2016 der 29. Weserachter
In diesem Jahr waren es sogar 15 Ruderer, die sich am 30.09. auf die 132,6 km lange Strecke vom Mündener-Kanu-Club in Hannoversch Münden bis zum Bootshaus des Rudervereins Weser Hameln wagten.
Zunächst einmal sind in alphabetischer Reihenfolge die Namen der Teilnehmer genannt:
Friedhelm Blennemann, Johann Böhme, Dieter Borgmann, Eberhard Borschinsky, Hermann Denkhaus, Ulrich Doenhoff, Michael Goehler, Ulrich Gründling, Siegfried Held, Axel Kunde, Helmut Olsberger, Eckhard Schulz, Frank Weber, Udo Wegermann, Dieter Wenig. Peter Wilhelm wäre gerne mitgefahren, war aber, bedingt durch eine starke Erkältung, leider verhindert.
Wieder hatte WARUWA Dieter durch zahlreiche Info-Mails und Trainingstermine im Gig-Riemenachter die Teilnehmer glänzend vorbereitet. Die Anreise, Übernachtungen und der Fahrtverlauf waren akribisch geplant. Es konnte also eigentlich nichts schief gehen.
Nach einem vorzüglichen Abendessen und Frühstücksbuffet im „Fachwerkhotel Eisenbart“ in Hannoversch Münden, eine lebensgroße Statue des berühmten/berüchtigten Barockarztes mit einer überdimensionalen Spritze in der Hand behütet hier die Gäste, trafen wir pünktlich um 8.30 Uhr am Bootshaus des Canu-Clubs an der Fulda ein. Die Dienste des Herrn Doctors mussten wir nicht in Anspruch nehmen. Zum Glück vielleicht, angesichts des Spottliedes, das im frühen 19. Jahrhundert auf ihn gedichtet wurde:
„Ich bin der Doktor Eisenbart,
widewidewitt, bum, bum,
kurier die Leut’ auf meine Art,
widewidewitt, bum, bum.
Kann machen, dass die Blinden geh’n,
widewidewitt, juchheirassa,
und dass die Lahmen wieder seh’n,
widewidewitt, bum, bum.“
Der Achter wurde zu Wasser gelassen und die Schleusung in die Weser vorgenommen. Nach den dramatischen Ereignissen des letzten Jahres (Ich hab ihn...) warteten wir gespannt, ob Axel wieder seine Schwimmeinlage vorführen müsste. Aber - soll man sagen „leider“? - entfiel dieser emotionale Höhepunkt in diesem Jahr. Der „doppelte Hausfrauenknoten“, mit dem Dieter eine starke Leine am Bug des Achters befestigt hatte, hielt dieser und allen weiteren Belastungen stand.
Nach erfolgter Schleusung starteten wir frohgemut zur ersten Etappe, voller Zuversicht, dass die Wetterportale Recht behalten würden. Nur gelegentlicher und leichter Regen war prognostiziert worden, was aber angesichts der tiefhängenden Wolken zunehmend unwahrscheinlich wurde. Es dauerte auch nicht lange bis sich mal wieder bestätigte, dass die schlechten Wetterprognosen meist die Zutreffenden sind. Nieselregen setzte ein und wir konnten uns an den wolkenverhangen Bergen zu beiden Seiten der Weser erfreuen, aus denen die Bäume auf den höchsten Gipfeln gespenstisch herausragten. Regen und der Wind wurden stärker, und es dauerte nicht lange, bis alle Regenjacken und -hosen ihre Bezeichnung ad absurdum geführt hatten.
Besonders unangenehm wurde es nach der ersten Etappe für einen Wanderfahrtnovizen wie mich, der nicht nur kein wasserfestes Täschchen mit trockenen Sachen dabei hatte, sondern auch Dieters detaillierten Fahrtenplan missverstand. So stellte ich fest, dass wir das Fahrzeug T1, in dem sich meine Wechselsachen befanden, erst zur Gulaschsuppe in Beverungen wieder treffen würden.
Aufgemuntert wurden wir zwischenzeitlich durch ein Feld von fröhlichen, durch den Regen unbeeindruckten, jugendlichen WanderruderInnen in Gig-Vierern, dass wir mit unserem – diesmal – Ü70 Achter aufrollten.
Eine gute Gelegenheit, sich so richtig warm zu rudern.
Nachdem wir in Beverungen die Kleidung gewechselt und die Schuhe einigermaßen trocken geföhnt hatten, sorgte die gehaltvolle und warme Gulaschsuppe für neuerliches Wohlbehagen. Zumal – unser WARUWA stieg für die nächste Etappe ins Boot – der Regen aufhörte und auch im Laufe des Nachmittags nicht mehr einsetzte. Da mochte man schon an besondere Beziehungen zum Wettergott glauben.
Am frühen Abend erreichten wir Holzminden, wo man sich im Hotel „Buntrock“ liebevoll unserer nassen Sachen zum Trocknen annahm.
Der berühmte „Weserzander“ wartete hier auf uns. Nach gemütlichem Beisammensein, einer erholsamen Nacht und wieder einem tollen Fühstücksbuffet nahmen wir die letzten drei Etappen über Polle und Bodenwerder nach Hameln in Angriff – schlappe 51,6 KM bei nun sonnigem Wetter.
Die Intervention unseres WARUWAs beim Wettergott muss wohl erfolgreich gewesen sein.
Bei solch schönem Wetter macht man auch gern einmal Pause. Ins besonders dann, wenn man dabei die eine oder andere Flasche Wein genießen kann, während man auf der Weser gemächlich flussabwärts treibt.
Zeitig erreichten wir das Bootshaus des Rudervereins Weser Hameln. Jetzt stand der letzte kulinarische Höhepunkt der Wanderfahrt an: Ein deftiger Schweinebraten, gut gewürzt, mit Speckbohnen, Kartoffeln und einem Glas Pils. Mit einem dreifachen kräftigen „Hipp, Hipp, Hurra“ bedankten wir uns bei unserem WARUWA Dieter für die wieder einmal hervorragende Planung und Durchführung der 29. Weserwanderfahrt.
Noch ein Wort von einem Wanderfahrt-Abstinenzler, der seine, bis dato einzige Wanderfahrt vor gut 50 Jahren auf dem Dortmund-Ems-Kanal absolvierte.
Es hat sehr viel Spaß gemacht und ich kann mir vorstellen, dass ich im nächsten Jahr an der Jubiläumswanderfahrt wieder teilnehmen werde.
Helmut Olsberger Hiergibt es Fotos