1994 Langstreckenregatta „Rund um die Strohauser Plate"
An der diesjährigen Langstreckenregatta „Rund um die Strohauser Plate" am 06. August auf der Unterweser bei Nordenham, nahmen zwei Wittener Alt-Herren Mannschaften teil. Organisator war, wie schon in den vergangenen Jahren, Hans Gerd Kirsch, genannt Cherry, der in Nordenham seine zweite Heimat gefunden hat und an diesen Regatten seit vielen Jahren teilnimmt.
In den Wittener Booten saßen im Boot 1 die konditionsstarken Dieter Werner, Fritz Otto Braun, Dieter Wenig, Anton Schnurr und Gerd Locher, im Boot 2 waren es Dieter Borgmann, Hans Falk, Udo Kemmer, Hans Gerd Kirsch und Helmut Lingnau.
Die Streckenlänge von 27,5 Km erforderte eine intensive Vorbereitung. Zweimal weiße Mauer (20 Km) pro Trainingseinheit war über mehrere Monate Pflicht, wobei die sommerliche Hitze den Ruderern hart zusetzte. Ausdauernd war auch die Diskussion bis zur endgültigen Einigung wer, wann und wo zu rudern oder zu steuern hatte.
Am Regattatag hatte der Wettergott jedoch ein Einsehen und versorgte uns mit einem kühlen Wind, der uns angenehme Temperaturen brachte, allerdings auch einen unangenehmen Nebeneffekt, da das Wasser kräftig aufgemischt wurde.
An den Start gingen 14 Mannschaften in Gig-Doppelvierern, in den Altersklassen Junioren, Senioren, Alte Herren, MDA 45 Jahre, jeweils getrennt nach Frauen und Männern.
Alle Mannschaften gingen auf der breiten Unterweser gleichzeitig an den Start, der Starter hatte der starken Strömung des Windes wegen, seine Mühe, die Boote einigermaßen ausgerichtet auf die Reise zu bringen.
Das Gerangel um die beste Fahrlinie begann, wobei die Steuerleute Strömung, Wind und raues Wasser zu berücksichtigen hatten. Spätestens mit dem Startschuß hatten auch die Wittener Ruderer vergessen, daß man eigentlich nur locker mitrudern wollte.
Vom Start weg ruderte eine französische Mannschaft aus Cherbourg, zu der der amtierende französische Meister im Skiff und ein Olympiateilnehmer gehörte, auf und davon.
Die Mannschaft aus Wetter, mit Siegfried Knoop am Steuer, versuchte mitzuhalten, überdrehte dabei und brach kurz vor der Wende nach etwa 13,5 Km leicht ein. Inzwischen hatte das Wittener Boot 1 gut im Wind liegend das Boot Witten 2, dessen Steuermann einen ruhigeren Kurs unter Land im Windschatten bevorzugte, überholt und war bereits in der dritten Position. Witten 2 stritt sich derweil bis zur Wende mit einer Juniorenmannschaft um Platz vier.
Nach der Wende wurden in beiden Wittener Booten die Steuerleute gewechselt, gerudert wurde nun in der Gegenrichtung; bei starkem Gegenwind und entsprechenden Wellen ging es dem Ziel entgegen. Die Mannschaft Witten 2 kam jetzt wieder an die Boote Witten 1 und Wetter heran, doch Witten, konterte mit einem sehenswerten Endspurt über drei Kilometer und kam in der Gesamtwertung als zweites Boot hinter den weit enteilten Franzosen ins Ziel.
Das aber, bedeutete gleichzeitig den unangefochtenen Sieg in der AH-Wertung. Nur drei Minuten dahinter belegte das Wittener Boot 2 einen gleichfalls hervorragenden zweiten Platz.
So kamen die Mannschaften ins Ziel :
Platz | Mannschaft | Zeit | AH-Wertung |
1 | Cherbourg | 1:57 | |
2 | Witten 1 | 2:04 | 1 |
3 | Wetter | 2:06 | |
4 | Witten 2 | 2:07 | 2 |
5 | Nordenham | 2:12 | 3 |
6 | Oldenburg | - | |
7 | Wilhelmshaven | - |
Nordenham - und Cherry Kirsch - waren gute Gastgeber
Nachdem die Mannschaften mit etwas weichen Knien die Boote verladen hatten, zeigten sich die Nordenhamer Gastgeber von ihrer besten Seite. Grill und Zapfhahn wurden in Betrieb genommen, und die Ruderinnen und Ruderer bestens versorgt. Wir erholten uns von unseren Blessuren und spätestens nach der Siegerehrung gab es nur noch zufriedene Wittener Ruderer. Die Mannschaft Witten 1 als Sieger der AH-Wertung tauschte mit den Siegern der Senioren und Gesamtsiegern aus Cherbourg das Trikot, und Fritz Otto Braun erhielt zu seiner Freude das der Steuerfrau, was er angeblich seither noch nicht gewaschen hat.
Ein Teil der Wittener Ruderer trat am späten Nachmittag noch die Heimreise an, der Rest der Truppe logierte im Ferienhaus der Familie Kirsch in Burhave, nicht ohne bei Helmut, dem Wirt der Stammkneipe ein oder zwei Absacker in Form von Becks-Bier vom Faß zu heben.
Nach Aussage des Wirts ist so etwas „die zweitbeste Erfindung nach den Bratskartoffeln".
Für den Sonntag hatte Hans Gerd Kirsch noch ein Ausflugprogramm organisiert. Zunächst ging es per Fahrrad nach Fedderwardersiel und mit einem Fahrgastschiff zu einem Leuchtturm in der Nordsee.
Skipper Elmar, ein guter Bekannter von Hans Gerd und ehemaliger Kapitän der Esso -Deutschland, erklärte uns im Ruderhaus die Bordelektronik und die Problematik der Schiffahrt im Wattenmeer. Für uns Landratten waren das interessante Informationen.
Nach Rückkehr stand ein Besuch des Heimatmuseums auf dem Programm, ehe am Nachmittag Dieter Borgmann eine müde aber zufriedene Truppe nach einem erlebnisreichen Wochenende wieder nach Witten kutschierte.
Übrigens: Im nächsten Jahr sind wir wieder dabei, es sind noch Plätze frei!
Hans Falk