1993 FISA Mastersregatta in Wien
Nahezu 3000 Aktive mit etwa 7400 Bootsplätzen gaben der 20. FISA-Mastersregatta (auch Veteranen- oder neuerdings Altersklassenregatta genannt) ihr besonderes und in dieser Form wohl einmaliges Gepräge. Innerhalb von zwei Tagen wurde der größte Teil der Rennen, angefangen Freitag den 24. September mit dem VM A2- um 7.30 Uhr (!) und endend am Samstag mit dem VM A 8+ um 18.26 Uhr, reibungslos und mit perfekter Organisation auf der WMStrecke von 1991 abgewickelt.
Damit wurde ein erneuter Höhepunkt in der Entwicklung des Altersklassenleistungssports erreicht. Was 1974 mit 1000 Bootsplätzen aus 12 Nationen in Bern begann, über die Regatta in Vichy 1989 mit 3244 Bootsplätzen aus 26 Nationen in Köln 1992 mit 6370 Bootsplätzen aus 31 Nationen zum vermeintlichen Höhepunkt führte, (s. Clubnachr. vom Dezember 1989 und 1992) wurde also nochmals übertroffen. In Anbetracht der Teilnehmerfelder und der Zeiten der Rennen, dürfte eine weitere Expansion aber auf erhebliche Schwierigkeiten stoßen. Eine nahezu professionelle Organisation ist aber mittlerweile in jedem Falle notwendig, die Wiener konnten zum Glück auf ihre WM-erfahrenen Ausrichter zurückgreifen.
Die meisten Teilnehmer kamen erneut aus Deutschland, gefolgt von Großbritannien. Erstmals in nennenswertem Umfang vertreten waren neben Südafrika und Brasilien die ehemals sowjetischen Teilrepubliken Litauen, Estland, Lettland, Ukraine und Rußland, die durchweg schnelle Boote an den Start brachten.
Der RCW war mit einer 15 köpfigen Crew achtbar vertreten und brachte neben drei ersten Plätzen weitere gute Plazierungen mit nach Hause. Siegermedaillen hängten sich um den Hals Klaus Skiba und Ulrich Steuber (zwei mal), Detlev Ruhnke und Reinhard Zöller, sowie last not least Volker Grabow. Gewohnt hat man gemeinsam im Sommer(studenten)hotel „Panorama“ am Donaukanal.
Klaus Skiba, Ulrich Steuber, Detlef Ruhnke, Reinhard ZölIer
Diese vier mußten als erste Wittener Mannschaft am Freitag um 9.00 Uhr im VMC4-an die Startpontons. Nach „verschlafenem“ Start fehlten nach einer kräftezehrenden Aufholjagd im Ziel 6/10 Sekunden am Sieg. Das sollte im VMC2- nicht passieren. Klaus Skiba und Ulrich Steuber wollten an ihre bisher makellose Erfolgsbilanz anknüpfen - hatten sie in den letzten Jahren doch kein Rennen verloren - und das gelang auch.
Auf Grund eines schnellen Starts waren sie von Anfang an an der Spitze und siegten vor einer Hamburger Mannschaft und Teams aus England, Niederlanden, Südafrika und Frankreich. Damit hatten sie, wieder mit Detlef Ruhnke und Reinhard Zöller, auch das Rezept für die Revanche am VMC4- am Samstag Nachmittag. Nachdem der Sieger aus dem Lauf des Vortages auch in diesem Lauf am Start war, sollte ein Blitzstart die Versäumnisse vom Freitag verhindern. Von Anbeginn ging die RCWMannschaft auch in Führung, gefolgt von einer englischen Mannschaft mit 1,5 Sekunden Rückstand. Trotz heftiger Angriffe dieses Teams erreichten die vier Wittener als erste das Ziel, die Engländer hatten mit 3/10 Sekunden das Nachsehen. Die siegreiche irische Mannschaft vom Vortage (Old Collegians) kam nur auf den vierten Platz, hinter einer Budapester Mannschaft und vor Mannschaften aus Russland, Däne-mark und einer weiteren deutschen Mannschaft.
Diese Erfolge wurden ergänzt durch weitere gute Plazierungen mit einem vierten Platz im VMCIx durch Detlef Ruhnke, von ihm und Reinhard Zöller mit einem dritten Platz V M C2x, sowie einem „Schon-gang“-Rennen Im VMB2- von Klaus Skiba und Ulrich Steuber.
Alfred Thüner, Gerhard Noblet, Peter Bartsch, Ulrich Dönhoff Udo Wegermann, Frank Weber, Peter Olsberger, Helmut Schüler Klaus Musaik, Werner Katthagen
Diese Wittener Ruderer starteten im Einer (Klaus Musaik), sowie im Achter und Vierer. Sie konnten mit guten Plazierungen durchweg zufrieden sein, wenn sich der eine oder andere auch mehr erhofft hatte. Klaus Musaik, der sein Rennen erst nach 1100 m beenden wollte, belegte einen fünften Platz und das erreichten auch Alfred Thüner, Gerhard Noblet, Peter Bartsch, Ulrich Dönhoff und Werner Katthagen im VMC4+ hinter einer ungarischen, englischen französischen Mannschaft. Die andere Hälfte des Wittener Achters, Frank Weber, Udo Wegermann, Helmut Schüler, Peter Olsberger und Werner Katthagen als Steuermann schafften einen dritten Platz.
Nicht ganz zufrieden waren beide ViererMannschaften mit ihrem Achterrennen. Bei einer Sturmfahrt fuhren sie hinter niederländischen, einer Berliner, einer französischen und dänischen Mannschaft auf den fünften Rang. Da hatte man sich etwas mehr versprochen, doch war die Konkurrenz auch außer-gewöhnlich stark. Insgesamt waren 40 Achter am Start, eine Zahl, die man auf Regatten der Junioren und Senioren bisher nicht erreichen konnten.
Volker Grabow
Volker Grabow hatte sich für ein „Gastspiel“ entschieden und einer Renngemeinschaft IGOR Offenbach, Essen, Dortmund, Frankfurt, Witten und Klagenfurt angeschlossen. Diese Mannschaft gewann nicht nur ihren Rennen VMCB+ souverain, nein sie erzielten auch die schnellste Zeit aller gestarteten C-Achter-Rennen.
Die Abende wurden in der Wiener Innenstadt verbracht. Mit seinen berühmten historischen Bauten ist Wien immer eine Reise wert, aber Wiener Lokalitäten wurden ebenso einer näheren Betrachtung unterzogen. Ganz Unentwegte entschlossen sich zu einem Kurzurlaub in die Umgebung, und zwar mit dem Fahrrad, um ihre Eindrücke von der Wiener Altstadt weiter vertiefen zu können. Insbesondere für die nichtrudernden Begleiterinnen boten die weltstädtischen Geschäfte und Flohmärkte aller Ausprägungen eine willkommene Abwechselung. Am Ende einer erfolgreichen und erlebnisreichen Regatta stand dann die 1000 KM lange Rückfahrt.
Eine besondere Bemerkung zum Schluß. Ein herzlicher Dank ist an dieser Stelle dem RV Bochum zu sagen, der seinen Vierer ohne St. „Holla-Bolla“ den Wittenern zur Verfügung gestellt hatte. So hatten in gewissem Sinne auch die Bochumer Teil an den Erfolgen.
Ulrich Steuber