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1993 AH-Weserachter


Die Fahrt stand unter einem guten Stern, denn einige Teilnehmer waren in lobenswerter Zusammenarbeit schon eine Woche vorher damit beschäftigt, Moll‘s Junge gründlich zu überholen und instandzusetzen. Der zweite Bootswart, selbst Teilnehmer, hat die Arbeiten zufrieden zur Kenntnis genommen, hoffend, dass auch die übrigen Boote, soweit notwendig, einer gemeinsamen Überholung unterzogen werden.

 

Zwölf wackere Ruderkameraden: Karl Berghoff, Dieter Borgmann, Wilfred Güthoff, Siegfried Held, Udo Kemmer, Hans-Gerd Kirsch, Hermann Kolanoski, Gustav Limke, Gerd Locher, Anton Schnurr, Eckard Schulz und Peter Wilhelm trafen sich mit der Aussicht auf eine regenreiche Wanderfahrt, die die Wettervoraussage angekündigt hatte, in Lippoldsberg im Hotel zum Anker. Beim Abendessen und einigen Runden Pils wurden die zur Tradition gewordenen Rettungshölzer, von allen signiert, an die Neulinge verteilt. Dann war Nachtruhe angesagt.

Pünktlich morgens mit dem Wecken setzte der Regen ein. Peter Wilhelm wollte streiken: Bei dem Wetter brauche man das Boot nicht abzuladen, man sei nach kurzer Zeit nass bis auf die Haut, das habe keinen Zweck! Draußen vor der Tür bei nachlassendem Regen wurde weiter beraten und entschieden. Unser umsichtiger Fahrtenleiter gab zu bedenken, dass wir unser Tagesziel nicht erreichen würden, wenn wir nicht bis 10 Uhr auf dem Wasser wären. Das Boot kam denn auch zu Wasser und - o Wunder - nach den ersten Schlägen hörte auch der Regen auf.

Die ersten 25 km bis zum Kanuclub Beverungen wurden zügig zurückgelegt. Hier erlebten wir ein Tierdrama: Ein junger Schwan hatte einen Angelhaken außen tief in seinem Hals sitzen, die restliche Schnur verschluckt und riss ihn damit immer tiefer ins Fleisch. Das vermutlich zum Tode ver­urteilte Tier wurde dank Eckard Schulz waidmännisch betäubt, operiert und gerettet.

Bis zum Mittagessen schafften wir „Lebensretter“ es noch im Trockenen, doch dann schüttete es wieder aus Kübeln. Im Yachthafen Holzminden, in Haus Kiekenstein, platzten wir - in unserem Aufzug - in eine Hochzeitsgesellschaft, doch wurden wir trotzdem zufrieden stellend bewirtet. Auf Grund der Nässe planten wir bereits eine Nachmittags-Kegeltour, aber Petrus wollte uns Rudern sehen, stellte den Regen ab, und wir erreichten trocken Bodenwerder.

Wir wohnten im Hotel Am Hang und erlebten eine faustdicke Überraschung. Nach dem Duschen und „Dekorieren‘ unserer Zimmer mit unserem nassen Zeug führte uns die Wirtin in den in Kerzenschein getauchten Speiseraum. Feierlich löste eine Vorspeise die andere ab, dazwischen gab es Hähnchenbollen und ein Pils. Nach etwa 11/2 - Stunden dachten wir gerade darüber nach, ob wir satt seien, Herrmann Kolanoski fragte, was wohl gewesen wäre, hätten wir nicht gut zu Mittag gegessen, da kam für jeden eine dicke Schweinshaxe auf den Tisch. Einige führten eine „Abwehrschlacht“ mit der Bedienung, die anderen mussten es über sich ergehen lassen. Nach einem sich daran anschließenden feuchtfröhlichen Abend, einem guten Frühstück am anderen Morgen wurde die Fahrt bei guten Witterungsbedingungen fortgesetzt. Zur Abwechselung konnte der Tross mit dem Schleusenwärter in Hameln, der sich sehr über das Fläschchen gefreut hat, noch ein wenig fachsimpeln und unsere Fahrt für 1994 ankündigen.

Nach der Mittagspause in Rintelen im dortigen Kanuclub erlebten wir bei rauhem Wasser noch eine Überraschung. Denn kurz vor Erreichen unseres Ziels, der Straßen-Brücke Vlotho, wurden wir vom Wind unter Land gedrückt und eine Welle streifte das Boot, was für einige von uns dann nicht ohne Folgen blieb. Udo Kemmer war besonders beeindruckt und meinte: „Ich glau­be, wir haben uns verirrt, wir sind auf der Nordsee.

Wir danken Cherry für die hervorragende Organisation und umsichtige Leitung..

Gustav Limke

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