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1986 AH-Wanderfahrt auf Altmühl und Main

 

Wanderfahrt in den Naturpark
Die Alten Herren auf Altmühl und Main / Von Treuchtlingen bis Schweinfurt

Pünktlich um 12.15 Uhr am 13. Juni starteten die Ruderkameraden Karl Biedermann, Dieter Borgmann, Heinrich Frinken, Helmut Grabow, Siegfried Knoop, Gustav Limke, Anton Schnurr und Klaus Wottrich mit dem Bus, im Schlepp die Boote Linie Jack, Etzel und Städtisches Gymnasium in Richtung Treuchtlingen, dem Ausgangspunkt unserer Wanderfahrt. Der Rest der Mannschaft mit Hansi Beck, Werner Berg, Fritz Otto Braun, Hans Falk, Rolf Kernebeck, Gerd Locher, Dieter Werner und Peter Wilhelm hatte sich mit dem Pkw auf den Weg gemacht. Auf der Autobahn kamen wir bei strahlendem Sonnenschein gut voran.

Für die letzten Kilometer übernahm unser Fahrtenleiter Heinrich Frinken selbst das Gespann. Wir hatten das Gefühl, im Voralpenland zu sein. Heinrich steuerte uns sicher über Serpentinen und durch kleine malerische Dörfer. Im “Prinz Luitpold“ zu Treuchtlingen, unserem ersten Quartier, trafen wir unsere Kameraden. Nachdem die Boote abgestellt und die Einsatzstelle für den nächsten Tag begutachtet worden war, ging es zum gemütlichen Teil über. Dieter Borgmann testete die Spezialität des Hauses Bratwürste, die Prinzregent Luitpold bei seiner Rast in Treuchtlingen stets gegessen hat. Und Gerd Locher schwärmte vom bayerischen Leberkäse. Im Verlauf des gemütlichen Abends übernahm Fritz Otto Braun die Patenschaft für den Anfänger Gustav Limke.

Am nächsten Morgen wurden die Boote pünkt­lich aufgeriggert, Heinrich duldete keine Verspätung. Alle fieberten dem Start entgegen, wie mag wohl der Wasserstand sein Doch die Sorge war unbegründet, die Altmühl hatte quasi Hochwasser, obwohl der Fluss an manchen Stellen wie ein breiteres Bächlein aussah, und die Boote die gesamte Breite von Ufer zu Ufer benötigten. An der Stadthalle wurden die Boote zu Wasser gelassen, und die Fahrt ging über den reizvollen stillen Fluss bis Pappenheim. In der Stadt der Reichserbmarschälle von Pappenheim wurde eine kurze Rast eingelegt, und die Arme konnten sich erholen, denn das Gewicht eines Little Jack wird erst richtig deut­lich bei Landgängen mit dem Boot am Arm.

Unser Tagesziel war Eichstätt. Steuermann Limke lässt das Boot laufen und muss nur gelegentlich eingreifen, da erfahrene Ruderer im Boot sitzen. Während er sich verträumt die herrliche Landschaft ansieht, meldet sich plötzlich Helmut Grabow, was rauscht denn da vor uns so stark Wir haften die Anlegestelle überfahren und näherten uns einem Wehr. Eine Wende befreite uns aus dieser Situation. Die Mannschaft des Little Jack hatte unterhalb des Wehrs so ihre Probleme, mit den Strudeln und starken Wellen fertig zu werden. Pate zum Patenkind: „Geh dort mal hinüber, dort kannst Du lernen, wie man es nicht macht“. Fünf Mann geben zu gleicher Zeit unterschiedliche Kom­mandos.

Auf dem romantischen Fluss mit seinen vielen Windungen und der beeindruckenden Landschaft erreichten wir Eichstätt. Im Gasthof „Zur Trompete“ fanden wir freundliche Aufnahme. Das Wetter zeigte sich nun von seiner besten Seite, und wir haben im Innenhof bei sternkla­rem Himmel fröhlich gezecht, bis die Beschwerden einiger Hotelgäste uns in die Betten trieb. Die Erlebnisse der Wanderfahrt auf der Ems wurden noch einmal zum Besten gegeben.

Der nächste Morgen wurde genutzt, um unter sachkundiger Führung von Fritz Otto Braun die alten Bauwerke der Bischofs und Universitätsstadt Eichstätt  Mittelpunkt des Altmühltals – kennen zu lernen.

Als wir die Boote startklar machten, kam ein Sportkamerad auf uns zu und fragte, ob wir Kanusportler gesehen hätten, es sei ein großer Treff im Altmühltal, etwa 400 Boote aus ganz Bayern. Noch konnten wir nur ahnen, was auf uns zukommen würde. In Eichstätt sah alles noch ganz harmlos aus. Beim nächsten Umtragen kam es jedoch zur Begegnung Ruderer — Kanuten. Es wimmelte — wie in einem Ameisenhaufen — nur so von Kanuten. Etwa 100 Kanuten wollten ihre Boote zu Wasser lassen. Zielstrebig, aber mit der gebotenen Höflichkeit, bahnten sich die Ruderer den Weg durch das Meer von Kanusportlern, es murrten nur einige.

In Kipfenberg endete die Tagestour, und es ging über die Autobahn nach Bamberg. Im Hotel „Altenburgblick“ hoch über Bamberg gelegen, mit herrlichem Ausblick auf die Altenburg, machten wir uns ausgehfein für die Stadt. Doch nach Mehrheitsbeschluss wurde fest­gestellt, wir bleiben in der Nähe. Es wurden noch kurz die Wahlergebnisse der Niedersachsenwahl abgewartet, dann starteten wir zum „Greifenklau“, drei Minuten entfernt. Im Biergarten wurden die Krüge gestemmt und zu Abend gegessen. In urgemütlicher Atmosphäre wurde mit dem letzten Tropfen, der zu bekommen war, der Abend beschlossen.

Wie in unserer Truppe selbstverständlich, fanden sich am nächsten Morgen alle überpünktlich zum Frühstück ein, denn es war eine Besichtigung Bambergs angesagt. Der Dom mit dem Bamberger Reiter und den Kunstschätzen von Tilmann Riemenschneider und Veit Stoß ist immer wieder sehr beeindruckend. Über den Rosengarten mit herrlichem Rundblick über Bamberg schlenderten wir gemütlich durch die Altstadt, vorbei am Böttinger Haus, das als das schönste Bürgerhaus des deutschen Barocks gilt, zur Bamberger Rudergesellschaft, um unsere Boote aufzuriggern.

Wir waren gut in der Zeit und starteten am Vormittag zunächst auf der Regnitz, dann auf dem Main in Richtung Haßfurt. Kurz nach dem Ablegen hatte Little Jack in einer sehr engen Schleuse, die aufgrund der starken Strömung schwer anzufahren war, Landberührung (Bruchsteinmauer), was für den Abend wohl­tuend vorgemerkt wurde. Durch die Altstadt Bambergs, auch Klein Venedig genannt, fuhren wir zum Main. Nun bekamen wir Kontakt mit der Berufsschifffahrt und den lästigen Motor Sportbooten. Jetzt brauchten die Boote nicht mehr umgetragen zu werden, wir konnten schleusen. Kurz vor Erreichen unseres Tagesziels, dem Gasthof „Main-ansicht“, wurden wir nach der letzten Schleuse von einem kräftigen Gewitterdonner überrascht. Die letzten Kilometer wurden nass bis auf die Haut und im Spurt zurückgelegt. Der Tross hat an diesem Abend hervorragend gearbeitet, die abgekämpften Mannschaften wurden beim Anlegen schon mit Erfrischungen empfangen. Der Tag wurde bei einem guten Tropfen trockenen Frankenwein, dem reichlich zugesprochen wurde, in unserem Nachtquartier beendet.

Am nächsten Morgen stellte Pate an Patenkind die Frage: „Bist Du schon nüchtern?“

Unser letzter Tag auf dem Main endete beim Schweinfurter RC. Bei strahlendem Sonnenschein mit brütender Hitze ging es in die Boote, wohl dem, der steuern durfte. In dem lieblichen Maintal mit artenreichem Vogelbestand an den Ufern, vorbei an Weinbergen, ging es auf die letzte Schleuse zu. Hier wurde noch einmal kurz gerastet und das von Pitze Wilhelm mitgebrachte Fässchen Bier angestochen. Leider musste der Rest den Mainfluten übergeben werden. Nach dem schon vorbestellten ausgezeichneten Mittagessen wurden die Boote verladen und die Heimfahrt angetreten.

Die Rückfahrt verlief ohne Probleme, nur ein kurzer Stopp auf der Autobahn ließ uns erschrecken, da einige glaubten, nach einem lauten Knall sei ein Reifen vom Bootshänger geplatzt.

Wir danken Heinrich Frinken für seine aus­gezeichnete Planung und Organisation.

Gustav Limke

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