15. Dezember 2014

62. Deutscher Rudertag Berlin

Austragungsort dieses Rudertages war am letzten Novemberwochenende das Estrel Hotel in Berlin Neukölln. Ein Riesenkomplex, der alle Delegierten aufnehmen konnte.


Der Rudertag unterliegt einer strengen Reihenfolge, welche in früheren Zeiten einen großen Ball (!!) am Freitagabend vorsah. Heutzutage begnügt sich die Ruderfamilie mit einem Empfang, welcher neben Buffet, Festrednern auch ein dezentes Unterhaltungsprogramm beinhaltet.
Als Ehrengäste besuchten uns Alfons Hörmann, Vorsitzender des DOSB, Peter Konietzny, Vositzender des DKV (Kanuverband) sowie der treue Freund und Unterstützer des Ruderverbandes Prof. Götz Werner Otto (dm Märkte).

 

Professor Götz Werner Otto hielt die Festrede und daraus erinnere ich vor allem eine Sentenz: wer will findet Wege, wer nicht will Gründe.

Das Unterhaltungsprogramm gestaltete eine Talentgruppe aus Neukölln, durchaus ungewöhnlich für die meisten von uns. Wer erwartet schon einen rappenden 10-jährigen in einer so traditionellen Runde.


Jedoch war dieses Programm durchaus passend für den Ausrichter RG Wiking, deren soziales Engagement im Stadtteil sehr gewürdigt wird. Die zuständige Stadträtin betonte dies sehr eloquent und den Zeitrahmen sprengend auch charmant. "Ach, wenn man so ins Plaudern kommt".


Ob das Buffet sein Geld wert war, kann ich nicht beurteilen, weil ich leider bei drei Fehlversuchen nicht an die Futterquelle rankam. Das war keine heiße Schlacht, das war eine Belagerung.


Samstag dann der parlamentarische Teil.


Im Vorfeld gab es viel Unruhe, hervorgerufen durch Rücktritte, gekränkte (männliche) Eitelkeiten, Machtspielchen und eben das übliche macchiavellistische Treiben diverser Interessenvertreter. Wie in jeder großen Familie gibt es eben auch in der "Ruderfamilie" solche und solche.


Zu den Anträgen gab es die üblichen Debatten und mitunter völlig überflüssige Wortbeiträge. Erwartungsgemäß besonders zu der Beitragserhöhung. Diese musste nun leider sein und die Erhöhung wurde dann aufgeteilt auf zwei Jahre mit großer Mehrheit angenommen. Insgesamt wird der Beitrag nun pro Mitglied 2,90.-€ mehr betragen.


Die Änderung des Delegiertenschlüssels dagegen wurde abgelehnt. Sonst dürfte ein Verein nicht mehr seine Stimme an Nichtmitglieder übertragen.


Eine ganz wichtige Entscheidung betraf die neue SICHERHEITSRICHTLINIE.

 

Jeder Verein muss nun einen Sicherheitsbeauftragten berufen. Dieser soll in seinem Verein prüfen, ob die Sicherheitsrichtlinie des DRV umgesetzt wird und er muss auf Verstöße hinweisen. Dies ist schon aus rechtlichen, sprich Exkulpationsgründen dringend zu empfehlen.
Ich bin sicher, dass unser Vorstand sich bereits mit diesem Thema beschäftigt hat und eine schnelle Umsetzung und Durchführung betreibt.


Bedingt durch den engen Zeitplan und den Zeitverlust durch die ewiggleichen RK "ich muss unbedingt auch einen (überflüssigen) längeren Redebeitrag leisten" wurde es gegen Ende echt eng.


Klugerweise wurde bereits um 15.00 Uhr der TOP Wahlen angesetzt.


Siegfried Kaidel wurde trotz o.g. Stimmungsmache zu unser aller Wohl wiedergewählt. Zudem wurde er am vergangenen Wochenende einstimmig zum Sprecher der Konferenz der Spitzenverbände im DOSB gewählt.


Wer sich dunkel an meinen Bericht vor zwei Jahren erinnert; damals wettete ich dass Dr. Dag Danzglock wiederkommt. Wir kennen uns nun seit bald 40 Jahren, da gibt es nicht allzuviel Überraschendes und die Loyalität ist ebenfalls festgezurrt.
Dr. Danzglock ist nun stellvertretender Vorsitzender Finanzen.


Den zweiten Stellvertreter wird Moritz Petri hoffentlich über die kommenden zwei Jahre hinaus ausfüllen. Auch er ist als äußerst kompetenter Ansprechpartner und verantwortungsbewusster Vorsitzender bereits wohlbekannt. Vor vier Jahren wählte ihn die Deutsche Ruderjugend mit der massiven Unterstützung der Nordrhein- Westfälischen Ruderjugend zu ihrem Vorsitzenden. Dieses Amt gab er nun ab.
Und ein Novum: Moritz nahm mit seinem kleinen Sohn auf dem Arm die Wahl an.
Hier haben wir mal einen Vorstand, welcher vertrauensvoll zusammenarbeitet.


Meine eigene Wahl ging auch reibungslos vonstatten. Ich wollte und musste mich nicht einmal vorstellen. So bin ich nun nach 14 Jahren einsatz- und entscheidungsintensiver Beisitzerschaft stellvertretende Vorsitzende des VRA.


Ansonsten war es insgesamt eher friedlich nach außen hin.
Ich saß mit meinen altgedienten Begleitern aus Köln, Essen und Duisburg in der vorletzten Reihe. Insgesamt verfügte meine NRW/ Rheinland-Pfälzische Koalition über 108 Stimmen.
Amüsant war, dass in der Reihe vor mir ein notorischer Nein Sager saß. Egal worum es ging, er stimmte dagegen. Schwerhörig war wohl auch, denn wir kommentierten sein Verhalten nicht gerade im Flüsterton. Später sahen wir, dass der gute RK genau eine Stimme vertrat.
Was uns noch mehr erheiterte.


Den Samstagabend verbringt man traditionell im gastgebenden Verein. Aus Erfahrung wussten wir, wie eng das werden kann und hatten daher einen Tisch bei einem Italiener in Neukölln reserviert.


Und am Sonntag nach einem sehr informativen Frühstück zusammen mit einem Vorstandsmitglied mit dem Zug gen Heimat.


Der nächste Rudertag wird wohl in Schweinfurt stattfinden.


November 2014, Susanne Kassler