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16. Juni 2005

2005 50 Jahre Do-Stammtisch / RN


Chronik eines RCW-Motors
Donnerstag-Stammtisch „Ruckzuck-hinein" feierte „50. Geburtstag"

Jubiläen für 50-jähriges Bestehen sind immer etwas Besonderes. Egal ob Hochzeiten, Konfirmationen oder der Geburtstag eines fast schon legendären Stammtisches. Seit nunmehr 2600 (!) Donnerstagen trifft sich die Interessengemeinschaft des Ruder-Club Witten und eröffnet traditionell jede „Sitzung" mit einer Runde Kräuter-Digestifs -besser bekannt als Schwarzwälder Magenbitter:

Am 15. Juni 1955 wurde der Grundstein für den wohl langatmigsten Wittener Sportler-Stammtisch gelegt. Nach einem Sieg des Alt-Herren-Achters auf der internationalen Ruderregatta in Trier beschlossen die damals Aktiven, sich fortan an jedem Donnerstag in geselliger Runde - ohne Frauen - zusammen zu finden. Mindestens elf Ruderer über 32 sollten es Woche für Woche sein.

Dass sich im Laufe der fünf Dekaden auch mal mehr oder auch weniger Teilnehmer als das geforderte knappe Dutzend an der Wetterstraße einfanden, steht außer Frage. Neben sachlichen Diskussionen darüber, wie bspw. die korrekte Bezeichnung für den Kameraden (oder Genossen?) ist, veranstalteten die Ruderer, die trotz fortgeschrittenen Alters noch immer gerne im Boot sitzen und regelmäßig in See stechen, Ausflüge zu Land und zu Wasser - in die Luft ging indes keiner.

Eigens für den feierlichen Anlass verfasste Präsident Gustav-Adolf Wüstenfeld in mühseliger Kleinarbeit eine 110 Seiten umfassende Festschrift, voll gepackt mit den schönsten und denkwürdigsten Erinnerungen. „Wenn ich zurück denke, hab ich nichts zu, mäkeln. Die Stammtische waren durchweg schön." Aus persönlichem Interesse fing, er damals an, Buch zu führen, schrieb fleißig Notizen nieder und schuf somit eine Chronik, die ihresgleichen sucht.

„Mein Ziel war es, etwas Unterhaltsames mit Erinnerungswert zu schaffen", so Wüstenfeld - und das ist ihm durchaus gelungen, erzählt er in seinem „Tagebuch" doch die eine oder andere durchaus Film reife Geschichte.

Zwar hat sich auch bei der geselligen Ruderriege in den zurückliegenden fünf Jahrzehnten einiges verändert, doch der Grundgedanke der Stammtischler hat sich nicht geändert. Noch immer bauen sie auf das Fundament aus Rudersport, Geselligkeit und Vereinsarbeit. „Damals war des öfteren frühestens nach Mitternacht Feierabend, heute löst sich die Runde etwas zeitiger auf`, beschreibt Wüstenfeld den „Wandel der Zeit" in seinem Grußwort und fügt hinzu: „Auch wenn wir mittlerweile ein Seniorenteam sind und das Mittelalter etwas fehlt, bin ich mir sicher das dieser wichtige RCW-Motor auch künftig seine PS erbringt und unser Stammtisch 2055 sein 100-jähriges Bestehen feiern kann."

Auch die Tücken des Fernsehens lernten die Ruderer kennen. 1963 stand der Achter um Steuermann Fritz Asbeck im Duisburger Hafen erstmals vor der Kamera und fasste das Erlebte kurz und ­bündig zusammen: ;,Vermittler: Karl-Heinz Huber. Honorar: Gut, floss in die Stammtischkasse. Wetter: Schlecht. Auf dem Bildschirm kamen wir aus Koblenz, in Wirklichkeit haben wir an der Duisburger Schifferbörse eingesetzt. Nie wieder." Doch nicht immer stand nur der Spaß im Vordergrund.

Als sich die Umkleideräume am Bootshaus an der Ruhr all­mählich mit einem grauen Schleier anfreundeten und die Wasserrohre nicht mehr wirklich ihre ursprüngliche Arbeit taten, wurde angepackt. Teamwork par excellence machte aus Alt - mit der Zwischenstation „Großbaustelle" - Nett. Frauen waren während der Treffen des Stammtisch „Ruckzuck - hinein" nicht zugelassen, doch von Frauenfeindlichkeit kann keine Rede sein. „Zum einen wurde es von den Gründern so festgelegt, zum anderen ist eine reine Männerrunde nach dein Rudern gleichwohl deut­lich entspannter", so Wüsten­feld. Und doch wurden und werden. die Frauen damals wie heute noch für ihre donnerstägliche Abstinenz entschädigt - beim traditionellen Gänseessen.";

Am vergangenen Donnerstag würde der 50. Geburtstag an der Wetterstraße schließlich gebührend gefeiert. Das bunte Rahmenprogramm der mehr als gut besuchten Veranstaltung bildeten neben einem rührenden Vortrag von Horst Noll die Musiker Joachim Borkmann und Alexander Wallenstein.

Im Sinne der Gründer. Darüber hinaus ließen es sich die Stammtischler richtig gut gehen, speisten „wie Gott in Frankreich" - ganz im Sinne der Gründer Heinz Kasischke, Friedrich-Wilhelm Moll, Ro­bert Hermes, Heinrich Gruschke, Dr. Ulrich Hesmert, Helmut Hasenohr, Dr. Kurt Soeding, Herbert Wiesenthal, A. Fischer, Willi Walkenhorst, Rolf Jungjohann und Lutz Haarmann.

Dominik Möller

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