Veröffentlicht in Wanderfahrten.

2015 Holländische Meisjes erleben die Ruhr

Die Altherrenruderer des RCW machten im Juni dieses Jahres eine Wanderfahrt auf den Kanälen in Den Haag / NL.
Diese Wanderfahrt hatte eine Vorgeschichte und eine Nachgeschichte.

Holländische Wanderruderinnen wollten dann auch die Ruhr kennen lernen. Der Bericht von Berit Janssen, der Fahrtenleiterin, ist auch für uns "Einheimische" eine schöne Lektüre.

 

Die Ruhr hat gerufen

Es begann alles mit einer Idee eines Ruderers aus Den Haag, Focko ten Have, der Ende 2013 leider verstorben ist. Er war begeisterter Wanderruderer, und auf der Ruhr, fand er, müsste man noch einmal mit einer größeren Gruppe aus Den Haag rudern, es sei so wunderschön dort.

Um seine Idee zu ehren, sind wir im März letzten Jahres mit einer Delegation der „Tourcomissie“ -  der Gruppe, die Wanderfahrten bei unserem Ruderverein DE LAAK organisiert - an die Ruhr gefahren. Im Gepäck hatten wir außer einer Menge Neugier die Telefonnummer von Dieter Borgmann, der sich bereit erklärt hatte, uns die Ruhr zu zeigen und uns mit der Einschätzung zu helfen, ob wir es wagen wollten mit der Wanderfahrt. Der Gewässerkatalog des Deutschen Rudervereins macht schon einmal deutlich, dass es „nicht ohne“ ist, die Ruhr zu befahren, mit Untiefen, Stromschnellen und allerlei Wehren, an denen Treideln und Umtragen angesagt ist.


Wir haben unseren Tag an der Ruhr sehr genossen, was besonders an der Freundlichkeit der Ruderer in Witten und auch Essen, die wir trafen, zu danken ist. Auch wenn die ernüchternde Schlussfolgerung für uns war, dass es doch eine zu herausfordernde Fahrt für unsere Haager Wanderruderer und Wherries (die hier üblichen Wanderboote) wäre, denken wir noch gerne an den Ruhr-Erkundungstag zurück. Und er blieb auch nicht ohne Folgen, denn wir bekamen im Juni diesen Jahres Gegenbesuch von 6 AH-Ruderern aus Witten, und es wurde abgemacht dass wir noch einmal kommen würden um mit einer gemischten Gruppe einheimischer und niederländischer Ruderer die Ruhr zu be-/erfahren.

Das ist nun am zweiten September-Wochenende geschehen: mit neun Wanderruderinnen aus Den Haag kamen wir am Freitagnachmittag in Witten an. Bei herrlichem Wetter trafen wir unsere Wittener Gastgeber am RCW, und haben gemeinsam die Hausstrecke gerudert, weiße Mauer und zurück. Am Samstag ging es dann die Ruhr hinunter, von Witten bis zum Bootshaus des Ruderclub TVK in Essen-Kupferdreh, und am Sonntag haben wir noch eine Runde auf dem Baldeneysee gemacht. Wir haben uns im Boot und an Land sehr gut mit den Wittenern unterhalten, und sind mit viel Begeisterung und schönen Erinnerungen nach Den Haag zurückgekehrt. Zusammenfassend noch ein paar Einsichten aus diesem wunderschönen Wochenende:

Die Ruhr ist schön

Wenn man das Ruhrgebiet nicht kennt, hat man doch oft noch den Gedanken Ruhr=Industrie=grau. Dabei findet man eine malerische, grüne Landschaft, mit alten Viadukten und Eisenbahnbrücken, Industriedenkmälern, frischer Luft und klarem Wasser.


Den Haag ist aber auch schön

Manchmal murren wir bei der Laak darüber, dass wir Leidschendam oder Delft, die typischen Trainingsstrecken, nun auch ein bisschen kennen. Aber dadurch dass wir ausschließlich auf Kanälen fahren ist unser Ruderrevier doch sehr unkompliziert. Die malerische Ruhrerfahrung möchten wir nicht missen, aber wir wissen jetzt zu schätzen, wie einfach wir es zu Hause mit kurzen aber auch langen Trainingsstrecken und Wanderfahrten haben.

Sonntagsfahrer gibt es überall

Auch auf dem Wasser, das wussten wir schon aus Den Haag. Aber sie kommen auf der Ruhr auch in Kanus und Kajaks daher. Das war an einer Bootsgasse dann eine ziemlich bestürzende Erfahrung, als in kurzer Folge ein Kanu nach dem Rutschen nicht gegensteuerte und uns das Steuer kaputt fuhr, und dann ein Paar in einem Kajak meinte, dass sie wohl direkt hinter dem letzten unserer drei Ruderboote, das nach unten getreidelt wurde, rutschen könnten. Mit dem Ergebnis, dass sie unter den Auslegern des Ruderbootes landeten und kenterten. Das war erschreckend zu sehen, zum Glück ist es aber für alle Beteiligten glimpflich abgelaufen. Der Schreck saß uns aber in den Knochen.

Traue keinem Wetterbericht

Der Samstag sollte eigentlich schön werden, aber war stellenweise verregnet. Zum Glück hatten wir aber nie so viel Wasser von oben wie von unten. Und in das kühle Nass ging es am Samstag häufiger, zum Umtragen und Einsetzen. Dafür hatten wir Sonntag, trotz gruseligen Vorhersagen,  herrlichstes Wetter bei unserer Runde auf dem Baldeneysee, und haben gemeinsam in der Sonne auf der Terrasse des Essen-Werdener RC Kaffee getrunken.

Andere Länder, andere Wanderruderer

Wir trafen auf die charmanten „alten Herren“ aus Witten, mit einer Gruppe Damen aus Den Haag. In Witten, so wurde uns erzählt, sind wenig Frauen auf dem Wasser, während bei Laak-Wanderfahrten gerade die Männer in der Unterzahl sind. Dadurch haben wir uns aber am gemeinsamen Ruhr-Wochenende prima ergänzt. Vielen Dank an die wunderbaren Wittener Wanderfahrer, allen voran natürlich an Dieter Borgmann für die perfekte Organisation!

 

Berit Janssen  (RV DE LAAK)

 

Anmerkung:

Die holländischen Mädels wurden von Dieter Borgmann, Dieter Wenig, Johann Böhme, Michael Göhler und Fritz-Otto Döhnhoff  zum Baldeneysee begleitet
 

HN