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1994 Tagesfahrt auf der Ruhr

 

Himmelfahrt von Schwerte bis Witten

 

Schon Wochen vorher lag die Anmeldeliste aus und bald gab es keinen freien Bootsplatz mehr. Fahrtenleiter Karl Berghoff konnte sich schon frühzeitig in bewährter Weise um alles kümmern, was für einen reibungslosen Ablauf nötig war; und das reicht bekanntlich vom Boot zum Bus bis zur Streckeneinteilung mit Pausen und Mittagessen. Dem Berichterstatter gab man den Rat, die Berichte der vergangenen Jahre zu nehmen, „sie seien doch alle gleich.“ Doch dem muss widersprochen werden. Es war alles anders. Es waren 22 Ruderkameraden und ein Gastruderer:

 

Klaus Lohmann, unser Wittener Bürgermeister, eingeladen von Peter Wilhelm. Der Wasserstand war 36 mm höher als im Jahr zuvor und wir sind 27 Minuten früher aufs Wasser gegangen als 1990.

Das Wetter war überwiegend sonnig. Alle Boote kamen gut vom Steg in Schwerte weg. Beim ersten Umtragen brachte es Horst NolI „kurzzeitig“ auf einen Neigungswinkel von 35 Grad, doch ohne Wasser zu nehmen. Ein Gruppenfoto auf der Wiese nach dem nächsten „Ruder Halt“ und einem Wunsch von F.G. Kroell folgend - auf dem Wasser von „unserem Boot“ waren die nächsten Ereignisse.

 

Nach Überquerung des Hengsteysees gab es eine unerwartete Überraschung: „Wir werden geschleust und können im Boot bleiben!“ Unser Bürgermeister Lohmann hatte das möglich gemacht, und war für viele auf uns herabblickende schaulustige Herdecker am Schiffswinkel ein herausragendes Ereignis. Mit den Booten floss allerdings eine entsetzliche „Brühe“ und angeschwemmter Dreck in die Schleu-senkammer, aber von oben sah man das nicht so genau.

 

Mittagspause war am Herdecker Ruderclub und im nur wenige Meter entfernten Zweibrücker Hof war alles vorbereitet. Die Menüs waren nämlich dank Karl Berghoffs Organisationskunst schon Wochen vorher ausgesucht und bestellt worden. Das Harkortzimmer war für uns reserviert. Am runden Tisch saß der Vorstand mit den Bürgermeistern aus Herdecke, Wetter und Witten, sowie den Vorsitzenden der Rudervereine dieser Städte.

 

Mit dem Essen zufrieden ging es um 15 Uhr dreißig wieder in die Boote. In Wetter war erneut Pause, verbunden mit der Vorberei­tung auf den beschwerlichsten Teil der Strecke, dem Umtragen am Wehr. An der 45 Grad steilen und gepflasterten Böschung können die Boote nur nacheinander anlegen und nur mit vereinten Kräften aus dem Wasser genommen werden. Es besteht die Gefahr, dass das Boot beim Herausnehmen über Heck Wasser aufnimmt. Das Einsetzen im Unterwasser ist mit Worten kaum zu beschreiben. Nur etwa 1,50 m ist der über 40 Grad steile Weg breit und endet am Wasser in einer ein Quadrat­meter großen Fläche. Das Ufer ist mit schweren Bruchsteinen befestigt und im Wasser sieht es nicht anders aus. Im unteren Drittel fließt aus einem im Hang liegenden Rohr ständig Wasser, so dass auch bei trockenem Wetter immer eine „glitschige Trittfläche vorhanden ist. Doch erfahrene Ruderer meistern eben alle Schwierigkei­ten, und läuft das Boot erst mal wieder nach den ersten Schlägen, dann ist das Umtragen schon fast wieder vergessen. Denn nun kam die weiße Mauer.

 

Am Morgen schon haften wir festgestellt, dass der Wasserstand zu niedrig war und dass wohl getreidelt werden müsste. Mit verhaltener Kraft wollten wir jetzt an die Bewältigung dieses Stromabschnittes gehen. Das Wasser wurde rauher und knapp unter Land hieß es dann auch hart nach Backbord: „Aussteigen und Treideln.“ Nummer zwei und vier stiegen zuerst aus, nass bis zum Bauchnabel erreichten sie nach drei Metern das Land. Eins und drei stiegen anschließend aus, mussten aber das Boot durch die Fahrrinne führen. Jeder Schritt war ein Tritt ins Ungewisse. Kann man noch stehen? Das Geröll im Wasser macht den Untergrund glatt und so nicht ungefährlich. Die Strömung wurde stärker, der Vierer lief schneller, die Rinne nahm an Tiefe zu,

Fahrtenleiter und zweiter Bootswart hielten fest was wegschwimmen wollte, doch dann wurde alles ruhiger und jeder konnte wieder auf seinen Rollsitz klettern. Mit gleichmäßiger Fahrt erreichten wir die heimatlichen Gewässer. Schnell wurden die Boote gewaschen, die Skulls einsortiert, und Thomas Blumberg erhielt die Fahnen zurück. Zum Ausklang traf man sich auf der Terrasse. Unsere lieben Ehefrauen hatten sich im Verlauf des Tages auch zusammengetan und bereicherten uns den Abschluss einer erneut gelungenen wieder sehr schönen Wanderfahrt. Bis zur nächsten Anmeldung „Schwerte-Witten‘ sind es noch etwas über 300 Tage.

 

Gustav Adolf Wüstenfeld

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