2002 Auf der Lahn von Gießen bis Lahnstein
Wanderfahrt auf der Lahn - wo war Frau Wirtin?
Es zogen 15 Ruderkameraden, darunter 3 Dieters, 3 Boote, 2 Fahrzeuge und ein Haufen Gepäck, alles ausgestattet mit Aussicht auf Spitzenwetter, Ende Mai über die A45 nach Gießen, um die Lahn bis zur Mündung zu rudern.
Beim Verladen der Boote regnete es noch einmal kräftig, ebenso trafen uns die letzten Wassertropfen von oben bei der Anfahrt nach Gießen. Die Abfahrt am RCW war eigentlich auf 9.00 Uhr angesetzt, gegen 9.15 erschien der Bus mit dem Fahrtenleiterteam Dieter und Tom, die eine nicht nachprüfbare, wenn auch plausibel klingende Entschuldigung vorbrachten. Wer mit Tom fährt, kann halt nicht zu spät kommen.
Gegen Mittag wurden die Boote am WSV Hellas Gießen startklar gemacht und, um auch ja alles auszukosten, ein paar Kilometer bis KM 11,075 Flussaufwärts gerudert. Von da an ging‘s bergab.
Zwei Bootsgassen bei Gießen wurden mit leichtem Herzklopfen durchfahren, schnell war die ehem. Preußisch-hessische Landesgrenze (KM 0) passiert, und Spätnachmittags erreichten wir nach 25 Ruderkilometern., einer weiteren Bootsgasse und 2 Schleusen die Rudergesellschaft Wetzlar.
Als erstes Nachtquartier war hier Übernachtung in der Jugendherberge angesagt. Welch ein Unterschied zu früher! Unsere Gästeausweise waren mit einem B gekennzeichnet = Bierzulassung an der hauseigenen Zapfstelle. Vier Mann verteilt auf Doppelstockbetten; der Chronist zog sich des besseren Überblicks wegen auf die Belletage, eine Empore im Zimmer zurück. Hier konnte wenigstens niemand drängeln, wenn auch Auf- und Abstieg nur über eine Hühnerleiter (Steiltreppe) möglich war.
Abendessen dann im Restaurant Lahntal bei der Rudergesellschaft Wetzlar. Der Hauswart der Rudergesellschaft, Herr Hess, schaffte eilends das Goldene Buch des Vereins herbei. Somit verewigten wir uns in nobelster Gesellschaft, wurde doch hier am 09.12.1949 der Deutsche Ruderverband neu gegründet. Verabschiedet vom Ehrenvorsitzenden, Herrn Dr. Pitzer, mit guten Wünschen für die Wanderfahrt ging es zu vorgerückter Stunde an den Tresen der Jugendherberge um die nötige Leichtfüßigkeit für die Hühnerleiter zu bekommen.
Nach den ersten 300 m Rudern begann der zweite Tag mit der nun letzten Umtrageaktion für diese Wanderfahrt an der historischen Brücke in Wetzlar. Von da an sind nur noch 23 Schleusen, großenteils handbetrieben, für 85 m Höhenunterschied zu überwinden, jede inmitten ganzer Rudel von Kanuten, die sich irgendwie zu vermehren schienen.
Keine besonderen Vorkommnisse bis zum abendlichen Etappenziel Weilburg. Die Stadt hatte extra für uns ein Weinfest arrangiert, das wir nach der angesagten Stadtführung bei Fackelschein auch besuchen sollten. Das Abendessen in der „Alten Schmiede“ war mittags schon per Handy vorbestellt worden, damit die Essenzubereitung dem Wirt zügig von der Hand ging. Das Verkehrsamt Weilburg hatte uns den Wirt mitunter als etwas schwierig geschildert‘ und so zogen wir voller Erwartung, Ruderkameraden können au schwierig sein, zur Alten Schmiede. Schwierigkeit 1 schien unüberwindbar: Das Bier dauerte. Schwierigkeit 2 bestand darin, dass der bestellte Wurstsalat zwar gut, aber alle war. Also umdisponieren! Schwierigkeit 3 waren dann die Riesenportionen, vor denen selbst die härtesten Fleischesser erzitterten. Was an Gerichten, die dann aus der Küche kamen, nicht passte, wurde passend gemacht: Ein falsch geliefertes Schnitzel vor Ort mit der Gabel weitergereicht, die Zitronenscheibe schwebte hinterher. Riesige Pfannen voll Bratkartoffeln wurden geleert, und ab ging‘s zur Stadtführung, die uns gründlich über Weilburgs Vergangenheit informierte und auch den Begriff "nassauern“ erklärte.
Der 30. Mai brachte mal wieder keinen Weltuntergang, und so führte uns der dritte Tag zunächst durch Weilburgs Unterwelt, den 1847 erbauten Schifffahrtstunnel unter der Stadt, der eine enge Lahnkurve abschneidet. Seinesgleichen gibt es nur noch einmal in Europa.
Eine Bootsbesatzung dieses Vormittags hörte ausschließlich auf den Vornamen Dieter, und so wurde kurzerhand durchnumeriert, um die Kommunikation zu erleichtern. Vorbei an der Bodensteiner Ley mit Statue Kaiser Konrads I, den Stromschnellen bei Runkel und hinter der neuen ICE Bogenbrücke vor Limburg, die ursprünglich einen Pfeiler mitten in den Fluss bekommen sollte, grüßt dann von weitem sichtbar der Limburger Dom. Am Limburger Club für Wassersport wurden die Boote für diesen Tag ausgesetzt und die Rückfahrt per Begleitfahrzeug nach Weilburg, unserem Standquartier angetreten. Für diesen Tag, ebenso wie an den anderen Tagen sollen auch die Trossfahrer einmal lobend erwähnt werden, die die täglichen Marketenderwaren hervorragend beschafften und für gute Rastplätze sorgten.
Sonnabend, der dritte Tag. Nach dem obligatorischen Mannschaftsfoto, zwar ohne Dame, dafür mit Dom, einstündiges Warten an der Schleuse. Von Limburg an bedienen Schleusenmeister die Tore mit geregelten Vorschriften und Schleusenzeiten. 40 km lahnabwärts bis Nassau zu Füßen des gleichnamigen Schlosses gelegen, das Stammsitz des niederländischen Königshauses und auch Geburtshaus des Reichsfreiherrn vom und zum Stein ist, der später als Oberbergrat und ab Februar 1784 Direktor des Bergamts Wetter für die Schiffbarmachung der Ruhr sorgte. Zur Übernachtung übern Berg nach Scheuern in einen kleinen Dorfgasthof der als Geheimtipp unter Radfahrern und Wasserfahrern gilt.
Irgendwann im Laufe des Abends fand sich auf Pitzes Frage, trinkt Ihr noch ne Runde auch die passende Antwort von Helmut Grabow: „Wir sind doch nicht zu unserem Vergnügen hier!“
Sonntag, der letzte Rudertag führte uns dann von Nassau die letzten 20 KM bis zum Hafen Lahnstein, 300 m vor der Mündung der Lahn in den Rhein.
Ein Dank an die Fahrtenleitung für die spitzenmäßige Organisation der Fahrt, den Fahrern, Marketendern und Wilfred Güthoff, der wie immer für gutes Wetter sorgte.
Frau Wirtin hatte einen Sculler, ach der wurde immer duller...
Beim Verladen der Boote regnete es noch einmal kräftig, ebenso trafen uns die letzten Wassertropfen von oben bei der Anfahrt nach Gießen. Die Abfahrt am RCW war eigentlich auf 9.00 Uhr angesetzt, gegen 9.15 erschien der Bus mit dem Fahrtenleiterteam Dieter und Tom, die eine nicht nachprüfbare, wenn auch plausibel klingende Entschuldigung vorbrachten. Wer mit Tom fährt, kann halt nicht zu spät kommen.
Gegen Mittag wurden die Boote am WSV Hellas Gießen startklar gemacht und, um auch ja alles auszukosten, ein paar Kilometer bis KM 11,075 Flussaufwärts gerudert. Von da an ging‘s bergab.
Zwei Bootsgassen bei Gießen wurden mit leichtem Herzklopfen durchfahren, schnell war die ehem. Preußisch-hessische Landesgrenze (KM 0) passiert, und Spätnachmittags erreichten wir nach 25 Ruderkilometern., einer weiteren Bootsgasse und 2 Schleusen die Rudergesellschaft Wetzlar.
Als erstes Nachtquartier war hier Übernachtung in der Jugendherberge angesagt. Welch ein Unterschied zu früher! Unsere Gästeausweise waren mit einem B gekennzeichnet = Bierzulassung an der hauseigenen Zapfstelle. Vier Mann verteilt auf Doppelstockbetten; der Chronist zog sich des besseren Überblicks wegen auf die Belletage, eine Empore im Zimmer zurück. Hier konnte wenigstens niemand drängeln, wenn auch Auf- und Abstieg nur über eine Hühnerleiter (Steiltreppe) möglich war.
Abendessen dann im Restaurant Lahntal bei der Rudergesellschaft Wetzlar. Der Hauswart der Rudergesellschaft, Herr Hess, schaffte eilends das Goldene Buch des Vereins herbei. Somit verewigten wir uns in nobelster Gesellschaft, wurde doch hier am 09.12.1949 der Deutsche Ruderverband neu gegründet. Verabschiedet vom Ehrenvorsitzenden, Herrn Dr. Pitzer, mit guten Wünschen für die Wanderfahrt ging es zu vorgerückter Stunde an den Tresen der Jugendherberge um die nötige Leichtfüßigkeit für die Hühnerleiter zu bekommen.
Nach den ersten 300 m Rudern begann der zweite Tag mit der nun letzten Umtrageaktion für diese Wanderfahrt an der historischen Brücke in Wetzlar. Von da an sind nur noch 23 Schleusen, großenteils handbetrieben, für 85 m Höhenunterschied zu überwinden, jede inmitten ganzer Rudel von Kanuten, die sich irgendwie zu vermehren schienen.
Keine besonderen Vorkommnisse bis zum abendlichen Etappenziel Weilburg. Die Stadt hatte extra für uns ein Weinfest arrangiert, das wir nach der angesagten Stadtführung bei Fackelschein auch besuchen sollten. Das Abendessen in der „Alten Schmiede“ war mittags schon per Handy vorbestellt worden, damit die Essenzubereitung dem Wirt zügig von der Hand ging. Das Verkehrsamt Weilburg hatte uns den Wirt mitunter als etwas schwierig geschildert‘ und so zogen wir voller Erwartung, Ruderkameraden können au schwierig sein, zur Alten Schmiede. Schwierigkeit 1 schien unüberwindbar: Das Bier dauerte. Schwierigkeit 2 bestand darin, dass der bestellte Wurstsalat zwar gut, aber alle war. Also umdisponieren! Schwierigkeit 3 waren dann die Riesenportionen, vor denen selbst die härtesten Fleischesser erzitterten. Was an Gerichten, die dann aus der Küche kamen, nicht passte, wurde passend gemacht: Ein falsch geliefertes Schnitzel vor Ort mit der Gabel weitergereicht, die Zitronenscheibe schwebte hinterher. Riesige Pfannen voll Bratkartoffeln wurden geleert, und ab ging‘s zur Stadtführung, die uns gründlich über Weilburgs Vergangenheit informierte und auch den Begriff "nassauern“ erklärte.
Der 30. Mai brachte mal wieder keinen Weltuntergang, und so führte uns der dritte Tag zunächst durch Weilburgs Unterwelt, den 1847 erbauten Schifffahrtstunnel unter der Stadt, der eine enge Lahnkurve abschneidet. Seinesgleichen gibt es nur noch einmal in Europa.
Eine Bootsbesatzung dieses Vormittags hörte ausschließlich auf den Vornamen Dieter, und so wurde kurzerhand durchnumeriert, um die Kommunikation zu erleichtern. Vorbei an der Bodensteiner Ley mit Statue Kaiser Konrads I, den Stromschnellen bei Runkel und hinter der neuen ICE Bogenbrücke vor Limburg, die ursprünglich einen Pfeiler mitten in den Fluss bekommen sollte, grüßt dann von weitem sichtbar der Limburger Dom. Am Limburger Club für Wassersport wurden die Boote für diesen Tag ausgesetzt und die Rückfahrt per Begleitfahrzeug nach Weilburg, unserem Standquartier angetreten. Für diesen Tag, ebenso wie an den anderen Tagen sollen auch die Trossfahrer einmal lobend erwähnt werden, die die täglichen Marketenderwaren hervorragend beschafften und für gute Rastplätze sorgten.
Sonnabend, der dritte Tag. Nach dem obligatorischen Mannschaftsfoto, zwar ohne Dame, dafür mit Dom, einstündiges Warten an der Schleuse. Von Limburg an bedienen Schleusenmeister die Tore mit geregelten Vorschriften und Schleusenzeiten. 40 km lahnabwärts bis Nassau zu Füßen des gleichnamigen Schlosses gelegen, das Stammsitz des niederländischen Königshauses und auch Geburtshaus des Reichsfreiherrn vom und zum Stein ist, der später als Oberbergrat und ab Februar 1784 Direktor des Bergamts Wetter für die Schiffbarmachung der Ruhr sorgte. Zur Übernachtung übern Berg nach Scheuern in einen kleinen Dorfgasthof der als Geheimtipp unter Radfahrern und Wasserfahrern gilt.
Irgendwann im Laufe des Abends fand sich auf Pitzes Frage, trinkt Ihr noch ne Runde auch die passende Antwort von Helmut Grabow: „Wir sind doch nicht zu unserem Vergnügen hier!“
Sonntag, der letzte Rudertag führte uns dann von Nassau die letzten 20 KM bis zum Hafen Lahnstein, 300 m vor der Mündung der Lahn in den Rhein.
Ein Dank an die Fahrtenleitung für die spitzenmäßige Organisation der Fahrt, den Fahrern, Marketendern und Wilfred Güthoff, der wie immer für gutes Wetter sorgte.
Frau Wirtin hatte einen Sculler, ach der wurde immer duller...
MoK (Dieter Peters)