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2011 Hamburger Alster, Fleete und Hafen


Ick heff mol en Hamborger Ruderclub sehn, so könnte dieser schöne Shanty auch beginnen, und diesen Ruderclub zu besuchen, war unser diesjähriges Ziel der AH-Tour 2011.

Tom Blumbergs ehemaliger Chef, von der Deutsche Bank, Herr Olaf Keim,  Wanderruderwart bei der Hamburger Rudergesellschaft HANSA, hatte eingeladen mit einer Rudertruppe die Hamburger Binnen- und Butenalster, Kanäle und Fleete, Jungfernstieg und Reeperbahn zu erkunden. Minutiös von Dieter Borgmann, unserem Wanderruderwart und Tom Blumberg geplant saßen dann am 23. Juni früh um 6.30 sieben Mann im Kirchenbus, (nein, nicht auf des Toten Manns Kiste) und drei in Toms Auto auf der Reise nach Hamburg.

Da fast in allen Bundesländern der Fronleichnamstag Feiertag ist, war mit viel Reiseverkehr nach Norden zu rechnen, was aber erst ab Hannover richtig wahr wurde. Überfüllte Rastplätze und zähflüssiger Verkehr bis hin zum Vollstau, alles war drin. Hamburg empfing uns mit steifem Wind und wolkenverhangenem Himmel. Der erste Weg hin zur Rudergesellschaft HANSA, Schöne Aussicht, die Straße am Alsterufer heißt so, bescherte uns schon eine kleine Rundfahrt durch die hanseatischen Verwaltungs-Prachtneubauten und schönen Villen und Geschäftshäusern an der Außenalster (plattdt.: Butenalster). Nicht schlecht, aber es kam später noch besseres.


Herr Keim empfing uns an der Rudergesellschaft, führte uns kurz durch Haus und Bootshallen, zeigte uns die Boote, die wir benutzen durften und entschuldigte sich dann, dass er uns unserem Schicksal überlassen musste. Hatte er doch noch private Verpflichtungen und als WaRuWa eine Wanderfahrt für das Wochenende vorzubereiten. Im großen Festsaal des Hauses war ein Tisch für 10 Personen vom Feinsten eingedeckt, und wir harrten dann des vorbestellten Mittagsmahls, dass uns ein freundlicher, schwarz befrackter Herr Ober mit Fliege servierte, nachdem er die Weingläser gegen Pilsgläser ausgetauscht hatte. Sehr übersichtlich waren die Speisen auf den Tellern angerichtet, die da aus der Küche kamen und die Frage, was essen wir denn gleich, stand im Raum. Die Küche hatte ein Einsehen und das was, nachdem alle versorgt waren, noch übrig war, wurde aufgetragen. Zum Nachtisch gab es die erste Ausfahrt auf Hamburger Gewässer.


Umgezogen und gesättigt holten wir die „Seute Deern“ einen Doppelzweier mit und die „Silbermöwe“, einen Doppelsechser mit Steuermann aus der Halle und bestiegen die Boote bei weiter auffrischendem Wind zur Alsterquerung und Einfahrt in die Binnenalster und Besuch am Jungfernstieg. Da in Hamburg kein Feiertag war, saßen die Hanseaten zur Mittagspause in den Alstercafés. Auf unsere Aufforderung hin, bekamen wir natürlich Beifall der dort sitzenden Damen ob unseres schönen Anblicks. Wieder auf der Außenalster zurück, packten uns von Steuerbord die ersten Sturmböen und trieben uns nach Backbord in den Eilbekkanal. War auch höchste Zeit sich in ruhiges Gewässer zu begeben. Vorbei am Kuhmühlenteich durch die Feenteichbrücke begann jetzt eine Tour, wie wir sie als erfahrene Wanderruderer nicht kannten. Hanseatische Kaufmanns- und Industriellenvillen, erbaut zwischen 1880 und 1920 wechselten mit leergezogenen Industrie- und Speicherhäusern, heute wieder aufs feinste renoviert und zu Wohnungen umgebaut. Was an Gebäuden nach dem Krieg nicht zu retten war, wurde abgerissen und erneuert. Die Luftangriffe auf Hamburg, das Unternehmen Gomorrah vom 25. – 30. Juli 1943, vernichtete in vier Nachtangriffen der Briten und zwei US-Tagesangriffen große Teile Hamburgs mit über 40.000 Opfern. Die alliierten Luftstreitkräfte warfen mehr als 8500 Tonnen Spreng- und Brandbomben ab, deren tödliche Wucht noch von Feuerstürmen Windstärke 13 verstärkt wurde.


Kanäle und Fleete, eine eigene, für uns fremde Welt. Kein Garten ohne eigenen Bootsliegeplatz, kein zum Wohnhaus umgewidmeter Industriebau ohne an der Außenwand hängende Paddelboote oder Kanus. Zum späten Nachmittag kehrten wir zur Rudergesellschaft zurück um von dort Quartier beim Hotel Atlantik zu beziehen. Zumindest mit Blick auf das Hotel Atlantik, dessen Zylinderhut tragender, weiß behandschuhter Portier, den Gästen das Taxi heranwinkte, den Piccolo beauftragte Gepäck und Wagen zu versorgen und immer ein freundliches Gesicht zeigte. Zimmer für uns waren im Hotel IBIS gebucht, nicht ganz so vornehm, aber gut. Nach Duschen und Nachmittagsnickerchen war Stadtgang mit Abendessen angesagt. Keine Platzreservierung, kein Essen …, geschweige denn ein gepflegtes Bier. Durch die Großstadtstraßen herumirrend, auch Empfehlungen von Einheimischen halfen nichts, fanden wir dann doch noch ein, in gemütlich weißes Neonlicht getauchtes Kettenrestaurant mit noch freien Stehtischen, für die es aber Hochsitze gab. Das Essen, Pasta in vielen Variationen, Salate und eine Spitzen-Tomatensuppe, war hervorragend. Ein großes Lob dem Koch!


Freitag, Tag 2: Von der Rudergesellschaft HANSA durch den Feenteich, In die Kanäle: Uhlenhorster Kanal, Langer Zug, Osterbekkanal, in den Stadtparksee und dann weitere Teiche und Kanäle. Der Sturm vom Vortag war weggeblasen, die Sonne zeigte diese Wasserlandschaft von der schönsten Seite. Mittagspause in einem Bootsverleih-Wasserrestaurant direkt neben einem Polizeiwassersportverein, auf dessen Grundstück wir die Boote lagerten. Zwei Stunden nach der Pause, wir waren bereits zur Rudergesellschaft zurück, hob ein groß Geschrei an: „Meine Wassertasche ist weg“. Weder Suche, noch Nachschau auf einen Hinweis, dass der Beutel in unserem Boot liegen könnte, verhinderte die hektische Entscheidung zur Rückfahrt zum Polizeisportverein. Ward da doch ein einsamer roter Beutel, gesichtet worden. Die Kameraden von der Polizei händigten uns dann auf unser Bitten auch den Beutel aus. Danke, alles klar zum Vorwärtsrudern. Ablegen. Kam doch da aus der Halle wild gestikulierend ein Schutzmann: „Mein Beutel, meine Autoschlüssel und meine 300 € im Beutel“. Schade, fast wäre der Coup gelungen. Mit Entschuldigungen gaben wir die Tasche zurück. Man sah’s uns nach. Zurück, noch einmal zur Binnenalster und zum Jungfernstieg, Fototermin und dann wieder zur Rudergesellschaft. Dort hatte Dieter B. inzwischen bei wieder auffrischendem Wind die Badesaison am Steg unfreiwillig eröffnet.
-Der vermisste rote Kenterbeutel fand sich beim Ausladen übrigens unter der besagten Tasche im Bug unseres Bootes. Ein abendlicher Stadtrundgang mit Essen an einem diesmal vorbestellten Tisch rundete diesen zweiten Rudertag ab.


Samstag, Sonne satt! Mit Seute Deern und Fuchum, die Silbermöwe mussten wir wegen der Eingangs im Bericht benannten Wanderfahrt abgeben, durchkreuzten wir Kanäle und Teiche oberhalb der nördlichen Binnenalster. In der Parklandschaft eine Villa schöner als die andere. Brabandkanal, Skagerakkanal, Rondeelteich, Goldbekkanal und Osterbekkanal, fast alles innerstädtische Gartengrundstücke mit Wasseranschluss. Traumhaft, mit Schwan. Nur die Sonntagspaddler mit ihren gemieteten Kanus machten uns etwas Probleme. Weiss man doch nie, welchen Kurs die gleich schippern werden.


Für den Abend war Besuch auf dem Kiez angesagt. Nach einem ausgiebigen Schollenessen „Finkenwärder Art“ (Ausnahme, ein Schnitzel größer als der darunterliegende Teller) in den Krameramtstuben direkt neben dem Michel. Ein einzigartiges Überbleibsel einer typischen geschlossenen Hamburger Hofbebauung mit Fachwerkhäusern des 17. Jahrhunderts. 1676 verschaffte das wohlhabende Krameramt - seit 1375 der zunftmäßige Zusammenschluss Hamburger Kleinhändler - arbeitsunfähigen Amtsbrüdern und Witwen mit dem Bau der Krameramtswohnungen sicheren Wohnraum, den heute das Restaurant als Gaststuben nutzt. Eigentlich ein Muss für den Besuch in Hamburg. Via Kurzbesichtigung der Michaeliskirche, der Hamburger Michel, ging es nun zum Millstädter Tor, Eingang zur Reeperbahn. Hamburg war an diesem Wochenende Treffpunkt der Harley Davidson Biker, die auf ihren Donnerbüchsen unüberhörbar Hamburg und natürlich auch die Reeperbahn befuhren. Schmidts Tivoli am Spielbudenplatz, ein aus dem 19. Jahrhundert fast im Original erhaltenes Theater, war unser Ziel. Dieter hatte Karten für das Hamburger St. Pauli Scene Musical, -Heiße Ecke-, erworben. Da ein St. Pauli-Theater nun mal kein Mädchenpensionat ist, durfte man hier auch nicht die im Pensionat üblichen Umgangsformen und –töne erwarten. War schon ganz schön heiß, die -Heiße Ecke-. Den unteren Teil der Reeperbahn haben wir uns  erspart. Die Wanderfahrt sollte ja nicht auf Kosten getrieben werden.


Der Sonntag führte uns dann als letztes Highlight vor der Abreise zu einer Hafenrundfahrt. Mit von der Gartenpartie auf 65 km Ruderstrecke waren:
Dieter Borgmann als WaRuWa, Tom Blumberg, Dr. Fritz Gerlach, Michael Göhler, Siegfried Held, Dr. Gerd Locher, Dieter Peters genannt MoK, Anton Schnurr, Eckardt Schulz und Dieter Wenig. Danke an die Organisatoren Dieter, Tom und Herrn Keim.
 

 

 

 

25.7.2011, Dieter Peters

 

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