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1986 AH-Wanderfahrt auf der Mosel


Wanderfahrt mit der Barke im Oktober 1986 / Von Lieser bis Zell


Am Anfang hatten sich 16 Mann gemeldet. Letztendlich waren es nur noch 9 Ruderkameraden, die diese herbstliche Fahrt zur Mosel antraten, darunter — und das zählt fast doppelt — Lutz Döpper und Werner Schöneberg. Das bedeutete, daß es keine Ablösung gab. Die ganze Mannschaft, Werner Berg, Karl Biedermann, Hans W. Brück, Rolf Kernebeck, Anton Schnurr, Dieter Wenig und Klaus Wottrich, mußten auf der ganzen Strecke die Boote besetzen. Letzteres muß im wahrsten Sinne des Wortes verstanden werden, denn das Gewicht der Barke beträgt 10 Zentner bzw. 500 kg, und sie mußte wegen des Schiffsverkehrs an den Haltepunkten stets an Land gebracht werden. Ins Wasser rutschen konnte das Boot fast alleine, aber es die Böschung hinaufzutragen, war für uns ein Problem. Die Umstände zwangen uns zu einer speziellen Streckenteilung. Wir mußten möglichst einen stillgelegten Fähranlegepunkt anrudern. Dieser Punkt war für uns Reil.

Wie gesagt, Rudermannen waren wir wenige, doch die Anfahrt mit 5 PKW aus den verschiedenen Richtungen wurde fast zu einer Sternfahrt.

Pünktlich um 18.00 Uhr war die Barken-Crew im Hotel „Zum Niederberg“ in Lieser versammelt. Frau Gornick, die ihren Vater, Lutz Döpper, begleitete, war die Zehnte in unserem Kreise.

Nach der Zimmerbelegung begrüßte uns mein alter Weinlieferant, Gerd Seidel vom Schloßberghof Lieser, der das Rudern im Ruderclub Bernkastel betreibt und sich für den guten Ablauf und für die Vorbereitungen unserer Moselfahrt eingesetzt hatte.

Nach dem gemeinsamen Abendessen fuhren wir in den Weinberg zur Weinprobe. Wir verkosteten unter fachlicher Beratung unseres Bernkasteler Ruderkameraden Seidel die Weine, die er in seinem Keller lagerte.

Am nächsten Morgen um 9.00 Uhr kam die Barke fast vor die Haustür gefahren, denn das Hotel liegt direkt an der Mosel, und wir fanden sogar einen Bootsanleger vor. Ein Teil der Mannschaft riggerte die Barke auf, während die Fahrer die Wagen nach Reil brachten und mit Herrn Seidel zurückkamen. Um 11.00 Uhr legten wir ab.

Wir hatten zwar noch leichten Bodennebel, der jedoch nicht auf den Wein zurückzuführen war. Bald klarte es auf, und wir konnten uns kräftig in die Riemen legen. Eine wichtige Aufgabe hatte Frau Gornick übernommen, sie war unser Photograph und hat die Fahrt in Bildern festgehalten.

Vor Bernkastel schaffte es die Sonne, den Nebel zu verdrängen. Wir wurden mit der Barke vertraut und ruderten mit einem Stundenmittel von ca. 7 km/h an Graach vorbei zur ersten Schleuse nach Zeltingen. Ein Mißgeschick kostete uns den Bruch einer DolIe, doch schaffte es Werner Schöneberg mit Hilfe seiner Ruderfreunde aus Rachtig, eine neue Dolle einzubauen. Nach diesem Lichtblick verdunkelte sich leider der Himmel. An Ürzig, Erden, Kröv vorbei gelangten wir nach Traben-Trarbach. In den Weinbergen waren die Winzer eifrig bei der Lese. Wir, in der Borke, hatten noch 1/3 der Strecke zu rudern.

Die zweite Schleusung war bei Enkirch. Der Weg dahin wurde uns lang. Letztendlich hatten wir doch Glück, die Sport-Boot-Schleuse war für uns zur Einfahrt bereit, so daß wir zügig weiterrudern konnten. Um 17.00 Uhr, nach 6 Stunden mit nur kleinen Unterbrechungen, erreichten wir Reil.

Jetzt mußte die Barke an Land geschafft werden. Zu unserer Entlastung hatten wir 3 Rundhölzer mitgebracht, die unter den Kiel der Barke gelegt werden sollten. Mit einem Wagen als Zugmaschine wurde die Barke mittels Abschleppseil und Rundhölzern ohne große Mühe aus dem Wasser gezogen. Wir hat ten alles wie geplant geschafft und fuhren zu unserem Hotel nach Zell.

Das „Hotel am Brunnen“, ein altes Haus, erreichten wir vor Beginn des Regens und wurden für alle Mühe mit einem köstlichen Essen belohnt. Es war ein Abend ohne Programm, der mit einer zünftigen Bierrunde endete.

Am Morgen des 19. Oktober 1986 regnete es immer noch. Mit Rücksicht auf unsere Senioren hatte die Belegschaft eines Zimmers kein Ruderzeug angezogen. Als sie aber Lutz Döpper, der die gestrigen 38 km ohne Ablösung mitgerudert hatte, in Ruderkleidung am Frühstückstisch antrafen, gingen sie schnell in sich und in ihre Ruderkleidung.

Nach dem Frühstück fuhren wir zurück nach Reil. Der Zugwagen wurde am Ruderverein in Zell abgestellt. Schnell und ohne große Pro­bleme rutschte die Borke die schiefe Ebene hinab ins Wasser.

Es dauerte auch nicht lange, da stellte sich der Regen wieder ein. Mit einem kräftigen Schubwind bewältigten wir die letzte Strecke bis Zell in einer Stunde. Um 12.00 Uhr legten wir am Ruderverein Zell an. Mit derselben Technik wie in Reil schafften wir das Boot an Land. Bevor der nächste starke Regenschauer einsetzte, war die Barke abgeriggert und eine Stunde später auf dem vorzeitig herbeigerufenen Bootstransporter verladen. Danach traten die einzelnen Fahrgemeinschaften die Heimreise an.

Abschließend darf gesagt werden, zumal alle Ruderkameraden wohlbehalten zu Hause angekommen sind, daß die Moselwanderfahrt im Oktober 1986 wie geplant verlief und allen viel Spaß gemacht hat.

Rolf  Kernebeck

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