderten Kilometern kam komprimiert das runter, was auf die nächsten Tage hätte verteilt werden können.
Auf den Regen folgte Wind, langsam aber stetig auffrischend und bedacht jede Biegung der stetig mäandrierenden Aller uns entgegen zu blasen.
Zwei zu treidelnde Bootsgassen waren auf der 25 Km Ruderstrecke bis Celle zu über-winden, für Little Jack und Städtisches Gymnasium ging’s nicht ganz ohne blaue Flecken ab, bei der Mannschaft regierte wie üblich das Chaos; jeder wusste irgendwas besser. Ein Krankheitsbild, das sich vor allem zunächst in Stimmgewalt und Hektik darstellt, bis nach kurzer Zeit Besserung durch intuitives Handeln eintritt.
Warum die Krankheit auf jeder Wanderfahrt mindestens einmal ausbricht, bleibt das Geheimnis der Natur, ist wohl ein Naturgesetz.
Mit Windstille empfing uns der Celler Ruderverein, und in Windeseile ging es ab in’s Quartier, ein Landgasthof in Winsen, der uns für die kommenden zwei Nächte beherbergen sollte. Haben Tom und Dieter gut gemacht, konnten beide doch hier auf die Erfahrung einer Wanderfahrt im Jahr 1988 bauen.
Nach Brause und Bier rief die Kellnerin zu Tisch und machte unmissverständlich jedem klar, dass es erst Grünfutter und dann Pellkartoffeln mit Hering gibt, aber einen Hering für alle. – Konnten wir es doch kaum glauben!
2. Tag, 8.00 Uhr, Abfahrt nach Celle. Hätte ich doch gleich arbeiten gehen können. Die Bettflucht trieb die ersten Ruderkameraden, einige gingen auf die 75 Lenze zu, schon um sechs aus den Federn.
Zum Tagesauftakt eine kulturelle Veranstaltung: Stadtrundgang in Celle zur Besichtigung der reich mit Schnitzereien verzierten Giebelfronten der Stadt- und einstigen Handelshäuser, anschließend Kneippsches Wassertreten im Fluss, da aufgrund des Niedrigwassers ein Überfahren der Sandbänke bis zur Fuhse-Mündung in die Aller nicht möglich war.
Der gastronomische Höhepunkt des Tages war dann zu Mittag an der Schleuse Bannetze die angelieferte Brotzeit: Essen auf Rädern für die Wanderfahrer des RCW, veranstaltet vom Wirt des Landhotels Hinsch Hof.
Aus dem Anhänger seines PKW’s kamen Tische und Bänke zum Vorschein, aus dem Auto Brot, Brötchen und reichhaltiger Belag für eine ganze Kompanie. Selbst Kaffee und Bier fehlten nicht. Das absolute Novum auf einer Wanderfahrt.
Für den Rest des Tages nichts Neues, außer dass der Wind an Stärke zunahm und uns bis Essel die 46 Tageskilometer schwer beschäftigte. Am Abend hielt Stammtischvizepräsident Karl den Stammtisch in fremden Gefilden ab.
3. Tag, 8.00 Uhr, hätte ich doch gleich... , die Karawane zieht weiter.
Zunächst Sack und Pack verladen, da heute Quartierwechsel angesagt ist. Die Boote, die wir am Vorabend an der Straßenbrücke Essel auf der Wiese lagerten, werden zu Wasser gelassen. Kühl ist es, und nicht allzu windig. Noch nicht. Nach der ersten Schleuse frischt der Wind auf, um dann bis zur Mittagspause in einen Sturm bis zur Windstärke 9 anzuschwellen. Mittags wird aufgrund des hohen Wellengangs ernsthaft erwogen, die Fahrt für diesen Tag zu beenden. Die Wellen laufen rechtwinklig zum Ufer gegen den Strom, so dass wir sehr vorsichtig Fluss ab rudern müssen.
Nach einer guten Suppe, einigen Bierchen oder Kaffee je nach Tagesform, der Tross hatte uns in der einzigen Dorfkneipe von Eilte angemeldet, wird doch der Beschluss gefasst weiterzurudern. – Auch gut!
Boote zu Wasser lassen, zunächst flussauf der Wellen wegen, dann Wende über Backbord und schön vorsichtig in Ufernähe unter der Straßenbrücke durch und ebenso vorsichtig weitere laaaange 15 KM bis zum Tagesziel Rethem. Dort umsteigen in unsere Fahrzeuge und ab ins Quartier nach Verden.
4. Tag, Sonne, wenige Regentropfen, vor allem aber kaum Wind.
Nach knapp einstündiger Fahrt mit unseren Bussen sind wir wieder an unseren Booten. Die erste Etappe ist bis Verden geplant, um dort unter sachkundiger Führung von Michael, der muss es ja schließlich als Gemeindepfarrer von Bommern wissen, den Dom zu Verden zu erkunden. Kurz und informativ war sein Vortrag, und nach dem Rundgang durch das Gotteshaus läutete die Mittagsglocke in der benachbarten Domschänke für uns.
Bald hinter Verden mündet die Aller in die hier schon recht breite Weser, auf der es jetzt galt, die letzte für uns relevante Staustufe mittels einer Bootsschleppe zu überwinden. Die Boote waren hier 200m über Land auf einem Schienenfahrzeug zu transportieren. Nun noch ca. 7 KM bis zu der Stelle, na, Ihr wisst schon, wo vor 15 Jahren die Boote ausgesetzt wurden.
Nach dem Abendessen hatte unser Wanderfahrtenorganisationskomitee die Nutzung einer der Kegelbahnen im Hotel geplant. Hier bleibt eigentlich nur zu erwähnen, dass beim nun folgenden Kampfkegeln jeder gegen jeden Bommern gegen den Rest der Welt verlor. Wegen Überhitzung der Bahn, aber keinesfalls der Gemüter, flüchteten wir uns aber bald wieder an einen kühleren Ort.
5. Tag, Spitzenwetter! Der Chronist kann über die letzten auf der Weser bis zum Sportboothafen des WSV Hemelingen zu rudernden Kilometer nichts berichten, da er Trossdienst hatte. Von dieser Warte gesehen, liegt der Hafen direkt rechts hinter Jacobskaffee vorbei an glücklichen Kühen.
Gegen Mittag liefen nach zügiger Fahrt die Boote ein, und jetzt galt es abriggern, verladen und diese recht stürmische Fahrt mit einer hervorragenden Mittagstafel im Bootshaus zu beenden. Eine problemlose Rückfahrt endete mit dem sofortigen Fertigmachen der Boote in Witten.
Dieter Peters (Mok)
Die Teilnehmer: Helmut Grabow, Axel Kunde, Horst Noll, Gustav Limke, Dieter Borgmann, Thomas Blumberg, Helmut Lingnau, Peter Wilhelm, Anton Schnurr, Dr. Gerd Locher, Siegfried Held, Karl Berghoff, H. W. Brück, Siegfried Knoop, Dieter Peters, Wilfred Güthoff, Karl Biedermann, Dieter Wenig, Michael Göhler.