1993 Wanderung im Arnsberger Wald

 

33.  Wanderung des Do-Stammtisches
 

14 Ruderkameraden hatten sich angemeldet, 12 waren es dann: Nach Dieter Borgmann‘s Fahrplan wurden Siegfried Held, Gerd Locher, Thomas Blumberg, Gustav Limke, Johann Böhme, Karl Berghoff und Hartmut Daniel abgeholt. Dazu kamen mit eigenem Wagen Udo Kemmer, Udo Wegermann und Anton Schnurr. Der zwölfte im Bunde war der Schreiber dieser Zeilen: Gustav-Adolf Wüstenfeld. Der Abfahrtstermin am 30. November um 7 Uhr dreißig von seiner Wohnung ließ schon erste Schlüsse auf ein nicht zu weit entferntes Wanderge­biet zu.

Nach häufigem Wechsel der zur Verfügung stehenden Autobahnkreuze fuhren wir schließlich auf der alten B1 in Richtung Soest. Der Arnsberger Wald war das Wanderziel. Der Schrittzähler wurde auf Null gestellt, der Höhenmesser justiert, ein Kompaß war da und die Wanderkarte neu. Nach der Körbecker Brücke und einem kurzen Umweg fanden wir bald den Rennweg, der uns auf die Höhe 299 m NN brachte. Von hier aus führt der HW 13 direkt nach Süden. Gegen 13 Uhr erreichten wir den Ortsrand von Oeventrop. Wir fanden bald ein Gasthaus, der erste Durst wurde gelöscht. Beim Essen gab es Schwierigkeiten, denn „Die Küche macht erst am Abend auf!“ Aber dann tauchte so ganz plötzlich eine Küchenhilfe auf und für jeden Wanderer fielen drei Schnittchen ab.

Bis Glossingen hatten wir die Hälfte des Weges zurückgelegt. Es waren 13750 m durch Fichtenwald, vorbei an goldgelb bis braunrot gefärbten Buchenbeständen und an abgeholzten Flächen. Es ging an steil abfallenden Hängen hinunter und an eben solchen wie­der hinauf. Streckenweise hatten wir es mit Waldwegen, dann wieder mit schlammigen Pfaden oder morastigen Wiesenstellen zu tun. Natürlich gab es auch Schikanen, die selbst der Kartenleser Johann Böhme überwinden mußte. Umgestürzte Bäume wurden umgangen oder überklettert. Mal ging es im Gänseschritt voran, mal in Gruppen zu dritt, mal in geschlossener Form, und dann änderte sich alles wieder. Man diskutierte, man erzählte, man hörte zu. So ist es beim Wandern.

Nun ging es auch wieder 13750 m zurück. Über einen Kammweg bis zum Hubertusweg, dann ins Tal und wieder hinauf. Unweit des Formecketals erreichten wir das Seeufer. Noch knapp 3000 m im Dunkeln am Ufer entlang, begleitet vom Mondlicht, das sich im Was­ser spiegelte. Der Abend war ausgefüllt, denn es galt, die angegriffenen körperlichen und geistigen Kräfte wieder aufzufrischen. Der Cronist erspart sich hier Einzelheiten, Am nächsten Morgen lernten wir auf 10000 m den Hevearm des Möhnesees kennen. Parallel zum Seeufer führt der Wanderweg, berührte Naturschutzgebiete, überquerte schmale Wasserarme und die Staumauer. 50 Jahre sind seit der Bombardierung ver­gangen, als durch die auslaufenden Wassermassen das Ruhrtal verwüstet wurde. Kindheitserinnerungen werden wach, man denkt an Krieg, Opfer und an die damalige Seuchengefahr. Am Parkplatz angekom­men fuhren wir mit dem Auto nach Arnsberg. In einer Pizzeria mit einer charmanten und schlagfertigen Signora (nicht Signorina!) klang eine wieder interessant und harmoni­sche verlaufene Wanderfahrt aus. Am Sonntagnachmittag zum Kaffee war man wieder zu Hause.

G.A. Wüstenfeld