Junioren-Trainingslager in Brandenburg a. d. H.
Trainingslager XXL – Ruhrgebietsruderer in Brandenburg an der Havel:
Es war ein Großprojekt, dessen Zahlen für sich sprechen: 61 Aktive aus 9 Vereinen (RC Witten, Hansa Dortmund, RV Dorsten, RC Marl, RC Herdecke, RV Waltrop, RV Bochum, RV Siegburg, RV Emscher) und insgesamt 13 Betreuer vereinten sich in diesen Osterferien zu einer einzigen Trainingsgemeinschaft. Mit 8 Bullys, 8 Motorbooten und voll beladenen Hängern startete die Riesentruppe am Anfang der Osterferien nach Brandenburg an der Havel, wo sie ihr alljährliches, zehntägiges Trainingslager verbringen sollte.
Von dem Zusammenschluss erwartete man sich ein besseres Betreuer-Aktiven-Verhältnis, sowie die einfache Besetzung von Renngemeinschaften der örtlich nah beieinander liegenden Vereine.
Sofort nach der Ankunft wurden die Gruppen der Aktiven untereinander vermischt. Dies begann schon mit der Verteilung der Zimmer, die nicht nach Vereinen, sondern nach Bootsklassen und Alter aufgeteilt wurden, sodass eine Überschneidung der Gruppen unvermeidlich war. Was am Anfang für manche vielleicht lästig erschien, stellte sich schnell als besonders wertvoll heraus. Auch kleine Kennenlernspiele, das gemeinsame abendliche Hallentraining und die gemischten Tischgemeinschaften kräftigten diesen wünschenswerten Effekt. Nachdem die Zimmer bezogen und die Boote ruderbereit gemacht wurden, ging man schnell zum Tagesrhythmus über. Die neun Rudertage des Trainingslagers wurden in drei gleich aufgebaute Abläufe eingeteilt.
Ein Abschnitt bestand aus zwei vollständigen Rudertagen und dem „Streckentag“. Ein normaler Rudertag setzte sich aus dem morgendlichen Frühsport (Wachlaufen oder –rudern), sowie zwei Rudereinheiten, jeweils einer vor und einer nach dem Mittagessen, zusammen. Zudem wurden regelmäßig Videoaufnahmen gemacht, die bei der abendlichen Auswertung besseren Einblick in die Fortschritte der Ruderstile geben konnte. Am Abend kamen Sportler und Trainer dann für gemeinsame Spiele, sowie für ausgiebige Gymnastik in der Sporthalle der Jugendherberge zusammen.
An einem Streckentag, dem dritten jedes Abschnitts durfte ausgeschlafen werden. Die Ruderer gingen wie auf einer Regatta gestaffelt nach festgelegten Startzeiten aufs Wasser. Die jeweiligen Rennen (1500 Meter für B-Junioren, 2000 Meter für A-Junioren) wurden in Gruppen von drei Booten von der Startbrücke der Regattabahn Brandenburg gestartet; perfekte Bedingungen also für die Saisonvorbereitung, denn auf eben dieser Strecke werden in diesem Jahr die Deutschen Jugendmeisterschaften ausgefahren. Nachdem die Ruderer sich am Vormittag dreimal ausbelasteten, hatten sie am Nachmittag freie Zeit zur Verfügung. Am Samstag fuhr die Gruppe mit den Bullys nach Brandenburg Downtown, um dort Einkäufe zu tätigen und bei strahlendem Sonnenschein ein Eis zu genießen. Am darauffolgenden Dienstag machte man sich auf in die Hauptstadt Berlin, wo in Kleingruppen von fünf Leuten die Gegend unsicher gemacht wurde. Obwohl wir von Gewittern heimgesucht und von Verspätungen der Deutschen Bahn betroffen waren, erwies sich der Ausflug für alle als voller Erfolg.
Dass Verletzungen nicht ausblieben war natürlich von Beginn schon abzusehen. So verletzte sich eine Ruderin aus Dortmund schon auf der Hinfahrt so schwer an der Hand, dass diese mit mehreren Stichen genäht werden musste und sie für mehrere Wochen ruderunfähig machte. Es spricht aber nur für die Gemeinschaft, dass sie sich dafür entschied zum Steuern und Filmen mit dabei zu bleiben und nicht nach Hause zu fahren. Neben Erkältungen und einem Grippepatienten sorgten Zerrungen und Verspannungen für kleinere Ausfälle, im Großen und Ganzen aber blieben alle gesund – bis zum letzten Abend. Nach der Traumreise, die einen ruhigen Abschluss der intensiven Trainingstage darstellen sollte, spielten ein paar Aktive und Trainer noch etwas Fußball in der Halle und es kam zum Zusammenstoß eines Witteners mit dem Marler Trainer Aicke Böhm. Aicke, der nach eigenen Angaben das Wittener Leichtgewicht nicht „zerquetschen“ wollte, drehte sich zur streifte jedoch dessen Arm und brach sich einen Finger. So viel Ehrenmut und Rücksicht auf die Aktiven ist jede Anerkennung wert.
Insgesamt zogen wir also ein positives Resumé, denn trotz des großen organisatorischen Aufwands hat sich die Entscheidung eines Stützpunkt-Ruhr-Ost-Trainingslagers sichtlich bezahlt gemacht. Natürlich konnten neue Trainingsgemeinschaften geschlossen und ausführlich trainiert werden, aber auch die Freundschaftsbande wurden nicht nur in den Vereinen selbst, sondern auch überregional geknüpft und gefestigt, sodass nun alle den weiteren Trainingsaufwand von sieben Trainingseinheiten pro Woche gerne in Kauf nehmen, um sich an den Wochenenden gut vorbereitet in Bremen, in München, in Köln, in Hamburg und Ende Juli hoffentlich in Brandenburg wiederzutreffen, um auf den Deutschen Jugend Meisterschaften einer Menge Medaillen entgegen zu rudern.
9.5.2011, Manuela Breucker