16. März 2013
2001 Bundeswettbewerb in Hamburg
Am Donnerstag, den 28.06.2001, machte sich dann Ulf als organisatorischer Leiter der nordrhein-westfälischen Ruderjugend zusammen mit ca. 80 Kindern aus NRW auf den Weg nach Hamburg. Leider verlief die Fahrt nicht so problemlos wie in den Vorjahren. Ein Transportbus erlitt unterwegs einen Motorschaden und musste ersetzt werden. Zu allem Unglück fuhr noch ein LKW am Stauende auf den hinteren der drei Bootstransporter auf, wobei glücklicherweise kein Personenschaden aber einiger Sachschaden entstand.
So kam es, dass man erst abends in Hamburg eintraf, wo ein Zeltdorf auf die über 800 Aktiven aus den jeweiligen Landesruderverbänden wartete.
Heftige Regengüsse hatten den gesamten Platz in eine Matschlandschaft verwandelt, und unglücklicherweise waren die Zelte auch nicht mit einem Boden ausgerüstet. Also besorgten die Betreuer aus NRW in einem Baumarkt große Plastikplanen, um den Kindern eine zumindest halbwegs trockene Unterlage im Zelt bieten zu können.
Trotz dieser zu Beginn nicht so erfreulichen Randbedingungen belegen sowohl die Berichte im Rudersport als auch die der teilnehmenden Kinder, dass es eine gelungene Veranstaltung war, die die Beteiligten und sicherlich auch Anna Seiffert so schnell nicht vergessen werden.
Über die 3000 m Langstrecke, einen sportlichen Zusatzwettbewerb und die auch in diesem Jahr nach den Zeiten der Langstrecke gesetzten 1000-m-Läu- fe wurde das erfolgreichste Bundesland
ermittelt. Dabei konnte sich NRW in der Gesamtwertung mit dem 3. Platz hinter den Bundesländern Brandenburg und Sachsen-Anhalt gegenüber den Vorjahren um einen Platz verbessern.
Auf der im Albanosystem ausgeflaggten Regattastrecke im Dove-Park Elbe konnte Anna über die 3000 m Langstrecke in ihrer Abteilung ca. sieben Sekunden hinter der Brandenburger Ruderin einen sehr guten 2. Platz erzielen, wofür sie bei der abendlichen Siegerehrung mit einer Urkunde bedacht
wurde.
In der Gesamtwertung aller 13 gestarteten Leichtgewichts-Mädcheneiner erreichte Anna den 3. Platz, wobei die Zeitabstände der sechs Erstplatzierten im Sekundenbereich lagen.
Damit war Anna für das A-Finale der sechs schnellsten Ruderinnen qualifiziert.
Eigens für diesen 1000-m-Finallauf waren auch Annas Eltern, Heike und Bruno Seiffert mit Lotta und Heikes Verwandtschaft (vielen Dank, dass wir alle bei ihr übernachten konnten) sowie Uwe und Kristin, angereist, um Anna zu unterstützen.
Leichter Schiebewind und wenig Wellen in dem allerdings für Anna ungewohnten Albanosystem lieferten für uns gute äußere Umstände, und Anna setzte auch die taktische Vorgabe, mit einem schnellen Start sich an die Spitze des Feldes zu setzen, erfolgreich um.
Und wie! An der 500-m-Marke warteten Bruno und Uwe und trauten kaum ihren Augen, bevor sie begannen, bei gleichzeitigem Mitlaufen sich die Lunge aus der Kehle zu schreien.
Bis zur Hälfte der Renndistanz führte Anna mit ca. 1 ½ Bootslängen Vorsprung vor den wie an einer Perlenschnur aufgereihten anderen fünf Booten.
Mit langen sauberen Schlägen und technisch einwandfreier Wasserarbeit schien sie das Feld kontrollieren zu können. Doch in gleichem Maße, wie Anna dem Anfangstempo Tribut zollen musste, erhöhte auf Startbahn eins die Ruderin aus Rostock die Schlagzahl und schob sich mit jedem Schlag zentimeterweise an die führende Anna heran. Trotz Anfeuerung eines ganzen Trupps von Teammitgliedern aus NRW musste Anna ca. 100 m vor dem Ziel die Führung abgeben und sich im
Ziel mit ca. zwei Sekunden der Rostocker Ruderin geschlagen geben.
Dritte wurde die Siegerin des Langstreckenwettbewerbes aus Berlin, wiederum ca. zwei Sekunden hinter Anna.
Die deutsche Vizemeisterschaft mit dem anschließenden Empfang der Silbermedaille aus den Händen des Vor- sitzenden der deutschen Ruderjugend sind ein Supererfolg und werden allen Beteiligten in Erinnerung bleiben. Dieser Erfolg ist umso höher einzuschätzen, wenn man berücksichtigt, dass Anna diesen Erfolg ihrem Talent und ihren technischen Ruderfertigkeiten ver-
dankt – und nicht einem exzessiven Trainingsprogramm – im Gegensatz zu den meisten ihrer Gegnerinnen.
Dieser 2. Platz im A-Finale war übrigens die beste Platzierung eines NRW-Bootes bei diesem Bundeswettbewerb.
Als Belohnung für Anna gab es eine große Tüte Haribo für die Rückfahrt. Diese „Süßigkeitenorgie“ sollte dann aber wieder die Ausnahme sein, denn im Jahr 2002 könnte sich Anna beim Bundeswettbewerb am letzten Juni - Wochenende in Duisburg vor hoffentlich vielen Zuschauern des Ruderclub Witten im Leichtgewichts-Mädcheneiner bei einem Gewichtslimit von 52,5 kg ja noch
um einen Platz verbessern.