Lukas Tewes, aktiver Ruderer und engagierter Juniorentrainer beim Ruder-Club Witten, hat am Ironman in Hamburg teilgenommen – ein Ereignis, das nicht nur sportlich, sondern auch emotional tief beeindruckt. Nach monatelangem, intensivem Training und einer gezielten Vorbelastung am Club stellte sich Lukas der berüchtigten Langdistanz: 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und ein abschließender Marathonlauf über 42,2 km – ohne Pause.
In der Erzählung über seinen Ironman beschreibt Lukas die Erfahrung als „ultra hart“. Zwar hatte er vorher bereits eine halbe Ironman-Distanz absolviert, doch die volle Strecke sei eine ganz andere Herausforderung – körperlich wie mental.
Der Start: Schwimmen
Der Tag begann mit dem Schwimmen. „Es war sehr viel los und ziemlich hektisch“, berichtet Lukas. Alle zwei Sekunden starteten vier Athleten, was zu einem sehr vollen und unruhigen Wasser führte. Wellen und das Gedränge erschwerten ein entspanntes Schwimmen. Dennoch konnte er ruhig und gleichmäßig kraulen und sich auf einer Nebenbahn etwas freier bewegen. Nach rund einer Stunde hatte er den ersten Teil erfolgreich gemeistert – ohne zu überpacen, was sich im weiteren Verlauf als entscheidend herausstellen sollte.
Wechselzone und Radstrecke
Die erste Wechselzone beschreibt Lukas als sehr gut organisiert. Bereits am Vortag hatte er sein Fahrrad abgegeben und die Wechselbeutel (einen für das Radfahren, einen für das Laufen) vorbereitet. Dann ging es aufs Rad. Die Strecke führte unter anderem an der Elbphilharmonie vorbei, über komplett abgesperrte Straßen – ein besonderes Erlebnis.
Doch schnell wurde es hart: Rund 30 km Gegenwind machten die Strecke extrem fordernd. Auf dem Rückweg sorgten Bäume für Windschutz, und Lukas konnte mit lockerem Tritt Geschwindigkeiten um die 40 km/h erreichen. Nach 3,5 Stunden hatte er 110 km zurückgelegt – ein Punkt, an dem im Training normalerweise eine Pause käme. Doch nun ging es weiter. Schmerzen im Rücken, ein steifer Nacken und Krämpfe in den Schultern machten das Radfahren zunehmend zäh. Trotzdem: Die Beine blieben stark. Die komplette Distanz von 180 km absolvierte er ohne Pause, stets darauf bedacht, seinen Körper mit ausreichend Kohlenhydraten – insgesamt etwa 600 Gramm – zu versorgen.
Der Marathon: Kampf mit dem Kopf
Nach dem zweiten Wechsel ging es auf die Laufstrecke – wohl wissend, dass jetzt noch ein Marathon zu bewältigen war. Die Strecke führte in vier Runden à 10,5 km durch die Hamburger Innenstadt – mit vielen Zickzackpassagen und dichtem Publikum am Rand. Lukas war bewusst: „Die Gefahr beim Laufen ist, dass man zu schnell startet.“ Deshalb ging er den Lauf kontrolliert an.
Doch bereits nach 15 km wurde es „ultra hart“. Jeder Kilometer forderte den Kopf – das Durchhalten wurde zur mentalen Prüfung. Krämpfe in den Beinen und ein extremes Gewitter machten das Laufen zusätzlich schwer. Nach 23 km waren seine Beine beinahe bewegungsunfähig, „stocksteif“, wie er es beschreibt. Nur durch das ständige Nachvorneneigen und -fallen konnte er weiterlaufen – zwei Stunden lang, Schritt für Schritt. Mit Salz, Eis, Elektrolyten und Willenskraft kämpfte er sich durch.
Ab Kilometer 35 begann das große Rechnen: „Noch 7 km, also etwa 40 Minuten.“ Und bei Kilometer 40 war klar: „Ich hab’s geschafft.“ Die letzten Meter konnte er sogar noch einmal das Tempo anziehen.
Fazit
Nach 10 Stunden 26 Minuten und 45 Sekunden im Ziel angekommen, war Lukas vollkommen erschöpft – „fix und fertig mit allem“. Aber er wusste: Er hatte es geschafft. Trotz Schmerzen, Krämpfen, Wind und Regen. Der Ironman war extrem hart, aber auch extrem erfüllend. Eine Erfahrung, die ihn geprägt hat – und mit der er eindrucksvoll bewiesen hat, was mit Disziplin, mentaler Stärke und Leidenschaft möglich ist.
Lukas Tewes ist nun offiziell: ein Ironman. Und für viele, vor allem junge Sportler im Ruder-Club Witten, ein echtes Vorbild.