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2008 Jugendwanderfahrt auf der Lahn

 

Freitag, der 08.08.2008, Ortszeit 6:45Uhr.

Zu dieser, am Ende der Sommerferien unüblichen Zeit, treffen sich die 21 Teilnehmer der diesjährigen Jugendwanderfahrt am Ruder-Club Witten.

Der Bootsanhänger steht, mit vier gesteuerten Vierern auf der Stellage, bereit. Auch die Fahrerinnen (Petra Andree, Annika Schäfer, danke für diese Dienste noch einmal an dieser Stelle) warten darauf, das es los geht. Doch die perfekte Wanderfahrtstimmung will bei den meisten Ruderern nicht so recht aufkommen. Schuld daran ist vor allem die grau-schwarze Färbung des Augusthimmels, die, wie allen schmerzlich bewusst ist, nichts mit der frühen Stunde zu tun hat. Cheforganisator Mirco Rolf hatte das schon mehrere Tag zuvor bemerkt und sich (mehr oder weniger) elegant aus der Schlechtwetter-Wanderfahrts-Schlinge gezogen. Er beschloss spontan einen Unfall beim Rennradtraining zu provozieren. Trotzdem gibt es natürlich auch etwas zu feiern.
Mareikes Geburtstag veranlasste den ein oder anderen unerschütterlichen Optimisten dazu, das Lied „Heute kann es regnen, stürmen oder schneien“ anzustimmen, was sich im Laufe des Tages noch als ein törichter Fehler herausstellen wird. Denn dadurch noch aufs kräftigste angefeuert, folgt uns das schlechte Wetter bis in das ca. 185 km entfernte Weilburg. Die Lahn soll dieses Jahr wieder unser zu Hause sein.

Gerade angekommen, treffen wir selbstverständlich sofort auf unsere allerorts vertretenen Kollegen des Wassersports - die Kanuten. Auch sie sind durch die, bis auf die Wasseroberfläche hängenden Wolken offensichtlich nicht abgeschreckt worden. Mit Steuerinformation, Regencape, Geburtstagskuchen und singender Tüte (CD-Player im Müllbeutel) im Gepäck machen wir uns auf den Weg der ersten Etappe, die mit 37 Kilometern die längste ist. Für einige Sportler unter uns, start nun sogar, für die aller erste Wanderfahrt ihres Lebens.

 

Von den 5 Schleusen an diesem Tag, erreichen wir nach 50 Metern schon die Erste. Schnell kristallisiert sich heraus, dass Malte unser Schleusenwart werden würde. In beinahe Rekordzeit kurbelt er uns und den unzähligen Kanus den Weg in die Schleuse frei. Während das Wasser langsam sinkt, bleibt aber noch Zeit für ein wetterunparteiisches Geburtstagslied, bei dem auch Kanuten und Schaulustige einstimmen. Mit frischem (regenbeträufeltem) Mut geht es nun richtig los. Von immer wieder einsetzenden leichten oder auch mal sehr kräftigen Regenschauern begleitet, fahren wir dem Limburger Ruderclub entgegen, wo uns eine warme (20ct teure) Dusche, trockene Kleidung und italienisches Essen erwartet.
Nach 15 Kilometern erreichen wir endlich unsere Zwischenraststation in strahlendem Sonnenschein. Das Outfit wird, so gut es geht, auf trockenen Stand gebracht, die Blase entlehrt und ein mitgebrachtes Brot zwischen die Zähne geschoben. Nach einer kleinen Rutschpartie auf dem noch matschigem Weg zum Wasser geht es mit neugewonnener Entschlossenheit weiter mit dem zweiten Teil der heutigen Reise. Und da die Wolken nun aufgebrochen sind, wird sie ja sicherlich ein trockenes Ende nehmen.
Wie falsch wir lagen, merken wir als wir um die nächste Kurve biegen. Der Himmel ist erneut schwarz verfärbt, und, soweit unsere meteorologischen Fähigkeiten uns das sagen, wartet hinter einer weiteren Biegung auch schon der nächste Regenguss auf uns. Prima. Denn die triste Stimmung wird nun, noch passender Weise von einem kräftigen Donnerschlag unterlegt - gefolgt von ein paar Blitzen.

Allgemeine Alarmbereitschaft herrscht. Die Spanne zwischen Angst und Belustigung ist nicht groß. Was für eine Wanderfahrt! Doch zum Glück verziehen sich die dunkelsten Wolken genau so schnell wie sie gekommen sind. Wir sind unserem Ziel jetzt schon ganz nah. Nach dem wir jetzt weitere 22 erschöpfende, nasse und trockene Kilometer gerudert sind, stehen wir am Steg des Limburger Ruderclubs.
Die Abendsonne ist schon weit nach Westen gewandert und so machen wir in aller Eile die Boote klar für ihre Übernachtung. Unter einer warmen Dusche, bei welcher der Preis für uns nach diesem Tag eine sehr untergeordnete Rolle spielt, tauen wir langsam wieder auf und raffen all unsere Fröhlichkeit zusammen.
Als uns dann auch noch eine Pizza im Bauch liegt, sehen wir nur noch das Positive an der ersten Etappe. Schließlich kann nicht jeder von sich behaupten, einen solchen Tag schon mitgemacht zu haben. Es wird nur noch gescherzt und gelacht, die allgemeine Stimmung ist ausgelassen, nur vereinzelt wird über Bauchschmerzen, ob des guten Essens geklagt. Nach dem obligatorischen Verdauungsspaziergang durch Limburg-City kehren wir gefüttert, gewässert und total K.O. in unser Quartier zurück.

 

Wir schlafen alle aneinandergekuschelt in den Umkleiden des Wassersportvereins. Eine einfache, aber ordentliche und saubere Unterkunft über die man sich in keiner Weise beschweren kann. Nur der etwas gewöhnungsbedürftige Geruch des Toilettensteins, der sicherlich nur gut gemeint ist, schlägt manchen von uns auf den Magen. Doch der Gedanke an ein Frühstück, das bereit steht, wenn wir aufwachen, lässt uns dies vergessen und beschert uns genussvolle Träume.

Der nächste Tag 7.30Uhr.

Mit dem schmachtenden Gesang von Enrique Iglesias, der aus einem Handy schallt, werden wir geweckt. Einige regen sich schwach, andere drehen sich verärgert um oder pressen sich Kissen auf die Ohren. Nach einem schnellen Waschgang und einer großen Ladung Klosteingeruch stehen wir angezogen, mit Messer und Brettchen in der Hand auf dem Balkon, wo uns das Frühstück erwartet. Erwarten sollte. Der Bäcker ist, wie sich später herausstellte, mit der Massenbestellung etwas überrascht worden. Aber auch diese Hürde wird gemeistert und kann unserer heiteren Stimmung nichts anhaben, denn: Der Himmel ist blau. Durchzogen von Schäfchenwolken - und die Sonne glitzert, als hätte sie einen ganzen Tag nach zu holen. Nun, das hat sie ja auch. Und wie sie das kann, das würde sie uns auch den ganzen Tag beweisen. Einen Tag mit einer angenehmen 14 Kilometer Etappe.
Die Mannschaften wurden kräftig durchgemischt, die Plätze werden gewechselt. So kommt es auch, das der Leistungsruderer und Deutsche Meister Dominik Riesselmann plötzlich die Steuerleine in der Hand hielt und sich von einer bunten Truppe aus 3 Mädels und einem Jungen ziehen lässt. Von nun an beginnt aber nicht nur für ihn der entspannte Teil.
Wir haben den ganzen Tag Zeit für weniger als die Hälfte der Vortagsetappe, die Sonne scheint und Malte muss nicht mehr schleusen. Denn durch die 4 Schleusen am heutigen Tag, werden wir geschleust. Simon Faissner übernimmt daher die ehrenvolle Aufgabe des „Vorsingers“ für ein „dreifach-kräftiges-Hip-Hip-Hurra!“, welches wir jedem Schleusenwart zukommen lassen - auch wenn diese uns das Umtragen androhen!

 

 

Im Sonnenschein auf der malerischen Lahn machen wir die eine oder andere Pause, entspannen, essen, lachen und scherzen. Manche aus unserem Team gehen eine Runde schwimmen - mancher auch unfreiwillig.
Als wir also wieder am Nachmittag ankommen, kann es uns nicht besser gehen. Da wir nur eine Unterkunft für beide Nächte haben, legen wir die Boote auf einen Bootslagerplatz, nehmen alles Wichtige mit und setzen uns in den Zug, der uns zurück nach Limburg fährt. Vom Bahnhof in der Stadt gehen wir zurück zum Clubhaus, wo uns eine, hoffentlich traumhafte, Hochzeit erwartet. (Im Clubraum wird gefeiert!)
Ein paar Ruderinnen erlauben sich den kleinen Scherz die „singende Tüte“ anzuschmeißen und mit geräuschvoller Musik die Innenstadt zu durchqueren. Das hat eine leichte Spaltung der Gruppe zur Folge: Nicht jeder hat eben den gleichen Musikgeschmack, denken sich vermutlich auch die Passanten und Cafébesucher.


Den Abend lassen wir selbstverständlich erneut traditionell mit dem Italiener ausklingen. Wir machen es uns mit ein paar Getränken auf dem Steg gemütlich, die Pessimisten unter uns, die die Sonnencreme daheim gelassen hatten, kühlen die roten Stellen mit Quark. Einige von uns lassen sich zu einer Kostprobe hinreißen.
Die Hochzeitsfeier tobt, wir, neben an im Schlafanzug, schieben auf Grund der guten Musik noch eine kleine Tanzeinheit ein. Die ganz harten Jungs und Mädchen gehen noch ein wenig in der Dunkelheit schwimmen, bevor auch sie müde in den Schlafsack fallen.

Sonntag, 10.08.2008, 08.30Uhr

Das Frühstück ist bereit! Der Bäcker war schneller! Nur gestört von ein paar Wespen und den darauffolgenden Aufsprüngen von unseren weiblichen Kollegen essen wir unser köstliches Mahl. Die Sachen sind alle gepackt und Lena und Lina fahren die beiden Busse (RCW, Rupieper) zum Ende unserer heutigen Etappe. Alles ist aus den Übernachtungsräumen raus, die Zimmer sind durchgefegt. Nur die Zahnbürste von Fabi liegt noch einsam auf dem Waschbecken, doch Stefan versichert uns, dass er sich um die Verstauung der selbigen kümmern wird, auch wenn der Platz jetzt schon knapp bemessen ist.

 

 

Als wir im Zug sind, setzt der Regen ein. Lautes Stöhnen, Klagen und Rückfahrtswünsche sind zu hören. Kaum stehen wir auf dem Bahnsteig, sind wir auch schon bis auf die unterste Kleidungsschicht komplett durchgenässt. Dieses Mal droht die Flut der Pessimisten sogar einen Umschwung des Fahrplanes zu erlangen, doch dann sprechen die Fahrtenleiter ein Machtwort und die Strecke wird brav in Angriff genommen – Es sind ja auch nur knappe 12 Kilometer. Heute passieren wir 2 Schleusen und Geilnau, einen Ort den manch ein Unwissender leicht unterschätzen könnte. Hier brechen auch die Wolken auf und wir machen eine kurze Pause um die langersehnten Muffins à la Schulz (von Janina gebacken) zu verspeisen. Die Mägen gefüllt und ein lustiges Lied auf den Lippen mancher Mitruderer, kommen wir halbwegs frohen Mutes in Laurenburg an.

 

 

63,2 Kilometer, 9 Schleusen, gefährliche Querstömungen, unzählige Regengüsse und das ein oder andere Gewitter liegen hinter uns und doch gab es nahezu keine Minute in der die 21 Teilnehmer in diesem Jahr keinen Spaß gehabt haben.

Manuela Breucker

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