Skip to main content

impressionsleiste

1976 Familienwanderfahrt auf der Lahn


Irgendwann wurde der Gedanke geboren, einmal mit Kind und Kegel eine Wanderfahrt zu unternehmen. Der Gedanke ließ mir keine Ruhe und so hörte ich ‘mal rum, wer wohl interessiert ist. Die Resonanz war gut, so ging es an‘s planen.

Der einzig freie Termin hierfür war Pfingsten, aber Pfingsten starten ja einige in Giessen, die mitmachen wollen! Auch das kein Porblem - dann fahren wir eben auf der Lahn, da können die Regattabesessenen Männer ja nachkommen. Also hieß es unterhalb Giessen die Fahrt beginnen.

Zunächst mussten nun feste Zusagen gesammelt werden, um Quartiere bestellen zu können. In den Wintermonaten gar nicht so einfach, da die komplette Familie in den Wintermonaten nur selten im Bootshaus anzutreffen ist. So gingen die Wochen dahin. Die Unterlagen der Verkehrsvereine an der Lahn waren auch eingetroffen, und die Zeit drängte. Wie sehr sie drängte erfuhr ich erst, als ich überall nur Absagen erhielt. Lediglich Limburg versprach, für Unterkunft zu sorgen. Also hieß es übernachten in Limburg und immer schön hin- und herfahren, wie schon oft auf AH-Wanderfahrten geübt.

So ungefähr zwei Wochen vor Pfingsten öffnete Petrus seine Schleusen, was den Orga­nisator fröhlich stimmte, als Optimist meinte er immer, alles Wasser was an den Tagen vor einer Wanderfahrt runterkommt, kann während dieser nicht mehr als Regen oder Schnee lästig sein. So regnete es für sich hin und selbst am Abend vor der Abfahrt ein Mistwetter! Samstag, so kurz vor 5,00 Uhr ein zaghafter Blick nach draußen, etwas Blaues am Himmel, man konnte hoffen.

6.00 Uhr am Bootshaus emsiges Eintreffen der fröstelnden Teilnehmer, Verteilen der Plätze, Abzählen, da fehlt doch wer? Natürlich „ Ölmanns „. Nach einigem War ten erschien Karl mit unschuldsvollem Gesicht allein, was mich schon Schlimmstes ahnen ließ, aber nein, er wollte nur mitteilen, dass „ Alle verschlafen hätten und dabei wären, sich fertig zu machen. So wurde beschlossen, dass die "Ölmänner ‚ erst in Weilburg zu uns stoßen sollen.

Mit der obligaten Verspätung konnten wir starten, über Hagen auf die Sauerlandlinie. Das Wetter wurde immer schöner, so stieg auch die Stimmung und so manches frohe Lied bekam der Bus zu hören bis er Weilburg erreichte. Auf den schönen Wiesen des Ruder-Clubs unterhalb der Burg wurden die Boote entladen und aufgeriggert, dann verließen uns die starken Männer zur Regatta nach Giessen, Der Rest wurde zum Wandern vergattert, d.h. zu Fuß musste Weilburg erklommen werden, was den ersten Schweiß kostete.

Zu viele wunderschöne Aus- und Einblicke ließen die Zeit wie im Fluge verstreichen. Zurück bei den Booten mussten wir feststellen, dass eine andere Schar emsiger Rude­rer bemüht war, ihre Boote aufzuriggern. Jetzt hieß es schnell aufs Wasser und Schleusen. Die vorgesehene Mittagspause musste ausfallen. Im übrigen konnte sie ruhig ausfallen, da spätestens beim Abladen der Boote die ersten „ Bütterkes „ die Hälse passierten. So wurden zwei Vierer und ein Doppelzweier zu Wasser gelassen, Gepäck und Kielschweine verstaut und ab durch Lahntunnel zur ersten (Doppel-) Schleuse. Für viele sicher die aufregendsten Wanderrudermeter, da es für sie das erste Schleusen war. Als sich nach unendlich langer Zeit die Schleuse zur Ausfahrt öff­nete konnte man viele Steine auf die Bootsplanken fallen hören, (die von den Her­zen stammten!), doch oh Graus - dahinter kam sofort die nächste Schleuse, das Zittern ging also weiter! So wurde Schleusen zur Gewohnheit. Dann konnte end­lich auf fließender Lahn gerudert, Sonne, Ruhe und Landschaft genossen werden. Auf kräftiger Strömung fuhren wir durch das idyllische Lahntal noch zweimal schleusend unserem ersten Etappenziel entgegen.

Noch während der schwierigen Anlegemanöver kamen die Männer aus Giessen, hal­fen die Boote lagern und gemeinsam fuhren wir nach Limburg in‘s Dom-Hotel, un­serem Standquartier für diese Tour.

Nachdem wir uns erfrischt, die Kielschweine gesäubert und die „ Zelter zum Campingplatz gebracht, begaben wir uns Gruppenweise auf die Suche nach Eckhards Geheimtip „ Preiswertes Lokal mit riesigen Portionen „. Dann kamen die Kinder ins Bett und wir vergnügten uns noch beim Altstadtfest und süffigem Wein bis in die Morgenstunden.

Pfingstsonntagmorgen zurück nach Aumenau. Boote auf‘s Wasser und ab nach Runkel, dort auf dem Schleusengelände ausgedehntes Mittagessen angesichts der malerischen Kulisse von Runkel, Stunden so richtig zum Genießen, da auch die Kinder am nahen Lahnwehr gefahrlos auf Entdeckungsreise gehen konnten. Zügig ging es weiter nach Limburg, zum Bootshaus. Bei Alster, Eis Kaffee etc, erfrischten wir uns auf der Ter­rasse und ließen Sonne und Landschaft auf uns einwirken. Ein gemeinsames, vorzüg­liches Abendessen mit viel „ Suppe „ (-Bier) bei einem urgemütlichen Wirt beschloss diesen Tag.

Am letzten Tag begleitete uns die Sonne über Dietz nach Balduinstein. Noch einmal bekamen wir die ganze Lieblichkeit der Lahn und ihrer Ufer zu sehen. Die Sonne brachte argen Durst und verhalf dem Gasthof zum Bären in Balduinstein zu erhöh­tem Umsatz in Alsterwasser. Boote abriggern, verladen und Abschiednehmen von einer schönen Wanderfahrt folgten, bevor wir zur Heimreise aufbrachen.

So erreichten wir gegen 20.00 Uhr das heimische Bootshaus und gingen auseinander mit dem Versprechen, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein.

Etzel Winckler

 

 

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.