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Berlin und Potsdam mit der Barke

Nach guter Anfahrt trafen sich die Teilnehmer - Ulla und F. 0. Braun, Bärbel und Hans Falk, Irmgard und Helmut Grabow (Fahrtenleiter), Ulla und Siegfried Knoop, Christa Schöneberg, Ingrid Halver und WiIly Thorlümke - am Ruderclub am Wannsee. Dort wurde die Barke zu Wasser gelassen. In dem schönen, alten Clubhaus wurden wir von dem 1. Vorsitzenden Hans Jürgen Sommer mit einer Runde begrüßt. Anschließend fuhren wir in unser Quartier „Hotel Müllerhof“ in dem Örtchen mit dem schönen Namen Caputh. Nach dem Abendessen genossen wir noch die laue Abendluft im Biergarten.

Wir entschlossen uns, am nächsten Morgen mit dem Clubbus zum Wannsee zu fahren. Der erste Rudertag, wurde mit einem Gläschen Sekt begrüßt. Dann ging es los. Vorbei an Villen über den Kleinen Wannsee, durch den Pohlsee und den Stölbchensee zum Griebnitzsee. Die „alte UFA Filmstadt“ Babelsberg wurde passiert. Auf der Steuerbordseite sahen wir die vom Agentenaustausch bekannte Glienicker Brücke. Über den Tiefer See erreichten wir Potsdam. Am Bootshaus der Potsdamer Rudergesellschaft machten wir Rast. Dort trainieren die Leistungsruderinnen, unter anderem auch Karin Boron. Am späten Nachmittag haben wir an deren Privat -  Steg in Caputh die Barke festgemacht. Wir hatten das Glück, sie und ihr Baby - sie waren gerade aus der Klinik gekommen - zu begrüßen. Der Abend wurde noch lang, denn vom Hotel wurde täglich ein Schnäpschen zur Verdauung gereicht, und der war am ersten Abend vergessen worden.

Auch der zweite Rudertag zeigte sich von der besten Seite. Ingrid Halver hatte Geburtstag, und wurde mit einem Ständchen auf der Barke begrüßt. Die Freude darüber bescherte uns am Abend so manche Runde. Manchmal bitten Ruderinnen um den Wechsel auf die andere Seeseite, um nur ja etwas Schatten zu bekommen. Nachdem wir über den Petziensee durch den Wen­torfgraben, Havel und beim Ruderclub Werder Station gemacht haben, umrudern wir die Insel Werder. Über den Schielow -See geht es heim nach Caputh.

Am nächsten Tag ruderten wir zurück zum Wannsee. Diesmal aber unter der Glienicker Brücke hindurch in die Havel. Machten Pause am alten Ausflugslokal Moorlake, umrundeten die Pfaueninsel und landeten beim Ruderclub am Wannsee. Mit dem Clubbus gelangten wir wieder zu unserem Hotel.

Drei Tage Sonnenschein! Der nächste Tag war Berlin gewidmet. Durch den Ruderkameraden H.-J. Sommer war uns eine Führung durch den Reichstag und das Bundeskanzleramt vermittelt worden. RK Sommer begleitete uns. Empfangen wurden wir vom Chef der Bundestagsverwaltung, RK Drescher (ehemals Bonner RG, jetzt RAW)‘ der betonte, dass er seinem Vorsitzenden, nach der herzlichen Aufnahme in Berlin den Wunsch natürlich nicht abschlagen konnte. Das Bonbon oben drauf war, dass wir als Führer den Custos des Bundestages für die Kunstsammlung bekamen. Wer konnte uns besser die einzelnen Kunststücke erläutern und uns auch die Gedanken von Sir Norman Fosters zu den Details am „Bundestag im Reichstagsgebäude“ näher bringen. Höhepunkt für uns „ehemalige Leis­tungsruderer aus Witten“ (stand so im offiziellen Schreiben der Bundestags­verwaltung) waren die vier Renn-Achter in den Farben Schwarz, Rot, Gold und in Europablau, die sich in einer Halle, computergesteuert, auf und ab bewegten.

Im Bundeskanzleramt kam dann eine Überraschung. Grabows standen nicht auf der Besucherliste. Waren somit nicht vom BKA überprüft und konnten an der Besichtigung nicht teilnehmen. PS.: die Bundestagsverwaltung hat sich schriftlich entschuldigt. Dafür hatte Hans Falk das Alter von Helmut Grabow erreicht. Wie dem auch sei! lrmchen und Helmut haben statt dessen die Kantine des Bundeskanzleramtes besichtigt. Ob so viel Missverständnis konnte der Himmel nicht länger an sich halten und schickte Tränen der Rührung herab. Zurück ins Bundeskanzleramt. Wir wurden von einem Externen durch das Amt geführt, was zur Folge hatte, dass wir auf Schritt und Tritt von Sicherheitspersonal begleitet wurden. Auch den Herrn Bundeskanzler bekamen wir kurz zu Gesicht. Von einer Ehrung für Deutschlands Basketballer auf dem Weg zurück ins Büro‘ grüßte er mit ei­nem „Hallo“ (kürzeste von mir erlebte Begrüßung eines Kanzlers).

Nach dieser „Audienz“ machten wir einen Bummel durch Berlin. Bei Regen. Die Friedrichstraße scheint dem Kuhdamm wieder den Rang abzulaufen. Trotzdem mussten wir noch ins KDW. Dort war es wenigstens trocken. Doch dann machten wir uns auf den Heimweg.

Am nächsten Morgen, Dienstag, Alarm!!! Sturmwarnung!!! Sofort kommen und die Barke aus dem Wasser nehmen. Was auch geschah. Der vierte und letzte Rudertag fiel damit ins Wasser.

Man sieht, trotz aller Planung, Überraschungen gibt es immer wieder. Es war aber doch eine gelungene Wanderfahrt. Dem Fahrtenleiter Helmut Grabow unser herzliches Dankeschön für die Organisation und Durchführung. Und etwas muss doch noch erwähnt werden. Unsere Barke ist ja auf den Namen „Graf Schöneberg“ getauft worden. Seine Tochter meinte, in seinem Testament gelesen zu haben, dass wir immer an seinem Geburtstag eine Runde zu trinken hätten. Dieser Verpflichtung sind wir selbst-verständlich nachgekommen. Ach gäbe es doch mehr solcher angenehmen Verpflichtungen!

F. 0. Braun
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