Ruder-Club Witten trauert um Dr.-Ing. Heinrich Völkmann
Hannibal, unser Hannibal ist tot. Er wurde am 20. Juni in Bramsche, seinem Wohnsitz und dem Sitz seiner Bagger- und Kanalbaufirma zu Grabe getragen.
Hannibal, der Spitzname wurde ihm im Lateinunterricht angehängt, war Herbeder Junge, Sohn des dortigen Bahnvorstehers.
Er besuchte das Städtische Gymnasium, blieb irgendwann sitzen, weil ihm das Rudern als Schlagmann des „Hannibal-Achters“ wichtiger war als Cicero zu pauken - wie bei so vielen. Er studierte und promovierte sich in Clausthal im Fach Bergbauwesen, was ja im Jahre 1956 nahe lag, da die Förderung noch im vollen Gange war. Er genoss diese Zeit in vollen Zügen und scheute sich auch nicht vor gefährlichen Abenteuern. So erzählte er mir einmal, dass er oben auf dem Brocken zur Winterzeit von den Russen festgenommen und tagelang interniert worden sei, trotz seiner „Beteuerung“, sich beim Skifahren verfranzt zu haben. Solche Wetten gehörten zu den Studentenstreichen der damaligen Zeit in Clausthal.
Er war nach Beendigung des Studiums nicht lange im Berg tätig, sondern gründete in Bramsche seine Bagger – und Kanalbaufirma, die er bis ins hohe Alter leitete. Auch pflegte er die Rennruderei, trotz mehrerer Herzinfarkte – auf Anraten der behandelnden Ärzte. In seinem fortgeschrittenen Alter war er sehr erfolgreich mit vielen Siegen. So sahen wir ihn hin und wieder auf der Mosel. Auch beim „Weser-Achter“ machte er zu unserer Freude in den letzten Jahren begeistert mit.
Für mich und meine Ruderkameraden war Dr.-Ing. Heinrich Völkmann das Vorbild schlechthin, zumal er im unmittelbaren Nachkriegsdeutschland für uns, was Ehrgeiz und Fairness anbetraf, Maßstäbe setzte. Daran änderte sich auch nichts, als er zusammen mit Fünf seiner Achterkollegen hängen blieb und das Rennrudern 1953 aufgab.
Seinem alten Verein, unserem Ruder-Club, blieb er nicht nur durch seine Mitgliedschaft verbunden, sondern auch durch sein Engagement im Förderkreis des Ruder-Clubs.
Gern hätten wir Älteren, die ihn noch von früher kannten, die eine oder andere Wanderfahrt mit ihm gemacht, nicht nur um seinen umwerfenden Humor zu genießen.
Es heißt, Abschied zu nehmen.
Ein ehrendes Andenken ist ihm gewiss!
24.6.2016, Peter Wilhelm
(Foto: Hannibal im Vierer auf Schlag)