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2002 Ruhr + Rhein / Von Witten bis Rees

 

Hallo Horst,

du wolltest noch ein paar Hintergrundinformationen zu unserer Rhein-Ruhr-Tour.

Die Idee selber hat Volker gehabt, er kann da sicher noch einiges mehr zu sagen, aber ursprünglich ging es darum, die „erste“ Etappe von Witten nach Amsterdam zu bewältigen. Die zweite Etappe hat Volker schon mindestens zweimal unternommen, gestartet wurde in Arnheim. Es fehlte also die erste Etappe auf der heimischen Ruhr, von Witten nach Arnheim.

Die zweite Randbedingung, die zu erfüllen war, es sollte an einem Tag geschafft werden, d.h. innerhalb von 24 h!

Gut, das haben wir nicht ganz  geschafft ...  und deswegen würde ich offiziell dass Ziel so formulieren.
„Innerhalb eines Tages eine möglichst weite Strecke im Ruderboot zurückzulegen, wobei der Startpunkt am heimischen Bootshaus liegt.“ Es war also nicht allein das Ziel, möglichst viele Kilometer innerhalb eines Tages zu machen, das wäre bei einer Fahrt auf dem Rhein einfacher und effektiver gewesen, sondern es sollte sich möglichst weit vom RCW weg entfernt werden und damit ist man natürlich auf die Route Ruhr abwärts in den Rhein hinein festgelegt.
Um das zu erreichen, haben wir uns den Tag mit der längsten Sonnenscheindauer ausgesucht, d. h. also Sommeranfang (21. Juni) bzw. Mitsommernachwende oder wie auch immer. Aus praktischen Gründen wurde der Samstag, der 22.6.02 gewählt, Start 0:00 h vom Wittener Bootshaus.
Volker hat im voraus die Sonnen- und Mondscheindauer ermittelt:
Monduntergang 3:21 h (mit zunehmenden Mond, Vollmond am 24.6.)
Sonnenaufgang 5:06 (MESZ), d. h. wenn wir um 0 h starten, konnten wir, vorausgesetzt der Himmel war nicht zu bedeckt mit Mondbeleuchtung rechnen, und bei Monduntergang würde die Dämmerung (ca. 1,5 h vor Sonnenaufgang) einsetzen, so dass die Lichtverhältnisse auch in der kurzen Nacht ausreichend sein sollten.

Weitere Planungsdetails wurden beachtet:
Ein minutengenauer Zeitplan wurde von Volker erstellt, wann welche Schleuse oder Umtrage zu erreichen war, um das gesteckte Ziel zu erreichen.
Ausreichend Verpflegung, vor allem Getränke mussten an Bord genommen werden, wir haben zuletzt 8 Liter Wasser oder Apfelschorle für jeden von uns gebunkert.

Da der Rhein bekanntlich ziemlich „wellig“ ist, bestand die Gefahr des Wasser fassens.
Aus diesem Grund wurde als Boot der Cherry ausgewählt, der diesbzgl. die besten Eigenschaften aufweist. Im Cherry gibt es, die auch bei Segeljollen vorhandenen Lenzventile, die im Fall eines Falles übernommenes Wasser wieder entsorgen sollen.
Um diese zu testen, konnte man zwei Tage vor unserem Törn fünf Ruderer am Bootshaus sehen, die den gelben Vierer zu Wasser ließen um etwas zu rudern – bis hierher nichts aufregendes, aber auch Jörg war zu beobachten wie er ca. 10 Eimer Wasser (80 l) in das Boot entleerte. Die Mannschaft stieg in das bis zu den Bodenbrettern mit Wasser gefüllte Boot und los ging‘s auf eine kleine „Spritz“-tour. Das Wasser schwappte gar mächtig, wir nahmen hinter dem Wehr etwas Fahrt auf, die Lenzklappen wurden geöffnet und .... TEST! .... nach ca. 800 m oder 2 - 3 min Fahrt war das Boot leergesaugt. Test bestanden, Boot war einsatzbereit für die Rheinfahrt (mutmaßten wir zumindest).

Und dann ging‘s los: Treff um 23:30 h am Bootshaus.

Wider erwarten hatte Volker tatsächlich eine bunte Truppe verwegener Partizipanten verdingen können, wie auf den Fotos belegt ist (Jörg, Hermann, Uli, Axel)

Boot zu Wasser lassen, Gepäck und Mannschaft verstauen, sogar Pitze, unser Vorsitzender, höchst persönlich war dabei und hat uns „heimgeleuchtet“ – es war doch recht dunkel!!
Die erste Etappe wollte Volker unbedingt persönlich steuern (von wegen der Verantwortung und so).
Es hat alles ganz prima geklappt, bis auf das die Sichtverhältnisse für den Streckenabschnitt im Bereich Herbede doch nicht ganz optimal waren, so dass ich mich als Bugmann dann umdrehen musste um die Uferbereich mit einer Taschenlampe auszuleuchten.
Aber planmäßig brach bald die Dämmerung herein, die Sonne ging auf, die Morgennebel lichteten sich, die einzeln Vögel kamen ihrem Biorhythmus entsprechend aus den Nestern und zwitscherten munter drauflos.
Um sechs Uhr waren wir planmäßig in Kettwig, wo sich schon die ersten Ruderrecken auf die an diesem Tage stattfindende Regatta vorbereiteten.

Pausen waren extrem kurz der Zeitplan sollte unbedingt eingehalten werden, um halb Neun erreichten wir Mühlheim / Raffelberg und man glaubt es nicht wir wurden von dem Schleusenwärter empfangen, der darauf bestand uns schleusen zu wollen – wir konnten es ihm nicht abschlagen, obwohl dass Umtragen schneller gegangen wäre.
Zum Thema Umtragen vielleicht nur ein Wort: Es war teilweise einfach ätzend, wir haben wohl selten so lange Arme bekommen. Man beachte: Gepäck, insbesondere Getränke, von denen bis dato noch recht wenig verbraucht war.

Die erste richtige Pause war Duisburg, wo wir von Hermanns Bruder und Schwägerin mit einem bombastischem Frühstück verwöhnt wurden. Die Fotos belegen dies. Wir sind nicht von den bis dahin zehnstündigem Rudern so fertig, sonder weil wir uns unsere Bäuche so voll geschlagen haben.

Ja, und von da an ging‘s dann stracks in de Rhein und das war ein Erlebnis für sich, Schleppzüge, hohe Wellen aus allen Richtungen, teilweise recht heftiger Wind. All das machte die Ruderei nicht unbedingt leichter. Ab und an mussten wir mal ans Ufer um das Boot vom Wasser zu leeren, die Lenzpumpen versagten aus bislang ungeklärten Gründen den Dienst, die Sonne brannte und gesprochen wurde dann auch eher wenig, jeder war so mit sich und den sich langsam einstellenden Wehwehchen beschäftigt. Immerhin hatten wir da schon über 100 km hinter uns).

An Land sind wir dann in Rees um ca. 16:30 h (nach 133 km) gegangen, nachdem dies auch eine gute Stelle zum Anlegen und für den Tross war, uns wieder auf und nach Hause zu nehmen. Frank und Pitze hatten sich hierfür dankenswerter Weise bereit erklärt.

Der Ausklang wieder auf festem Boden in Rees war ausgeprochen nett. Bei einer (oder waren es zwei?) Flasche(n) Wein kam langsam die gute Laune und Beredsamkeit wieder, etwas später konnte man dann noch fünf nackte Männer in einem Art Vorgarten rumspringen sehen, bei den Bemühungen rasch ein paar Wassertropfen aus einer Münzdusche zu ergattern.

Auf der Rückreise im Auto, kurz vor dem Dahindämmern hat Volker noch den Satz formuliert „Diese Tour mache ich vor meinem 70ten nicht wieder“ (nicht wörtlich zitiert), was genau drei Tage später dann etwa so formuliert wurde: „Übrigens nächstes Jahr der Termin steht schon fest: Sa., 14. Juni 2003 und den Zeitplan habe ich auch schon überarbeitet .....“

Na, denn!
 

Gruß Axel                                                          


Witten --> Arnheim·· 183,2 km (12 Wehre)

00:00 RCW  
00:35 Wehr Herbede  
01:15 Wehr Kemnade  
01:35 Wehr Blankenstein nasse Füße
02:10 Wehr Hattingen  
R1 02:50-03.10 Wehr Dahlhausen Pause
03:30 Wehr Vogelsang  
04:10 Wehr Steele  
R2 04:35 TVK Essen  
05:20-05:40 Wehr Baldeney Essen Pause
R3 06:45 Wehr Kettwig nasse Füße
R4 08:00 Schleuse Mülheim  
08:45 Schleuse Raffelberg  
Volker 09:30-10:30 Wehr Duisburg nasse Füße Landdienst
R1 11:45 KM 793 Nordhafen Walsum  
R2 13:30-14:15 KM 816 RTG Wesel Landdienst
R3 16:15-17:00 KM 844 Grietherort Landdienst
R4 18:30-9:15 KM 864 de Bijland (NL) Landdienst
19:30 KM 867,5· Pannerd. K  
20:00 KM 873,5 Nederrijn  
20:15 KM 878,5 Abzweig Ijssel  
21:15 KM 888,2 Camping Arnheim Landdienst


 

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