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1997 AH-Wanderfahrt auf der Schwentine

 

Schwentine und die Seen der Hosteinischen Schweiz

 

An dem verlängerten Wochenende über Fronleichnam war es wieder soweit: Eine Wanderfahrt war geplant. Die Seen der Holsteinischen Schweiz und die Schwentine sollten errudert werden.

16 Ruderkameraden, davon die meisten mit jahrelanger Wanderfahrterfahrung haben sich zusammengefunden, die Seen um Plön herum zu erforschen: Werner Berg, Karl Berghoff, Karl Biedermann, Thomas Blumberg, Dieter Borgmann, Fritz-Otto Braun, Heinrich Frinken, Wilfried Güthoff, Rolf Kernebeck, Axel Kunde. Gustav Limke, Helmuth Lingnau, Gerhard Locher, Horst Noll, Anton Schnurr, Peter Wilhelm. Für einige von ihnen ist dieses Mal schon die zweite oder dritte Fahrt auf der Schwentine und für andere eine Premiere.

 

In froher Erwartung starten wir Mittwoch am Nachmittag. Unser Ziel ist Dersau, wo unser Wanderruderwart Hans Falk bereits im Vorfeld das Hotel „Zur Mühle am See“ als ständige vorübergehende Bleibe für uns ausgewählt hat.

Nach ca. 5 Stunden, dank des inspirativen Geistes unseres Buskapitäns Tom für die richtige Strecke, stauloser Fahrt, erreichen wir unser zukünftiges Domizil ohne Zwischenfälle, wohl gelaunt und guter Dinge. Die erste Gruppe ist bereits leicht dem Fußballfieber verfallen. Würde BVB seine Führung gegen Juventus Turin aufrechterhalten können oder ...? Obwohl bei den Ruderern ausgesprochene Fußballfanatiker eher in der Minderzahl zu sein scheinen, kann sich niemand der Spannung entziehen. Endlich: 3:1, nicht nur Dortmund-Fans können jubeln.

 

Nach leckerem Abendessen, diversen Jevern, Körnern und anderem kann dann spät abends zu Bett gegangen werden, nicht ohne dass Fahrtenleiter Dieter noch die Devise ausgibt, das Frühstück morgens bitte bis um 8:00 h eingenommen zu haben.

 

Do 29.5.97 - 1. Tag. Die Uhr zeigt 7:58 h. Der Fahrtenleiter und sein Sprecher erscheinen pünktlich zum Frühstück. Der Rest der Crew wartet schon ungeduldig, um aufbrechen zu können. Die gestrige Ansprache hat ihre Wirkung nicht verfehlt.

Aufbruch! Das Wetter ist etwas kühl, leichter Wind, der Himmel bedeckt, ergo gutes Ruderwetter. Mit Bus und Booten geht es nach Eutin, auch die Rosenstadt genannt, wo wir in den Großen Eutiner See einsetzen. Bei unserer Seeumrundung um die Fasaneninsel haben wir die erste Begegnung mit Wind und Wellen, die Fahrt ist teilweise ziemlich rauh aber dennoch schön.

Anschließend ist die Weiterfahrt in Richtung Kellsersee angesagt. Jedoch wer hat die Einfahrt versteckt? Irgendwann finden wir sie im Schilf, gut getarnt und zu allem Übel auch noch durch Netze gesichert, die ein Abwandern des Fischbestandes verhindern sollen. Und schon hat sich unser erstes Boot mit dem Steuer in diesen Netzen verheddert. Aber nicht tragisch, bald sind wir wieder frei und Pitze hat Gelegenheit, seine „Anti-Netz-Verhedderungs-­Skull-Erfindung“ ausprobieren zu können. Wir müssen nun auf der schmalen Schwentine durch kleine Holzbrücken, Steuermannsarbeit ist angesagt. Vorbei an der Fissauer Mühle, umtragen, vorsichtige Weiterfahrt, teilweise stakender Weise, bis wieder erneutes Passieren der Fischnetze angesagt ist. Diesmal schon mit etwas mehr Routine, wenn auch noch nicht völlig perfekt, passieren wir und fahren Richtung Norden in den Kellersee ein.

Auch hier, sobald der schützende Schilfstreifen verlassen wird, weht uns ein ordentliches Lüftchen um die Ohren. Die Etzelcrew erforscht noch schnell, speziell für Dieter, die Anlegemöglichkeiten für Ruderboote in diesem Seengebiet, damit das Wasser dann um so zügiger überquert werden kann - vorsichtig auf der ablandigen Seeseite, die etwas windgeschützter ist, in Richtung Malente. Es geht weiter in einen idyllischen Schwentine-Ausfluss bis zur Wassermühle, wo wir die Boote aussetzen können. Ziel ist es, nach der verdienten Mittagspause in den angrenzenden Dieksee umzusetzen.

 

Zunächst aber ist für das leibliche Wohl gesorgt, ein Schild mit „Der Wirt heißt Günter“ lässt keinen Zweifel aufkommen, mit wem wir es zu tun haben, wir werden freundlich aufgenommen und bewirtet. Zwischenzeitlich schauen wir immer wieder auf den Dieksee: sollen wir oder sollen wir besser nicht? Es bläst heftig, der Wind lässt die Fahnen an der Promenade flattern, auf den Wellenkämmen kann man leichte Schaumkronen erkennen. Schließlich siegt die Vernunft, es ist auch schon Nachmittag geworden, wir schließen den Rudertag ab, die Boote werden verladen. Morgen ist auch noch Tag.

Der guten Laune am Abend tut das aber keinen Abbruch. Es ist Donnerstag, Zeit des Stammtisches und unser Stammtischpräsident Gustav Adolf Wüstenfeld hat es sich nicht nehmen lassen, den Ruderkameraden die obligatorischen Underberge zu kredenzen. Wenn er auch nicht persönlich anwesend ist, in der Zeit der Handies ist es kein Problem, quasi in Ferne miteinander anzustoßen: Prosit!

 

Fr 30.5.97-2. Tag. Diesmal scheint es der Wettergott noch besser mit uns zu meinen. Die Sonne lacht, es ist etwas frisch, der Wind hat sich gelegt, ideales Ruderwetter. Die geplante Fahrtenroute: Plön - Kleiner Plöner See, auf der Schwentine bis nach Preetz (evtl. bis Kiel). Der Wanderfahrtenführer verzeichnet hierzu: „Die Schwentine ist für Wasserwanderer von Plön bis Kiel besonders reizvoll, da sich hier die Landschaft größtenteils in ihrem Naturzustand zeigt. Diese Teilstrecke birgt jedoch größte Gefahren in Bezug auf die Beschädigung der Boote mit sich.“

Wir wollen uns überraschen lassen, setzen also im Kleinen Plöner See ein, durchqueren den See und finden uns wieder inmitten der Holsteinischen Schweiz, in einer wirklich wunderschönen Landschaft. Erstmalig hat man bei dem ruhigen Wetter Gelegenheit, die Klarheit des Wassers zu bestaunen. Offensichtlich ist das Seengebiet ökologisch noch intakt. Man trifft auf kleine Fischschwärmchen, beobachtet allerlei Arten von Wasservögeln, auf dem Boden der Schwentine sieht man die Schalen von Flussmuscheln liegen. Hier scheint die Natur noch in Ordnung zu sein. Wir sind übrigens an diesem Tag die einzigen Wassersportler weit und breit, die unterwegs sind. Es kommt uns zugute, dass im prote­stantischen Schleswig Holstein Fronleich­nam kein Feiertag ist und somit nur die Zugereisten dieses superlange Wochenende nutzen können.
 

Der Lauf der Schwentine wird immer schmaler, links und rechts ragen die Bäume ins Wasser. Wäre der Fluss noch schmäler, wir hätten Schwierigkeiten mit unseren Booten. Voran führt Etzel mit Heinrich am Steuer unseren Schiffsverbund an. Plötzlich lautes warnendes Rufen, vor uns taucht die Fischreuse bei Wahlstorf auf, die nur eine sehr schmale Passage für die Boote freigibt. Die Strömung ist an dieser Stelle recht stark. Was sollen wir tun, umtragen oder durchfahren? Wir entscheiden uns fürs letztere. Die obligatorischen Kommandos kommen automatisch: fünf „Dicke“, jetzt Ruder lang, Achtung Kopf einziehen, Kopf weiter einziehen, Der Abstand links und rechts zu den Dollen beträgt nicht mehr als eine Handbreit, aber dann ist es geschafft, wir sind durch. gefahrlos können wir in den Lanker See einsteuern, wir warten auf die anderen Boote und weiter geht es, vorbei an der Möweninsel - Preetz ist unser Ziel.

Nur wo ist der Schwentinezufluß, irgendwo im Schilf muss er sich verstecken, wir suchen jede erdenklich Stelle ab, aber negativ. Wir haben die Einfahrt verpasst und somit mehr oder weniger unfreiwillig den Lanker See umrundet. Aber egal, schliel3lich sind wir zum Rudern hier, und das Wetter hierfür ist einfach ideal. „Last not least“ finden wir die Schwentineeinfahrt, und es geht weiter in idyllischer Landschaft an Preetz vorbei. Wir unterqueren Holz- oder Steinbrücken, die teilweise bunt angemalt sind, auch das schon erwähnte „Ruder lang“ muss noch einige Male gegeben werden. Für mich ist es übrigens das bislang erstemal, mit einem Boot im Wald spazierenzufahren, die Schwentine aber sohlängelt sich hier wirklich durch ein Waldge­biet. Des öfteren müssen wir die Köpfe wegen der dicht herabhängenden Äste einziehen. Schließlich sind wir aber alle froh, nach etwa 3 ½h Fahrt nach Durchquerung des Rosensees in Raisdorf anzukommen, wo der Tross eine nette Gaststätte ausfindig gemacht hat.

 

Auf die Weiterfahrt nach Kiel, das nur noch einige wenige Kilometer von Raisdorf entfernt ist, verzichten wir schließlich großzügig, da sie sonst ein ausgiebiges Umtragen erforderlich gemacht hätte. Die Rückfahrt nach Preetz verlief ohne Probleme, selbst für den Tross! Pitze: „Nach Preetz - ganz einfach über die Fußgängerbrücke, links 500m“. Er hat es geschafft! Gemeinsam beenden wir den schönen Tag mit „Pläneschmieden“ für den nächsten Tag.

 

Sa 31.5.97 - 3. Tag. Wir starten pünktlich per Bus zu unserem gestrigen Liegeplatz. Die Rückfahrt von Preetz nach Plön ist geplant. Das Wetter gibt sich mit zwar bedecktem Himmel aber nur wenig Wind ruderfreundlich, Pitze prognostiziert: „Die Thermik setzt um 11 h ein! Zurück geht es wieder durch das landschaftlich schöne Gebiet, für den Berichterstatter ist es erstmals die Gelegenheit, auch mal das Steuer am Etzel zu führen. Aus irgendwelchen unerklärlichen Gründen wirkt die rudernde Besatzung an diesem Vormittag gar nicht recht entspannt. Am heutigen Samstag teilen wir uns das Wasser mit vielen anderen Wasserfreunden, Kanuten und Kajakfahrern, die eben falls die Seen erforschen. Es geht zurück durch den Lanker See, vorbei an der kritischen Aalreuse, zurück in den Kleinen Plöner See, von dem man das Plöner Schloss aus bewundern kann.

 

In Plön ist dann Umsetzen über die Straße angesagt und anschließend Mittagsrast am Campingplatz Spitzenort. An dieser Stelle sei dem Tross ein großes Lob ausgesprochen, der ein vorzügliches Picknick mit Matjesfilets, Wurst, Brötchen und Frika­dellen, organisiert hat, was, nach eigener Aussage, erst durch mehrmaliges, zähes Schlange stehen möglich war. Den krönenden Abschluss bildet dann „Irmgards“ obligatorischer Wanderfahrtenkuchen, den Heinrich zum Besten gibt. So ein Picknick im Schatten der Bäume, da macht sich die Müdigkeit breit, aber bald darauf sind die Ruderplätze wieder eingenommen. Unser Ziel ist, über den Plöner, Behler und Dieksee Malente zu erreichen. Vor letzterem mussten wir ja am ersten Tag wegen des starken Windes und der Wellen kapitulieren.

Auf dem großen Plöner See geht es vorbei an der Prinzeninsel mit dem „Niedersächsischen Bauernhaus“, das wir leider nicht besuchen können. Wir überqueren den See in Richtung Fegetasche, inzwischen ist auch die Sonne durchgekommen, die vorausgesagte Thermik hat eingesetzt, es ist herrliches Wetter, der See ist etwas wellig, aber er wird ohne Probleme überquert. Vom Plöner See geht es unter zu Hilfenahme einer Bootslore an der alten Olsmühle in den Behter See. Wir müssen warten, zahlreiche Kanuten wollen ebenfalls hier umsetzen. Wir kreuzen jetzt die Route der Passagierschiffe der 5-Seen-Flotte, wir müssen die gleiche Durchfahrt benutzen, die auch für Passagierschiffe gedacht ist, wieder wird es recht eng, aber dann sind wir im Dieksee und können Malente anpeilen.

 

Ein zweites Mal machen wir Rast bei Günter, Heike und Nicole, die uns schon am Vortag trefflich versorgt haben. Günter: „Da ist noch ein Deckel von euch . Antwort „Kein Problem, wenn wir bis Mittwoch nicht bezahlt haben, kannst Du ihn ruhig wegwerfen.“

Nach kurzer Rast mit Kaffee, Kuchen und Alsterwasser geht es auf zur Abschlussfahrt, wir teilen uns auf. Cherry soll noch mal zeigen, ob er wellentauglich ist, Etzel und Little Jack werden verladen, die Wanderfahrt neigt sich dem Abschluss zu. Aber zunächst geht es nochmals ins Boot, die gleiche Strecke zurück über den Dieksee, den Behlersee, in den Großen Plöner See, an der Prinzeninsel wieder vorbei, diesmal nach Südwesten nach Dersau zurück, direkt bis vor unser Hotel. Die Crew und das Boot haben sich prächtig durch die am Ende teilweise beachtlich hohen Wellen gekämpft.

 

Zum Abschluss finden wir uns dann wieder „Zur Mühle am See“ zusammen, wo über die letzten schönen Tage noch viel resumiert wird und mit Übereinstimmung gesagt werden muss, dass sich eine Wanderfahrt auf der Schwentine mehr als lohnt. Was will man mehr?

 

Axel Kunde                                                      

 

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