23. August 1992

100 Jahre Ruder-Club Witten

 

Der RCW feierte seinen 100.Geburtstag

 

Was bleibt, ist Erinnerung. Erinnerung an eine Geburtstagsfeier, in der der Jubilar, der Ruder-Club Witten, sich und der Öffentlichkeit in einem weitgespannten Bogen, angefangen mit seiner Festschrift bis zu den Feierlichkeiten selbst mit einem Rückblick auf seine wechselvolle Geschichte vorgestellt hat.

Auch für einen Verein sind 100 Jahre eine stattliche Lebensspanne. In ihr sind Veränderungen und Wandlungen genau so zu finden wie bei Menschen und anderswo. Wenn er sich dann aber genauso gesund und lebenskräftig erweist wie am Anfang seiner „Existenz“ — mag im äußeren Erscheinungsbild auch manches anders geworden sein — dann darf man anläßlich eines solchen Jubiläums einen Augenblick nicht ohne Stolz innehalten und gleichzeitig mit viel Selbstvertrauen in die Zukunft sehen.

Auch im zweiten Jahrhundert seiner Geschichte wird der Ruder-Club Witten einen festen Platz im Sportleben seiner Vaterstadt Witten haben, wie er unter Deutschlands Ruderern seinen angesehenen und geachteten Namen behaupten wird.

 

Das war die Botschaft, die von den Jubiläumsfeiern ausging, und durch niemand war diese Botschaft besser zu überbringen als durch Lutz Döpper. Mit fast 96 Jahren nur unwesentlich jünger als der RCW verband er in seiner unnachahmlichen Art am Schluß des Festaktes am 5. September Vergangenheit und Zukunft. Es herrschte absolute Stille, als er sich in freier Rede für die herrliche Zeit im Ruderclub bedankte, seine — gemessen an der damaligen Zeit — einmalige Sammlung der von 1920 bis 1929 errungenen Siegermedaillen dem Club übereignete und dazu seinen eigenen Doppelzweier „Lutz-Werner“ dem Club schenkte, in dem er bis 1990 mit dem kurz vorher im Juli verstorbenen Werner Schöneberg noch selbst gerudert hat.

Als hochgeachtetes Rudervorbild für jung und alt war er gleichsam Repräsentant einer lebendigen Vergangenheit und Wegweiser in eine weitere glückliche Zukunft.

 

Die Feierlichkeiten waren zweigeteilt. Am 20. August 1892 erblickte der Ruder-Club Witten das Licht der Welt, ein Anlaß, der an eben diesem Tag die RCW-Mitglieder zu einer Feier „im engsten Familienkreis“ zusammenführte. Doch 1992 ist nicht 1892, und so traf man sich zu einer Jazz­Soiree, was man am Ende des 19. Jahrhunderts sicherlich nicht getan hätte. Aber schmissig und der heutigen Zeit angepaßt war diese Musik schon und angesichts der üblichen guten Stimmung ein würdiger Einstieg in das Jubiläum.

 

Mit Rücksicht auf die Urlaubszeit war die zentrale öffentliche Feier um 14 Tage verschoben worden. Am 5. September feierte man offiziell den 100. Geburtstag im Rathaussaal der Stadt Witten im Rahmen einer Matinee.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung, die vor einem bis auf den letzten Platz gefüllten Auditorium ablief, stand der Festvortrag von Professor Dr. Heinrich Schoppmeyer. Selbst Mitglied des Ruder-Clubs lieferte er eine quasi soziologische Studie, umriß die Stellung des Ruder-Clubs Witten im gesellschaftlichen Gefüge der Stadt und zeigte, wie die Änderungen im Erscheinungsbild des Ruder-Clubs Ausdruck des allgemeinen politischen, ökonomischen, gesellschaftlichen und generationsbedingten Wandels im Verlauf der letzten hundert Jahre waren. Die viel beachtete Rede war nicht nur für die Geschichte des Ruder-Clubs, sondern auch für den Wittener Sport im allgemeinen und für die Stadt Witten von hohem Wert.

 

Die Festansprachen waren von viel Esprit und Humor gekennzeichnet. Nach der Begrüßung durch Horst Noll, als erstem Vorsitzenden des Clubs, kamen der Bürgermeister unserer Stadt, Klaus Lohman, Henrik Lotz, Vorsitzender des Deutschen Ruderverbandes, Klaus Naumann, Vorsitzender des Nordrhein-Westfälischen Ruderverbandes und Wulf Schmiedeknecht, Vorsitzender des Ruderverein Bochum im Namen aller befreundeten Vereine zu Wort.

In allen Ansprachen, gespickt mit liebenswerten, amüsanten, aber auch bedenkenswerten „Einlagen‘, wurden besonders die gute Jugendarbeit und das in der Stadt weithin bekannte gesellschaftliche und kameradschaftliche Engagement hervorgehoben, doch auch der Hinweis auf die großen sportlichen Erfolge fehlte selbstverständlich nicht, die - wie könnte es anders sein - vor allem mit den Namen von Volker und Guido Grabow verbunden wurden. Von Henrik Lotz wurde uns die Ehrenfahne des DRV, von Klaus Naumann die Ehrenfahne des NWRV, jeweils mit Goldrand versehen, überreicht, die jeder Ruderverein vorzeigen darf, der 100 Jahre alt geworden ist.

 

Nicht zuletzt aber hat neben dem vortrefflichen Ambiente des Rathaussaales - der Stadt Witten sei auch an dieser Stelle herzlich gedankt - das Gaillard-Quintett, ein junges Bläserensemble, mit ihren Beiträgen für Fagott, Flöte, Horn, Klarinette und Oboe zu der sehr gelungenen Matinee beigetragen. Sie haben der Veranstaltung einen würdigen Rahmen gegeben. 

 

Vervollständigt wurden die Feierlichkeiten durch einen Begrüßungsabend am Tage vorher und einen großen Festball am Abend des 5. September. Hier traf sich noch einmal die RCW-Familie in großer Zahl, um bei Tanz, Tombola, spielerischen und künstlerischen Einlagen bis in den frühen Morgen den Festtag auslaufen zu lassen. Am Sonntagvormittag, am 6. September, klangen die Jubiläumsfeiern endgültig aus, es wurde wieder gerudert, und auch die wie üblich vorzügliche Erbsensuppe zum Mittagessen erinnerte schon mehr an den Ruderalltag. Das zweite Ruderjahrhundert hatte endgültig begonnen.

Werner Liebig     

 

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