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1989 AH-Wanderfahrt auf der Ems


Mal wieder auf der Ems / von Greven bis Lingen

Altherren-WanderFahrt im Juli 1989

An einem Donnerstagsstammtisch wurde vom Vorsitzenden des RCW der Vorschlag gemacht, doch kurzfristig eine Altherren-Wanderfahrt zu unternehmen. Es wurde auch sofort nach einigen Vorschlägen als Ziel die Ems und der Termin das Wochenende vom 21. bis 23. Juli vorgesehen. Als Ruderwanderführer wurde einige Tage später Heinrich Frinken gewonnen, der dann die Organisation übernahm und nach örtlicher Erkundung die Ruderabschnitte, Raststellen .und Übernachtungsquartiere festlegte.

Für die Fahrt hatten sich die Ruderkameraden Berghoff, Frinken, Grabow, Held, Kemmer, Kernebeck, Kroell, Noll und die Neulinge Güthoff und Lingnau gemeldet.

Die Fahrt wurde von Heinrich Frinken mit seiner langjährigen Erfahrung in allen Einzelheiten festgelegt. Ziel waren zwei Ruderabschnitte Greven—Rheine—Lingen.

Am Freitagnachmittag, den 21. Juli, war es soweit, Treffen am Bootshaus und Abfahrt um 17 Uhr im Bus mit Bootsanhänger, gefahren von Horst Noll sowie einem PKW von Udo Kemmer. Nach zügiger Fahrt über die Autobahn kamen wir gegen 19 Uhr in Greven an. Wir überquerten die Ems und hielten hinter der Brücke an, um uns einen Überblick zu verschaffen. Udo Kemmer und Franz Kroell trafen mit dem PKW bei uns ein und hatten schon eine günstige Stelle für das Ablegen und das spätere Einsetzen der Boote erkundet. Sie lotsten uns ein Stück flußaufwärts bis an eine Fußgängerbrücke, wo wir die Boote entluden und lagerten. Dann eine kurze Fahrt zum Gasthof Kolpingshof, unserer ersten Unterkunft. Nach dem Aufsuchen unserer Zimmer und nachdem sich alle erfrischt hatten, Treffen am Stammtisch.

Der Hunger und vor allem der Durst meldeten sich. In gemütlicher Runde wurde zunächst einmal der Durst mit einigen Bierchen oder Wein gelöscht und dann das Essen bestellt. Die Mehrzahl der Ruderkameraden entschied sich für „Töttchen“, eine Spezialität dieser Gaststätte und des Münsterlandes und eigentlich eine Vorspeise. Serviert wurde in einer großen Terrine ein Fleischgericht aus Rind- und Hammelfleisch (ähnlich Pfefferpothast), dazu Brot. Wie die Wirtin schon sagte, es reichte als Hauptgang.

Danach Information durch Wanderführer Heinrich Frinken für den nächsten Tag, Aufteilung auf die Boote, damit auch jeder mit jedem rudert, Bekanntgabe eines Planes für halbtäglichen Wechsel. Dann wurde für die Neulinge je ein Pate bestimmt und zwar NoII für Gütthoff und Held für Lingnau.

Anschließend wurden Erinnerungen und Erlebnisse von vergangenen Wanderfahrten und Begebenheiten aufgefrischt, für Neulinge interessante Einblicke in die Ruderrei und das Clubleben.

Es wurde ein gelungener und fröhlicher Abend, der aber auch ein Ende haben mußte, denn am nächsten Tag sollte gerudert werden, und dafür muß man ausgeruht sein.

Am Samstag, dem 22. Juli, um 7.30 Uhr Wecken, 8.00 Uhr Frühstück, dann Fahrt zu den Booten. Während die Ruderkameraden NoII, Frinken und Kemmer mit dem Bus und PKW nach Rheine fahren, um dort ein Fahrzeug abzustellen, sollen die Übrigen die Boote ins Wasser lassen. Dazu muß erst ein günstiger Abgang an der hohen Böschung gesucht werden und am Ufer eine provisorische Einstiegsmöglichkeit mit Steinen geschaffen werden. Aber das ist schnell geschafft, so daß wir die Boote mit vereinten Kräften ins Wasser bekommen und die Abfahrt vorbereiten.

Der Wasserspiegel ist in diesem Bereich sehr niedrig und es ist Vorsicht geboten. Nach kurzem Warten sind die drei Ruderkameraden mit dem PKW zurück und es geht los. Einmal mit Berghoff, Gütthoff, Grabow, Held, Steuermann Frinken und zum anderen mit Kemmer, Noll, Kernebeck, Lingnau und Steuermann KroeIl. Die Steuermänner bringen die Boote gut durch die ersten schwierigen 300 m und dann geht es problemlos weiter.

Der Himmel war an diesem Vormittag bewölkt, es war nicht zu heiß, aber schwül und wir wurden von lästigen Fliegen und sonstigem Getier umschwärmt.

Nach ca. 2,5 Stunden erreichten wir Emsdetten und machten Mittagspause in einer Gaststätte sofort in der Nähe unserer Anlegestelle. Die Speisekarte war sehr kurz, wir wählten einheitlich Kotelett mit Pommes frites und Salat. Inzwischen schien die Sonne und es wurde sehr warm. Es folgte noch eine kleine Ruhepause unter schattigen Bäumen. -

Um 14 Uhr war Aufbruch. Nach ca. 2 Stunden hatten wir Rheine und damit unser Tagesziel nach ca. 44 km erreicht. Wir brachten die Boote am Anlegesteg aus dem Wasser und lagerten sie in unmittelbarer Nähe auf einem Vereinsgelände. Mit dem Bus ging es zu unserem nächsten Quartier, Hotel Krusenotto. Draußen war es noch recht sonnig und nach kurzer äußerlicher und innerlicher Erfrischung hatten alle den Drang nach draußen zu einem Stadtbummel. Unser Fahrtenleiter mit den Ruderka- meraden NolI und Kemmer erledigten wieder die Troßaufgabe und holten den Hänger und PKW aus Greven. Die Übrigen erreichten sehr schnell die Fußgängerzone und machten es sich vor einer Eisdiele im Freien gemütlich, um die verschiedenen Spezialitäten zu genießen. Nach einem Spaziergang durch Rheine trafen wir uns zum Abendessen in einer griechischen Gaststätte.

Nachdem sich alle gut gestärkt hatten, ging es zurück zum Krusenotto und nach einem Absakker ab in die Betten, denn es war schon spät. Am Sonntag früh aufstehen und nach dem Frühstück wieder Troßaufgaben. Horst NoII und Udo Kemmer schaffen die Fahrzeuge nach Lingen und kommen mit dem PKW zurück.

Die Übrigen gingen den kurzen Weg zur Anlegestelle und machten die Boote abfahrbereit. Die Beiden trafen gegen 9 Uhr ein und es ging los. Nach einigen hundert Metern erreichten wir die erste Schleuse. Hier in Rheine sollte ein Schleusenwärter für die Bedienung sorgen, aber es war niemand da, so daß die Aufgabe uns überlassen blieb. Wir hatten die Schleusentätigkeit auszuführen, wie sich herausstellte, für jeden eine noch unbekannte Aufgabe. Aber es ging, obwohl die Kurbeln Schwergang hatten und teilweise abrutschten. Zunächst wurden die Stemmtore und Schieber am Ablauf geschlossen, dann die Schieber im Zulauf geöffnet und nach Wasserausgleich in der Schleuse die Stemmtore im Zulauf geöffnet, damit die Boote einfahren konnten. Danach wurden die Schieber im Ablauf wieder geöffnet, um den Wasserspiegel wieder abzusenken, damit die Tore für die Ausfahrt geöffnet werden konnten. Wir stiegen über die Treppe der Schleuse ins Boot und weiter ging es. Inzwischen hatte es zu regnen begonnen, es sah nach Dauerregen aus.

Einige Kilometer weiter erreichten wir die nächste Schleuse, nun hatten wir schon Routine in der Handhabung. Kurz vor Listrup machten wir an einer Anlegestelle noch einen Zwischenhalt. Es hatte aufgehört zu regnen. Zur Vorbeugung gegen eventuelle Erkältungen hatten noch einige einen guten Tropfen, der bei dieser Gelegenheit sehr willkommen war. Nach kurzem Aufenthalt ruderten wir weiter und erreichten zur Mittagszeit die Anlegestelle Listrup. Ein kurzer Fußmarsch und die vorgesehene Gaststätte war erreicht. Hier war man wegen Umbauarbeiten nicht auf Mittagstisch eingestellt, so daß wir Einheitsessen, Schnitzel für alle bekamen. Danach wurde sofort die Kaffeezeit angehängt. Heinrich Frinken lüftete das Geheimnis des mitgebrachten Eimers und holte den inzwischen schon traditionell gewordenen „SchokoIadenkuchen“ hervor. Frau Frinken hatte wieder einen Wiener Bischofskuchen mit allerlei leckeren Zutaten gebacken.

Nach Verzehr der Köstlichkeit war es Zeit zum Aufbruch und wir machten uns gut gestärkt auf den Rückmarsch zu den Booten. Inzwischen hatten wir schönes sonniges Wetter. Nach einigen Kilometern erreichten wir die Schleuse Listrup, eine der ältesten (Baujahr 1828) und schönsten Schleusen. Diesmal hatten sich Franz Kroell und Helmut Grabow als Schleusenmeister betätigt. Nach ca. 15 km erreichten wir den Kanal. Hier ging es auf die letzte ca. 8 km lange Kanalstrecke.

Gegen 17 Uhr erreichten wir unser Ziel, die Anlegestelle der Rudergesellschaft in Lingen. Nach Verladung der Boote ging es unter die Dusche. Als alle landfein waren, konnten wir uns sofort an den gedeckten Tisch setzen und das vorbereitete Abendbrot einnehmen. Damit klang eine schöne und harmonische Ruderwanderfahrt aus. Es war für alle eine gelungene Fahrt, die von Heinrich Frinken mit Sorgfalt und den 90 Ruderkilometern für zwei Tage gut geplant war. Um 19.30 Uhr traten wir die Rückreise an. Franz Kroell warf noch einen traurigen Blick in Richtung seines Schirmes, den er im Papierkorb der Grünanlage stehengelassen hatte.

Die Rückfahrt führte über Rheine, damit Udo Kemmer wieder seinen PKW übernehmen konnte. Um 22 Uhr erreichten wir wohlbehalten unser Bootshaus. Horst NoIl dankte kurz vorher noch unserem Ruderwanderführer für die gelungene und schöne Wanderfahrt. Unser Dank galt natürlich auch unseren beiden Fahrern, die zusätzlich die Troßarbeit erledigt und uns sicher befördert hatten.

Den Abschluß bildete am nächsten Tag das gemeinsame Entladen und Säubern der Boote einschließlich Bus mit Hänger.

Helmut Lingnau

 

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