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13. Juli 2016

Ruder-Bundesliga in Hamburg

RBL-Achter Ruder-Club Witten wird mit der „Goldenen Ananas“ belohnt

Foto Alexander PischkeAm vergangenen Wochenende (09. Juli)  wurde der Best Audit Renntag der Ruder-Bundesliga  an dem Ruderverein Wandsbek und dem Ruderverein a. d. Teichwiesen auf der Alster in Hamburg ausgetragen. Nach einer nicht enden wollenden Stop-and-go Fahrt erreichte auch der Club-Bus aus Witten in der Dämmerung das Regattagelände.

Mit am Bord waren die Athleten Lukas Föbinger, Benedikt Pernack, Jacob Raillon, Dominik Riesselmann, Jonas Moll, Marc Weusthoff, Marcel van Delden, Patrick Landefeld, Jonas Eichholz, Nils Wichmann, Christoph Schroeder, Friedrich Teikemeier, Florian Kögler und die Steuerfrau Anne Viedenz, die für die sonst im Boot sitzende Lorena Moll einsprang und sie mehr als würdig vertrat. Auch Trainer Hennig Sandmann war mitgereist, um sein Team in allem tatkräftig zu unterstützen.

Der folgende Samstagmorgen brachte hervorragende Bedingungen für Athleten und die Vielzahl von Besuchern mit sich. Im Zeitlauf musste die Mannschaft von der Ruhr gegen den Waldsee 8er ran. Eine machbare Aufgabe für das topbesetzte Boot aus Witten, aber wie sie im Viertelfinale später am Tag feststellen sollten, kann auf dieser kurzen Strecke von etwa 350 Metern alles passieren. Deshalb fuhren sie auch im Zeitlauf schon hoch konzentriert und professionell an den Start. Wie drei Wochen zuvor erruderte der Ruder-Club Witten Achter mit einer soliden  Zeit den sechsten Platz in den Time Trials. Henning Sandmann, der das Rennen mit seiner Kamera gefilmt und analysiert hatte, bemerkte aber direkt, dass Optimierungsbedarf am Material bestand. Nachdem das Boot anlegte, wurden die Innenhebel der Riemen dahingehend verstellt, dass in der maximalen Auslage eine weniger harte Druckannahme gewährleistet wird.

Im Achtelfinale trafen die Wittener auf den neuntplatzierten Salzland Achter aus Bernburg. Diese Mannschaft ist erfahrungsgemäß am Start etwas langsamer als andere Boote, entwickelt aber über die Strecke eine sehr gute Endgeschwindigkeit. Davon blieben die Männer mit dem roten Stern von der Ruhr auf der Brust unbeeindruckt.  Durch den von Anne Viedenz hervorragend gesteuerten Kurs und der nötigen Power der Ruderer, sollten die schweren Jungs von der Saale keine Chance haben. Mit etwa einer halben Sekunde Vorsprung überquerte Witten die Ziellinie.

Nach einer kurzen Regenerationsphase auf dem Wasser wartete bereits 40 Minuten später der nächste Gegner auf den Club-Achter aus dem Herzen des Ruhrgebiets am Start. Jener war kein geringerer als der „Medaille-Abonnement-Inhaber“ aus Gießen, der schon im Zeitfahren mit einer super Zeit den dritten Platz belegt hatte. Dann sprangen die Ampeln auf grün und beide Achter traten die Flucht gen Ziellinie an. Von Beginn an, lieferten sich die Boote einen packenden „Bord-an-Bord“ Kampf bis ins Ziel: „Ihr seid voller Selbstbewusstsein vom Start weggesprungen und kanntet keine Gnade“ hieß es später von Trainer Sandmann. Die technischen Raffinessen sollten sich auszahlen. Gleichauf im Ziel angekommen hörten die Athleten und Steuerfrauen beider Mannschaften nur eines aus den Lautsprechern raunen: „Photo Finish!“.

Nach einer dramaturgischen Pause verkündete Regattasprecher Jan Czichy das Ergebnis. Das Flaggschiff des Ruder-Club Witten machte das für unmöglich geglaubte wahr und schlug den Gießen Achter mit zwei Zehnteln und sicherte sich damit den Einzug in die Halbfinals um die Plätze eins bis vier. Mit diesem bedeutenden Sieg und schnellsten Zeit in den Viertelfinals der zweiten Ruder-Bundesliga hieß es sich zu erholen und Kraft zu sammeln, denn im selben Halbfinale würde der Liga-Neuling, aber sehr starke Köpenick-Achter aus der Bundeshauptstadt auf seine Chance lauern, um in das große Finale einzuziehen.

Wie zuvor in der Teambesprechung vereinbart, würde nach dem dritten Rennen des Tages das erste Mal gewechselt werden, um neue Kraft in das Boot zu bekommen. Somit wärmten sich die beiden Athleten Friedrich Teikemeier und Jonas Eichholz in der Pause für ihre folgenden Einsätze in Halbfinale und Finale auf. Bei einem Ausweichmanöver verletze sich Jonas Eichholz leider an seiner Hand und klagte über Schmerzen, die es ihm erschwerten zu greifen. Nachdem er mit Sportler und Mannschaftsarzt Christoph Schroeder gesprochen hatte, wollte Jonas Eichholz auf Nummer sicher gehen und ließ sich in die Notaufnahme fahren. Somit musste sich Jonas Moll wieder umziehen und bereit machen, um im Halbfinale zu rudern. Friedrich Teikemeier blieb bei dem Vorfall zum Glück unverletzt und konnte Athlet Patrick Landefeld ablösen.

Im folgenden Rennen fehlte leider vom Start weg die nötige Konsequenz: „Leider sind die Jungs nicht so explosiv wie in den Rennen zuvor losgefahren und konnten dies über die kurze Strecke nicht wieder ausbügeln.“ So Trainer Henning Sandmann. Letztendlich mussten sich die Wittener gegenüber dem technisch besseren und späteren Goldmedaillengewinner Köpenick-Achter Berlin mit etwa einer Luftkastenlänge geschlagen geben.

Die Chance auf die Bronzemedaille bestand aber immerhin noch. In einem packenden Halbfinallauf qualifizierte sich der Hannoversche RC gegen den Rhein-Ruhr-Sprinter Duisburg für das große Finale. Auf diesen würde der Wittener Achter im zweiten Finale treffen.

Für das Finale wurden die beiden Athleten Nils Wichmann und Christoph Schroeder eingewechselt. Christoph Schroeder ersetzte auf der Backbordseite Jonas Moll. Für den Steuerbord rudernden Marc Weusthoff kam Nils Wichmann zum Einsatz.

Die Anspannung war deutlich spürbar. Die Wittener wollten endlich mit einer Medaille um den Hals auf dem Podest feiern, was zuletzt in Frankfurt nicht hatte sein sollen. Aber auch dieses Mal konnten sie die Startschnelligkeit leider nicht abrufen. Bis 200 Meter fuhren beide Teams fast gleich auf. Die Technik der Wittener war aber zu fehleranfällig. Die Männer aus Duisburg und Düsseldorf hingegen blieben fehlerfrei, was sich auszahlte. Mit einem ähnlich großen Rückstand wie im Halbfinale ruderten die Männer von der Ruhr hinterher und fuhren als zweites Boot über die Ziellinie.

Foto Alexander PischkeNach kurzer Ernüchterung konnten die Wittener aber auch schon wieder lachen und sich über die „Goldene Ananas“ und mit Platz vier Saisonbestleistung freuen. Hinter ihnen lag ein Renntag, der zur Freude aller sehr gut organisiert worden war und der gezeigte hatte, dass sich der Ruder-Club Witten bisher in der Saison kontinuierlich steigern konnte. Somit folgt auf den vierten Rang vielleicht das nächste Mal in Leipzig eine Medaille.

Florian Kögler